Eileen Gu hat es wieder geschafft: Sie siegte auch in ihrer Paradedisziplin, der Halfpipe. Danach strahlte das schönste, aber wohl auch das umstrittenste Gold dieser Olympischen Spiele –denn sie ist Teil der chinesischen Propaganda.
Dritte Medaille für Eileen GuHier strahlt das schönste und umstrittenste Gold der Peking-Spiele
Mit diesem Gold krönte sich Eileen Gu (18) endgültig zum Superstar dieser Spiele. Nach Gold im Big Air und Silber im Slopestyle holte die Ski-Freestylerin auch in der Halfpipe Gold und dominierte dabei die Konkurrenz fast nach Belieben.
Am Abend vor dem abschließenden Wettbewerb hatte sie ihre ersten beiden Medaillen auf Instagram noch mit ihrer chinesischen Großmutter präsentiert, am Freitag, 18. Februar 2022, holte der Ski-Star seinen zweiten Olympiasieg.
Eileen Gu schon vor dem letzten Lauf Olympiasiegerin
Schon vor dem letzten Lauf war ihr das Gold nicht mehr zu nehmen. Eine Freudenträne kullerte schon beim Start aus ihren schönen Augen, doch im Ziel zeigte sie dann ihr bezauberndes Lächeln. „Das waren die intensivsten Wochen meines Lebens. Das hat mein Leben für immer verändert. Seit ich im Big Air gewonnen habe, wird nichts wird mehr so sein wie es war“, sagte die in Kalifornien aufgewachsene Chinesin.
Nach Olympia kehrt Eileen Gu in die USA zurück, wo sie an der Elite-Universität Stanford ein Studium beginnen wird. Daneben wird sie ihre Karriere als Topmodel weiter vorantreiben wollen – und in ihrem Sport steht ihr zudem ja noch eine große Karriere bevor.
Die Erfolgsgeschichte in Peking liest sich wie ein Märchen.
- Am 8. Februar 2022 gelingt ihr gleich im ersten Wettbewerb der erste Olympiasieg. Im Big Air Wettbewerb verdrängt sie im letzten Sprung die Französin Tess Ledeux von Platz eins und holt Gold.
- Am Dienstag, 14. Februar 2022 fliegt sie hinter der Schweizerin Mathilde Germaud im Slope Style zu Silber. Bronze holt der estische Star Kelly Sildaru.
- Der Halfpipe-Wettbewerb wird zur Triumphfahrt: Die höchsten Sprünge, die perfekteste Haltung: Eileen Gu ist die überragende Athletin.
Eileen Gu erwartet in den USA ein frostiger Empfang
Doch zu Hause in den USA erwartet sie ein frostiger Empfang. „Eileen Gu, die Verräterin" war nach ihrem ersten Triumph in Peking als Hashtag getrendet, die Sozialen Medien füllten sich mit Hasskommentaren aus den USA. Gu blieb nach außen cool und lieferte ab: Auf Big-Air-Gold folgten Silber im Slopestyle und Gold in ihrer Spezialdisziplin – sehr zur Freude der Partei von Staatschef Xi Jinping, der sie zum omnipräsenten Postergirl und Propagandawerkzeug gemacht hatte. Und das macht ihr sportlich so verdientes Gold so hochumstritten, gerade in den Vereinigten Staaten.
Am Freitag ging das Schaulaufen bei der Pressekonferenz weiter, die Gu unter Applaus mit ulkiger Pandamütze auf dem Kopf und Blumenstrauß in der Hand betrat. Höflich beantwortete sie über eine halbe Stunde lang Fragen im gewohnt fließenden Mandarin. Wieder sprach sie von ihrer Freude darüber, „so viele junge Mädchen in China“ zu inspirieren.
Wie es nach den Spielen weitergeht? „Keine Ahnung, ich werde jetzt erstmal studieren“, sagt die strahlende Siegerin. Sie bleibt das schönste Gold dieser Spiele. Aber auch eins der umstrittensten – zumindest was ihre eigentliche Heimat USA angeht.