Klartext von ARD-Experte Sven Hannawald: Der frühere Gewinner der Vierschanzentournee warnt vor einem Problem im Skisprung-Zirkus und lobt die harten Maßnahmen der Wettkampfhüter.
ARD-Experte mit KlartextSven Hannawald spricht Warnung aus: „Wenn sich das rumspricht …“
von Béla Csányi (bc)
Die DSV-Adler setzen schon früh in der Saison zum Höhenflug an! Im Gesamtweltcup der Skispringer führt Pius Paschke (34) nach vier von 29 Wettbewerben überlegen, Andreas Wellinger (29) folgt als zweitbester Deutscher auf Rang fünf.
Neben den sportlichen Höchstleistungen begleitete nicht nur das deutsche Team in den vergangenen Jahren immer wieder ein Thema: das ewige Gezanke um die Anzüge der Athleten. Auch in der frühen Phase des Wintersport-Jahres ist die Dauerbrenner-Debatte wieder aufgeflammt.
Sven Hannawald: „Das ist auch gut so“
Bei der Qualifikation für das Weltcup-Springen im polnischen Wisla hatten die Kampfrichter am Nikolaustag (6. Dezember 2024) mehrfach Knecht Ruprecht gespielt und knallhart durchgegriffen. So wurde gleich eine ganze Reihe von Disqualifikationen ausgesprochen, weil die Spezialkluft einiger Springer nicht dem Reglement entsprachen.
Lokalmatador Kacper Juroszek (23), der US-Amerikaner Tate Frantz (19) und der Türke Muhammed Ali Bedir (24) wurden wegen zu großer Anzüge nachträglich aus der Wertung genommen. Bedirs Landsmann Fatih Arda Ipcioglu (27) war die Start-Freigabe wegen zu großer Schrittweite an seinem Anzug erst gar nicht erteilt worden.
Zu große Anzüge, die in der Luft mehr Auftrieb liefern und höhere Weiten bringen sollen, werden von der Jury allerdings mal kritischer, mal weniger kritisch beäugt. Dass diesmal gleich ein Zeichen gesetzt wurde, freute ARD-Experte Sven Hannawald (50): „Das ist auch gut so.“
Der frühere Gewinner der Vierschanzentournee kennt die leidige Diskussion um die Anzug-Checks bestens und sprach daher eine dringliche Warnung aus: Bei den Kontrollen bloß nicht nachlässig werden! Schließlich wird immer wieder versucht, das Maximale auszureizen – oder sogar mehr.
„Wenn man jetzt schon wieder sieht, dass nichts mehr passiert und sich hintenrum rumspricht, dass wieder alles locker wird, dann fängt wieder der Wahnsinn von letzter Saison an“, betonte Hannawald.
Disqualifikationen seien nicht sein Wunsch, gehören unter entsprechenden Umständen aber zur Wahrung eines fairen Wettbewerbs: „Wenn es Springer gibt, wo das Maß nicht passt, dann ist es so. Aber es bleibt klar für alle anderen, die schon wieder versuchen, irgendwas zu machen.“