Rund um das Kwartier Latäng ist momentan auf vielen Litfaßsäulen ein QR-Code mit einer „Gästeliste“ für den 11.11. zu sehen. Was hat es damit auf sich?
Gästeliste für den 11.11.?Zülpicher Straße: Das Geheimnis hinter der QR-Code-Werbung in Köln
Der 11.11. und damit der Start der neuen Karnevalssession rückt näher. Vor allem im Kwartier Latäng halten viele Anwohnerinnen und Anwohner wohl jetzt schon den Atem an – denn der 11.11. fällt in diesem Jahr auf einen Samstag.
In den vergangenen Jahren hat sich die Zülpicher Straße zu der Anlaufstelle für vor allem junge feierwütige Jecke entwickelt. Tausende Jugendliche quetschten sich durch das Kwartier Latäng, viele stark betrunken.
Was blieb, war ein riesiges Scherbenmeer, Gerüche von Urin und Erbrochenem stiegen in die Nase. Aufgrund des erwarteten noch größeren Andrangs hat die Stadt zusammen mit der Instagram-Seite „koelnistkool“ nun eine Kampagne gestartet, die auf vielen Litfaßsäulen rund um das Kwartier Latäng zu finden ist.
Ein großer QR-Code ist abgebildet, darüber steht geschrieben: „gästeliste zülpicher“. Will die Stadt damit noch mehr Menschen zu dem Feier-Hotspot locken? Ganz im Gegenteil!
Stadt Köln mit Kampagne zum 11.11.: „Das macht unseren Karneval wirklich aus“
Denn wenn man den QR-Code scannt, gelangt man keineswegs zu einer Gästeliste, in die man sich eintragen könnte. Man gelangt auf die Internetseite „wasfuerrespekt.de“, auf der ein fiktiver, jedoch durchaus realistischer Ablauf des 11.11. geschildert wird:
- 9.42 Uhr – Ausstieg Haltestelle Barbarossaplatz
- 9.57 Uhr – Zwei fliegenden Glasflaschen ausgewichen und noch rechtzeitig der ersten Schlägerei entzogen
- 10.12 Uhr – Durch ein Meer von Scherben vorgetastet und nur zwei kleine Schnittwunden davongetragen – Profi
- 10.39 Uhr – Dir fällt auf, dass Glasverbot vielleicht gar nicht so schlecht ist
- 11.11 Uhr – Am Eingang merken, dass es gar keine Gästeliste gibt und ausgelassene Stimmung nicht vollkommen Randale heißt. Gästeliste brauchen wir auch gar nicht. Gefeiert wird am 11.11. in allen Veedeln, in ganz Köln
Die Botschaft, die sich vor allem an die Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen richtet: Bleibt der Zülpicher Straße, wenn möglich, fern! Diese Altersgruppe sei in der Vergangenheit nicht ausreichend angesprochen und erreicht worden, stellte jüngst Stadtsprecher Alexander Vogel fest. Dies soll sich mit der gemeinsamen Kampagne der Stadt mit „koelnistkool“ nun ändern.
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Auf der Internetseite, auf die man durch den QR-Code gelangt, steht unter dem fiktiven Zeitablauf außerdem noch geschrieben: „Lasst uns den Ruf der Zülpi aufpäppeln und dieses Jahr gemeinsam zeigen, dass Karneval im Kwartier Latäng auch anders funktionieren kann. Dass wir auch in all den anderen kölschen Veedeln friedlich miteinander feiern können – sei es in der Südstadt, in der Altstadt oder in Nippes. Dieses Jahr zählen wir auf ein respektvolles Miteinander, Respekt vor den Anwohnerinnen und Anwohnern, Respekt vor der Umwelt und Respekt vor euch selber – überall in Köln!“
Die Instagram-Seite von „koelnistkool“ hat rund 295.000 Follower, viele davon in der Altersgruppe, die durch die Kampagne angesprochen werden soll. Ob sie Früchte trägt, wird sich am 11.11. zeigen.
„Habt euch lieb und wenn ihr jemanden seht, der Hilfe braucht, helft ihm. Denn das macht unseren Kölner Karneval wirklich aus: Toleranz, Tradition, gemeinsam Spaß haben“, heißt es zum Abschluss der Kampagne.