Olympia 2022: Jubel über Medaillen oder Frust über Misserfolge? Für Ski-Legende Felix Neureuther ist die Ausbeute aus deutscher Sicht eher enttäuschend.
Olympia 2022Felix Neureuther moniert Ausbeute in Peking: „Das ist schon bitter“
Zehn Goldmedaillen, sieben Silbermedaillen und fünf Bronzemedaillen sind eigentlich ein Grund, um glücklich zu sein. Nur Norwegen (14/7/8) war bisher erfolgreicher in Peking und Umgebung. Deutschland liegt bei Olympia bislang auf Rang zwei des Medaillenspiegels.
Die USA liegen hinter uns (8/8/5), auch Wintersportnationen wie Österreich (6/7/4) oder Schweden (7/4/4). Und selbst die Gastgeber aus China (7/4/2). Doch Ex-Skirennfahrer Felix Neureuther (37) ist so gar nicht glücklich über die Ausbeute.
„Wir müssen uns beim Wintersport in Deutschland breiter aufstellen. Das ist keine leichte Aufgabe. Aber das müssen wir machen, damit wir Olympia wieder mit Begeisterung verfolgen können“, sagte Neureuther am Donnerstag, 17. Februar 2022, in der ARD.
Olympia 2022: Deutsche Goldmedaillen fast nur im Eiskanal
Der Grund, warum Neureuther Alarm schlägt: Deutschland gewinnt fast nur in der Eisrinne. Die bisherigen Goldmedaillen holten: Rodler Johannes Ludwig, Rodlerin Natalie Geisenberger, das Rodel-Duo Tobias Wendl und Tobias Artl, die Rodel-Staffel, im Skeleton Christopher Grotheer und Hannah Neise sowie Bobfahrer Francesco Friedrich.
Nur Biathletin Denise Herrmann und Kombinierer Vinzenz Geiger und die Skilangläuferinnen im Sprint, Katharina Hennig und Victoria Carl, holten abseits der Bob- und Rodelbahn Gold für Deutschland. Für Felix Neureuther ein Grund für scharfe Kritik.
Olympia 2022: Felix Neureuther wird ganz deutlich
Gegenüber „Sportradio Deutschland“ sagte Neureuther schon am Dienstag (15. Februar 2022): „Im Ski Alpin haben wir noch keine Medaillen gewonnen, sind aber mit Kira Weidle und Lena Dürr zweimal Vierte geworden. Das ist schon bitter, das muss man ganz klar sagen. Wir haben aber auch kein Glück gehabt.“ Immerhin: Daniela Maier gewann am Donnerstag Bronze im Skicross.
Neureuther wurde ganz deutlich: „Die im Eiskanal unterwegs waren, die haben uns eigentlich im Medaillenspiegel immer so ein bisschen den Hintern gerettet. Und das ist jetzt dieses Jahr auch ganz, ganz enorm so. Da muss ich schon sagen, dass wir uns als Sport-Deutschland Gedanken machen müssen, dass wir uns breiter aufstellen.“ Deutschland glänzt bei Olympia 2022 bisher fast nur in der Eisrinne! Neureuther findet das schwach.
Olympia 2022: Felix Neureuther erneuert Kritik an China und dem IOC
Felix verweist auf die Österreicher: „Zum Beispiel die Österreicher: wo die überall Medaillen gewinnen, in welcher Breite. Das ist nicht nur Skifahren, sondern auch Biathlon, Langlauf, Skispringen, Rodeln. Und ein Land wie Deutschland, das so groß ist, gewinnt nur im Eiskanal die Goldmedaillen. Da muss man was verändern!“ Neureuther untermauerte zuvor auch noch einmal seine Kritik an Ausrichter China und dem IOC: „Von den Menschenrechtsbedingungen mal abgesehen, das ist ja Wahnsinn. Mir geht es darum, dass Olympische Spiele in Zukunft auch wieder dort stattfinden können und auch müssen, meines Erachtens, wo der Sport einfach zu Hause ist. Und nicht dort, wo man irgendwelche Skigebiete, Schanzen, Bobbahnen für Milliarden von Euro erst bauen muss, dass Spiele durchgeführt werden können. Das tolle Produkt müssen wir wieder mit voller Begeisterung und vielen Emotionen verfolgen können.“
Felix Neureuther: Das sind seine berühmten Eltern
Felix Neureuther wurden die Ski und die Begeisterung für den Wintersport im Prinzip in die Wiege gelegt: Der heute 37-Jährige ist der Sohn von Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. Seine Eltern waren beide berühmte Skirennläufer. Schon im Alter von zwei Jahren soll Felix Neureuther schon auf Skiern gestanden haben.
Winter 2019/2020 ist Felix Neureuther Sportexperte für die ARD. Seit 2017 sind Neureuther und seine Frau Miriam verheiratet. Sie ist eine ehemalige Biathletin.