Soll der geplante Frischemarkt in Marsdorf verkleinert werden, um dort Platz für ein Trainingsgelände des 1. FC Köln zu schaffen? Darüber hat am Dienstag der Rat der Stadt Köln abgestimmt.
Showdown im StadtratPlatz für den 1.FC Köln in Marsdorf? Entscheidung gefallen
Es ging hoch her im Stadtrat. Am Rednerpult, wie in den Reihen. Immer wieder Zwischenrufe, lautstarke Proteste – diese Sitzung war „spürbar anders“, als so manche davor. Thema war ja schließlich auch der 1. FC Köln, der im Äußeren Grüngürtel expandieren möchte.
Ebenso ist der geplante Umzug des Großmarkts aus der Innenstadt nach Marsdorf seit Jahren eine Hängepartie. Soll dieser so genannte Frischemarkt im Kölner Westen nun verkleinert werden, um dort Platz für ein Trainingsgelände des 1. FC Köln zu schaffen? Das sah ein Antrag von CDU und Grünen vor.
1. FC Köln nach Marsdorf? Emotionale Debatte im Rat der Stadt Köln
84 anwesende Ratsmitglieder inklusive der Oberbürgermeisterin nahmen dann an der geheimen Abstimmung teil. Das mit Spannung erwartete Ergebnis verkündete Henriette Reker kurz nach 19 Uhr: 4 Enthaltungen, 44 Ja-Stimmen, 36 Nein-Stimmen. Damit hat der Antrag von Grünen und CDU eine Mehrheit gefunden.
Vorhergegangen war eine emotionale Debatte. Christiane Martin, Fraktionschefin der Grünen warb ebenso wie ihr CDU-Kollege Bernd Petelkau für den Antrag des schwarz-grünen Ratsbündnis. Es gehe um einen Interessensausgleich und darum, Planungssicherheit zu schaffen.
„Wir reduzieren das Klagerisiko deutlich“, sagte auch Petelkau. Denn: Sollte der FC wie einst beim vor der Wahl gefassten Ratsbeschluss im Äußeren Grüngürtel sein Leistungszentrum bauen dürfen, sind Klagen und langwierige Gerichtsverfahren der Gegner programmiert. In Mardsorf könnte der FC demnach deutlich früher auf den neuen Trainingsplätzen spielen.
Die Wirtschaftlichkeit des Frischezentrums werde durch die verkleinerte Fläche erhöht. „Wenn man 25 Hektar hat, aber nur 10 braucht, dann stellt sich die Frage, wie wir die freigewordene Fläche nutzen“, warb Petelkau. „Ob der FC diese Chance nutzt, ist Sache des FC. Ich kann dafür nur werben.“
Heftige Kritik gab es unter anderem von der SPD. Deren Fraktionschef Christian Joisten wetterte: „Ihr seid verantwortlich für den jahrelangen Schlingerkurs. Und ihr macht es mit diesem Antrag noch mal deutlich schlimmer. Dieser Entschluss könnte dazu führen, dass der FC diese Stadt verlässt.“
Debatte im Rat der Stadt Köln:„Müssen verlässliche Politik machen“
Mit Blick auf die geplante „Parkstadt Süd“ auf dem heutigen Großmarkt-Areal meinte Joisten: „Wenn jetzt die Planungen gestoppt werden, können bezahlbare Wohnungen nicht gebaut werden. Wir in Köln müssen verlässliche Politik machen.“
Jörg Detjen von der Linke sprach von einem „Desaster hoch drei“. Der FC sei immer „Plan A, niemals Plan B“ in dieser Stadt. Und die Händler des Großmarkts bräuchten endlich eine verlässliche Perspektive.
Die am Dienstagabend getroffene Entscheidung – sie wird Köln in den kommenden Wochen und Monaten noch weiter beschäftigen. Zumal der 1. FC Köln von dem Vorschlag, in Marsdorf zu bauen, kein bisschen angetan ist. Im Gegenteil ...