Nächste historische Tat: Debütantin Hannah Neise fährt bei den Skeleton-Frauen zum Olympiasieg. Der nächste Triumph auf der Bobbahn in Yanqing, das sechste Gold im sechsten Rennen.
Sechstes Gold im EiskanalSkeleton-Küken Hannah Neise macht deutschen Olympia-Wahnsinn perfekt
Die Goldrinne von Yanqing leuchtet weiter in schwarz-rot-gold. Unser Skeleton-Küken Hannah Neise (21, Winterberg) hat ihren Traum wahrgemacht und bei den Olympischen Winterspielen die nächste deutsche Goldmedaille im Eiskanal von Yanqing erobert. Es war der sechste Sieg im sechsten Rennen auf der „Drachenbahn“ – der Wahnsinn!
Die zur Rennhalbzeit noch auf Rang zwei liegende frühere Juniorenweltmeisterin übernahm nach drei Läufen vor der Australierin Jaclyn Narracott die Führung und ging mit einem Vorsprung von 0,14 Sekunden in den entscheidenden Lauf am Samstagnachmittag deutscher Zeit.
Olympia: Tina Hermann verpasst die Bronzemedaille im Skeleton
Eigentlich hatten alle Weltmeisterin Tina Hermann (Königssee) die größten Olympia-Chancen eingeräumt, auch wenn sie in dieser Saison ihre Probleme hat. Die verlor ihren dritten Platz im letzten Rennen an Kimberly Bosch (Niederlande), die dritte deutsche Starterin Jacqueline Lölling (Winterberg) könnte ihren Podesttraum nicht wahr werden lassen, wurde am Ende nur Achte.
Neise verteidigte ihren Vorsprung erfolgreich, sie geht wie Goldmedaillengewinner Christopher Grotheer (Oberhof) am Vortag in die Geschichtsbücher eingehen. Denn: Auch eine deutsche Olympiasiegerin gab es im Skeleton bislang noch nie. Damit war das Ziel des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) für die Damen-Konkurrenz noch übertroffen – man hatte eine Medaille im Visier.
Hannah Neise: Schreckmoment in Kurve 13
Aber Wahnsinn, wie nervenstark Neise ihre vier Läufe runterbrachte. Kleine Schrecksekunde im dritten Versuch: Neise, die noch nie auf einem Weltcup-Podest stand, zeigte bis zur kniffligen Kurve 13 eine saubere Fahrt, nahm dann aber hart eine Bande mit.
Nach der Zieldurchfahrt schlug sie wütend mit der flachen Hand auf ihren Schlitten – obwohl sie in 1:01,44 Minuten einen Bahnrekord aufgestellt hatte.
Doch nach dem vierten Lauf strahlte sie dann, die junge Skeleton-Pilotin nach ihrer Goldfahrt, die die Wahnsinnsbilanz des Verbands weiter ausbaut. „Für mich ist es eine völlig neue Situation, dass wir alle Rennen gewonnen haben“, sagte der Vorstandschef und Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland, Thomas Schwab. „Ich bin ja schon lange dabei, aber das habe ich noch nie erlebt.“
Und die Jagd nach Gold ist ja noch nicht zu Ende, am Sonntag (13. Februar 2022) steigen die Bobfahrer in den goldenen Eiskanal von Yanqing. (ach)