Bei einem Schusswaffenangriff während der großen Parade zum Super-Bowl-Sieg der Kansas City Chiefs sind ein Mensch getötet und 21 weitere verletzt worden, darunter viele Kinder.
Schüsse bei Super-Bowl-ParadeEine Tote, mindestens 21 Verletzte – darunter auch viele Kinder
Einige der Verletzten schwebten in Lebensgefahr, erklärte die Feuerwehr. Die Polizei nahm drei Verdächtige fest, die Motive für die Tat während der Feier mit zehntausenden Fans waren zunächst unklar. US-Präsident Joe Biden forderte als Konsequenz schärfere Waffengesetze.
Der örtliche Radiosender KKFI teilte im Online-Netzwerk Facebook mit, ihre DJane Lisa Lopez sei bei dem Schusswaffenangriff getötet worden. Zu den 21 Verletzten zählten acht Menschen mit „unmittelbar lebensbedrohlichen“ Verletzungen und sieben mit „lebensbedrohlichen Verletzungen“, wie der Feuerwehrchef von Kansas City, Ross Grundyson, bei einer Pressekonferenz sagte. Sechs Menschen hätten leichtere Verletzungen erlitten.
Feuerwehr: Drei Verletzte in kritischem Zustand
Zunächst hatte die Feuerwehr von neun Verletzten gesprochen. Vor Bekanntgabe der neuen Verletztenzahl hatte das Children's-Mercy-Krankenhaus der Nachrichtenagentur AFP mitgeteilt, dass es mindestens zwölf Opfer des Schusswaffenangriffs behandele. Darunter seien elf Kinder im Alter zwischen sechs und 15 Jahren, von denen neun Schusswunden erlitten hätten.
Später sagte ein Sprecher der Klinik, alle dort aufgenommenen Opfer des Schusswaffenangriffs würden voraussichtlich wieder gesund.
Hunderttausende Menschen hatten am Mittwoch in einem Meer aus rotem und goldenem Konfetti die Chiefs gefeiert, die auf einer drei Kilometer langen Strecke mit einem Bus-Korso durch die Straßen von Kansas City fuhren. Die Mannschaft hatte am Sonntag (Ortszeit) in Las Vegas den Super Bowl, das Finalspiel der American-Football-Profiliga NFL, gegen die San Francisco 49ers gewonnen.
Die Schüsse lösten Panik unter den vielen Fans aus. „Ich dachte, es wären Feuerwerke“, sagte der Zeuge John O'Connor der Zeitung „The Kansas City Star“. Er habe „zwischen 15 und 20 Schüsse in kurzer Zeit“ gehört. Opfer wurden auf dem Boden liegend behandelt, bevor sie von Rettungskräften auf Tragen weggebracht wurden.
„Zutiefst traurig über diesen sinnlosen Akt der Gewalt“
Paul Contreras, der mit seinen drei Töchtern an der Parade teilgenommen hatte, sagte auf CNN, er habe einen der Schützen überwältigt und entwaffnet, bevor die Polizei eingetroffen sei. „Ich stand im richtigen Winkel zu ihm und schlug ihn von hinten nieder“, sagte er. „Ich strecke ihn nieder und drücke ihn mit all meinem Gewicht runter. Und dann kommt ein anderer guter Samariter und hilft mir.“
Die Kansas City Chiefs erklärten, sie seien „zutiefst traurig über diesen sinnlosen Akt der Gewalt“. Die gesamte Mannschaft, ihr Stab und ihre Angehörigen waren demnach in Sicherheit. Spieler Travis Kelce erklärte im Onlinedienst X, er sei „untröstlich über die Tragödie“. Seine weltbekannte Freundin, US-Sängerin Taylor Swift, hatte nicht an der Siegesparade teilgenommen.
„Ich bin wütend über das, was heute passiert ist“, sagte die Polizeichefin von Kansas City, Stacey Graves. „Die Menschen, die zu dieser Feier kamen, sollten ein sicheres Umfeld erwarten können.“
„Sollte uns rühren, uns schockieren, uns beschämen, um zu handeln“
Der Bürgermeister von Kansas City, Quinton Lucas, sagte, die Siegesfeier der Kansas City Chiefs sei „ein Tag, auf den sich viele Menschen gefreut haben. Etwas, an das sie sich ihr Leben lang erinnern. Und sie sollten sich nicht an die Bedrohung durch Waffengewalt erinnern müssen“. Es dürfe nicht sein, dass in den USA bei jedem großen Ereignis Angst herrsche, „erschossen zu werden“.
US-Präsident Biden erklärte, die Tat in Kansas City „sollte uns rühren, uns schockieren, uns beschämen, um zu handeln“. Er rief die US-Bürger auf, ihrer Stimme „im Kongress Gehör zu verschaffen“, damit die US-Waffengesetze endlich verschärft würden.
Schusswaffengewalt ist ein alltägliches Problem in den USA, wo es mehr Schusswaffen als Einwohner gibt. Umfragen zufolge ist eine Mehrheit der US-Bürger für striktere Waffengesetze, diese scheitern aber an der starken Waffenlobby. Im Kongress stemmen sich insbesondere die oppositionellen Republikaner dagegen. (afp)