Fahren die deutschen Handballer zu den Olympischen Sommerspielen nach Paris? Die Entscheidung fällt jetzt in einem Vier-Nationen-Turnier. Alle Infos findet ihr hier.
Es geht auch um Gislasons JobOlympia-Quali: So qualifizieren sich unsere Handballer noch für Paris
Ab dem heutigen Donnerstag spielen Deutschlands Handballer in Hannover gegen Algerien, Kroatien und Österreich um die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen.
Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason (64) muss mindestens Zweiter werden, um sich für die Spiele im Sommer in Frankreich zu qualifizieren.
Was steht an?
Ab Donnerstag kämpfen Deutschlands Handballer um die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Paris. In Hannover trifft die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason bei einem Vierer-Turnier auf Algerien (Donnerstag, 17.45 Uhr/Sport1), Kroatien (Samstag, 14.30 Uhr/ZDF) sowie Österreich (Sonntag, 14.10 Uhr/ARD). Nur die zwei besten Teams lösen das Ticket für das olympische Turnier in Frankreich, das vom 25. Juli bis 11. August stattfindet.
Worum geht es noch?
In der niedersächsischen Hauptstadt entscheidet sich auch und vor allem die Zukunft von Bundestrainer Gislason. Der Deutsche Handballbund (DHB) verlängerte den Vertrag mit dem Isländer nach dem vierten Platz bei der EM, Gislasons bislang bestem Ergebnis als DHB-Coach, bis einschließlich der Heim-WM 2027 – der Deal gilt aber nur, wenn Deutschland die Olympia-Qualifikation schafft. Bis das Ticket in der Tasche ist, arbeitet der 64-Jährige also auf Bewährung.
Auf welche Spieler setzt Gislason?
Der EM-Kader soll es richten. Angeführt wird das 17-köpfige Aufgebot von Kapitän Johannes Golla (26), auch Leistungsträger wie Torhüter Andreas Wolff (33), Spielmacher Juri Knorr (23) und Youngster Julian Köster (23) sind dabei. Spannend ist die Tatsache, dass zwölf der nominierten Spieler die Olympischen Spiele bislang nur aus dem Fernsehen kennen.
Wer sind die stärksten Konkurrenten im Kampf um die zwei Paris-Tickets?
Die Partie gegen Algerien, den WM-Vorletzten von 2023, dürfte zum Auftakt eine Pflichtaufgabe für das DHB-Team werden. Die entscheidenden Spiele warten am Wochenende gegen Kroatien und Österreich – auf beide Nationen traf Deutschland mit mäßigem Erfolg bei der EM im Januar. Außenseiter Österreich hatte Deutschland ein 22:22 abgetrotzt, Kroatien feierte beim sportlich unbedeutenden Hauptrunden-Abschluss sogar einen Sieg (30:24). Beim Duell mit dem Weltmeister von 2003 kommt es zum Wiedersehen mit Dagur Sigurdsson (50): Der ehemalige Bundestrainer und Macher des EM-Wintermärchens 2016 verzichtete auf eine bereits sichere Olympia-Teilnahme mit Japan und heuerte Ende Februar stattdessen beim kroatischen Team um den Kieler Domagoj Duvnjak (35) an.
Warum ist eine Olympia-Teilnahme so wichtig für den Handball?
Die Olympischen Spiele haben im Handball eine immense Strahlkraft. Eine größere Bühne gibt es nicht. Dem DHB-Team bietet sich in Paris dazu gleich eine doppelte Chance. Auch die Frauen kämpfen im April in Neu-Ulm gegen Slowenien, Montenegro und Paraguay noch um ihr Ticket, es winkt die erste Olympia-Teilnahme beider DHB-Nationalmannschaften seit 2008. Olympiasieger wurde eine deutsche Mannschaft erst einmal, 1980 triumphierten die Männer der DDR um Torhüter Wieland Schmidt im legendären Finale von Moskau gegen die Sowjetunion. Die bislang letzte Medaille gelang mit Bronze 2016 in Rio de Janeiro. 2004 in Athen gewannen die DHB-Männer Silber.
Wo werden die Partien übertragen?
Alle Partien werden im Free-TV zu sehen sein. Sport1 zeigt den Auftakt gegen Algerien, am Wochenende steigt dann das öffentlich-rechtliche Fernsehen ein. Das ZDF überträgt das Kroatien-Spiel, die ARD sendet die mögliche Entscheidung gegen Österreich ebenfalls im Hauptprogramm. Auch bei Streaminganbieter Dyn werden alle Partien gezeigt.
Was noch zu sagen wäre?
„Ich denke, alle freuen sich sehr, wieder zu uns zu kommen und eine schöne Woche zu erleben. Aber die wird nur schön, wenn das Ergebnis am Ende stimmt.“ (Bundestrainer Alfred Gislason im MDR-Fernsehen) (sid)