Im Olympia-Finale der Nordischen Kombination gingen die Athleten im abschließenden Skilanglauf an ihre Grenzen. EXPRESS.de klärt auf, was hinter einer Formulierung von ZDF-Kommentator Volker Gruber steckte.
„Der ist komplett blau“ZDF-Reporter sorgt bei Olympia für Verwirrung – das steckt dahinter
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Das Olympia-Finale der Nordischen Kombination am Mittwoch (9. Februar 2022). Der Finne Ilkka Herola (2.v.l.) war dabei am Ende seiner Kräfte.
Spannung pur beim wilden Ritt zu Olympia-Gold für Vinzenz Geiger (24) in der Nordischen Kombination. Nach den Corona-Ausfällen etlicher Favoriten hatten viele Experten einen abgewerteten Wettkampf erwartet, stattdessen gab es am Mittwoch (9. Februar 2022) aber Dramatik bis zur Ziellinie.
Aus einer kleinen Gruppe setzte sich Geiger im abschließenden Skilanglauf leicht ab, fuhr das Finale von vorne und hielt die letzten Meter bis zum Schluss durch. ZDF-Kommentator Volker Gruber, der die sportliche Höchstleistung leidenschaftlich begleitete, hatte zuvor vor allem bei ungeübten Olympia-Fans kurz für Verwirrung gesorgt.
Olympia 2022: ZDF-Kommentator schreibt Ilkka Herola ab
Als der Finne Ilkka Herola (26) auf den letzten Kilometern am Ende seiner Kräfte war und Meter um Meter zurückfiel, kommentierte Gruber: „Der ist komplett blau. Ilkka Herola ist komplett blau, auf den müssen wir nicht mehr setzen, was einen Zielsprint angeht.“ Wer den entsprechenden Ausdruck aus dem Sport-Jargon zuvor noch nicht gehört hatte, dürfte zunächst überrascht auf dem heimischen Sofa hochgeschreckt sein.
Doch was steckt hinter der Formulierung? Klar ist: Um den Alkoholpegel des finnischen Olympia-Starters ging es jedenfalls nicht. Stattdessen spielte Gruber auf das im Leistungssport völlig gängige Phänomen an, wenn Athletinnen und Athleten bis an ihr absolutes Limit gehen.
Wer „komplett blau“ ist, verpasst Olympia-Medaille
Im Wintersport ist das nicht unüblich, vor allem bei Skilanglauf oder Biathlon. Immer weniger Sauerstoff gelangt durch das Blut in die bis zum Anschlag beanspruchten Muskeln, diese übersäuern und bauen merklich ab. In Wettbewerben wie einem umkämpften Olympia-Finale bedeutet das die sichere Niederlage im Medaillen-Rennen.
Ein Symptom der sogenannten Zyanose sind blaue Verfärbungen, etwa an den Lippen oder den Fingerspitzen. Und auch wenn ZDF-Mann Gruber den Finnen in diesem Moment nur in der Totale im Blick hatte, war klar: Er hatte seine anaerobe Schwelle erreicht und im Verlauf des Rennens zu viel Kraft gelassen. So ging es auch Johannes Rydzek (30), der einen Riesen-Vorsprung in der Schlussphase verspielte und ohne Medaille blieb.
Weil Geiger im Gegensatz zu Herola oder seinem deutschen Kollegen noch Reserven hatte, distanzierte er den Rest des Feldes spät und lief zu Gold. Er selbst sagte sogar nach dem Rennen: „Ich glaube, ich hatte noch nie so einen guten Ski und ich bin einfach nicht mehr blau gegangen.“ „Blau“ war der Oberstdorfer entsprechend höchstens bei seiner anschließenden Siegesfeier. (bc)