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15.000 MenschenAusnahmezustand am Kölner Hohenzollernring – „Krise vor unserer Haustür“

Tausende Menschen stehen in einem abgesperrten Bereich auf dem Hohenzollernring in Köln.

Vom Hohenzollernring aus wurde am Sonntag (27. August) eine deutliche Botschaft gesendet.

Mit einem großen Festival rief die Initiative „Arsch huh“ in Kooperation mit „Fridays For Future“ zum Schulterschluss für Klimagerechtigkeit auf. Zahlreiche Bands und Redner traten auf dem Ring auf.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Seit über 30 Jahren kämpft Deutschlands langlebigste Musik- und Kunstinitiative „Arsch huh, Zäng ussenander“ gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit. Am Sonntag (27. August 2023) kam’s zum Schulterschluss mit „Fridays for Future“.

Mit einem sechsstündigen Programm auf der Hauptbühne des Gamescom-Cityfests wurde auf die politischen und klimatischen Herausforderungen der Zeit hingewiesen. 15.000 Fans hörten sich zahlreiche Bands, Kabarettisten und Wortbeiträge an.

Kasalla, Höhner und Cat Ballou bei „Arsch huh, Zäng ussenander“

„Es gibt schon die Leute, die sich fragen, was ‚Fridays for Future‘ mit ‚Arsch huh‘ zu tun hat“, sagte Kasalla-Frontmann Bastian Campmann (46) gegenüber EXPRESS.de. „Wir finden, dass das zwei Seiten einer Medaille sind. Das Klima heizt sich nicht nur auf dem Planeten auf, sondern auch gesellschaftlich. Deshalb ist das eine sehr unterstützenswerte Sache.“

Alles zum Thema Kasalla

Zusammen mit Gitarrist Flo Peil (43) spielte er ein paar Songs im akustischen Gewand. Zudem unterstrich er nochmals seine Haltung. „Wir sollten miteinander sprechen und der AfD nicht die Möglichkeit geben, die Menschen, die sich nicht gehört fühlen, einzusammeln. Bleibt laut“, rief er den Fans zu.

Kasalla bei einem Konzert im Rahmen des Gamescom City-Festivals mit dem Motto Arsch huh fürs Klima.

Flo Peil und Bastian Campmann traten als Kasalla-Akustik-Duo auf.

Die Höhner starteten ihren Auftritt mit dem Hit „Wann jeiht dr Himmel widder op“ – gemeinsam mit Ex-Hohn Hannes Schöner (70) und Klaus der Geiger (83). Zudem präsentierte die Band ihren neuen Song „Es ist nicht so, wie du denkst“. Auch Cat Ballou gaben mit „Auf die gute Zeit“ schon mal einen Vorgeschmack auf die neue Session.

„Lasst uns auf diesen Planeten ein bisschen Acht geben, damit unsere Kinder auch noch eine gute Zeit haben werden“, sagte Sänger Oliver Niesen (36). Für Multi-Instrumentalistin Charly Klauser (33) war das Heimspiel aus doppelter Hinsicht besonders. Sie ist frisch im Mitgliederinnen- und Mitglieder-Rat von „Arsch huh“.

Konzert im Rahmen des Gamescom City-Festivals mit dem Motto Arsch huh fürs Klima.

15.000 Menschen verfolgten die Konzerte und Reden beim „Arsch huh“-Festival auf dem Hohenzollernring.

„In dem Moment, wo man ein Mensch ist, der auf diesem Planeten im Jahr 2023 lebt, ist es unausweichlich, dass man ein Sammelsurium an Themen hat, für die man stehen sollte – ob es darum geht, sich gegen Nazis zu engagieren oder den Planeten anderweitig zu retten“, sagte sie EXPRESS.de.

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„Ich habe sehr viele Songs, in denen es darum geht, sich zu engagieren. Viele werden erst hellhörig, wenn die eigenen vier Wände bröckeln. Aber man sollte sich schon früher beteiligen. Da ist die Klimakrise ein ideales Beispiel, dass man über seinen eigenen Tellerrand schauen sollte.“

Jürgen Becker beim Gamescom-Cityfestival.

Kabarettist Jürgen Becker kam mit dem Fahrrad zu seinem Auftritt auf dem Ring.

Jürgen Becker (64) war bereits 1992 bei der legendären Kundgebung am Chlodwigplatz dabei. Er regte sich in seinem Vortrag darüber auf, dass Zugfahren immer noch teurer sei als fliegen. „Ich fliege seit zehn Jahren nicht mehr und bin auch ein glücklicher Mensch“, sagte der Kabarettist.

Jürgen Becker regt sich über zu hohe Bahnpreise auf

„Wie kann es sein, dass Begriffe wie Weltverbesserer und Gutmensch Schimpfwörter sind? Wir müssen uns von der Attitüde verabschieden, gegen die Gesellschaft zu sein. Jetzt müssen wir sie verteidigen“. Die Veedelperlen, Miljö, Haller und Frank Schätzing waren weitere Gäste im bunten Programm für die gute Sache.

Das Finale des Festivals bestritt die Band OK Kid. Sänger Jonas Schubert hatte seine Botschaft schon im Vorfeld übermittelt. „Es ist schon lange nicht mehr die Krise, die wir durch den Bildschirm bei anderen beobachten. Wir stecken mit Haut und Haaren selbst drin. Klimakrise, Krieg, Rassismus. Alles findet vor unserer Haustür statt“, klagte er.