Kinder lassen sich gern mit der orangefarbenen Mausfigur vor dem WDR in Köln fotografieren. Doch plötzlich war die Maus weg.
Nach EntführungKölner Kult-Maus verschwunden – jetzt ist sie wieder zurück
Ihr Verschwinden hat Rätsel aufgegeben: Die beliebte orangefarbene Mausfigur am WDR-Gebäude in Köln war am Dienstagmorgen (15. Oktober 2024) plötzlich verschwunden. Nur ein Zettel blieb zurück, mit einer Botschaft.
Jetzt ist die Kult-Maus wieder aufgetaucht – im rund 150 Kilometer entfernten, rheinland-pfälzischen Mainz. Wie sich am Mittwoch (16. Oktober 2024) herausstellte, ist die Kampagnenorganisation Campact für das „Kidnapping“ des kleinen Denkmals verantwortlich. Eine schnelle Rückkehr der Maus nach Köln scheint nicht geplant. Jetzt ermittelt sogar die Polizei.
Kölner WDR-Maus: Mainz war nur der erste Stopp ihres Ausfluges
„Die Maus wird im Rahmen ihres Ausfluges in mehreren deutschen Städten Halt machen, um ein Zeichen gegen die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu setzen“, erklärte Campact-Geschäftsführerin Astrid Deilmann die Geheim-Aktion.
Mainz sei der erste Stopp. Sie versprach aber, dass Deutschlands berühmtester Nager Ende der Woche – so der Plan – wieder in seine Heimat beim WDR zurückkehre.
Auf einem von den „Entführern“ eingerichteten Instagram-Account war zu sehen, wie die Maus vor dem ZDF-Gebäude in Mainz abgeladen worden war. Um ihren Hals hatte sie ein Schild mit der Aufschrift „Keine Kürzungen bei ARD und ZDF!“ Der Account ist inzwischen offline.
Hintergrund der Aktion sind die Debatten über die zukünftige Ausgestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ende Oktober wollen die Ministerpräsidenten bei einer Konferenz in Leipzig über eine Rundfunkreform sprechen und dabei auch Finanzierungsfragen thematisieren. Es geht auch um die Frage, ob der Rundfunkbeitrag zum 1. Januar 2025 steigen soll.
Kölner Kult-Maus: Verschwinden war am Dienstag bemerkt worden
Das Verschwinden der Maus war am Dienstagmorgen bemerkt worden. Auf einem hinterlassenen Zettel stand, dass sich der Sender keine Sorgen machen solle: „Es geht mir gut und in ein paar Tagen bin ich wieder wohlbehalten zurück.“
„Also, wir haben ja Humor. Wenn das Ganze ein Witz sein soll, hoffen wir auf eine gute Pointe“, erklärte WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn daraufhin. „Aber im Ernst: Die Maus gehört unserem Publikum, und es ist nicht in Ordnung, sie zu kidnappen – egal, was man damit machen will.“
Das Verschwinden der beliebten Mausfigur beschäftigt nun sogar die Kölner Polizei. „Der Ermittlungen laufen und das wird dann irgendwann an die Staatsanwaltschaft übersandt“, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Konkret werde dem Verdacht auf Diebstahl nachgegangen.
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Der WDR erklärte in einem Pressestatement, auch wenn die Initiatoren mit der Aktion nach eigenen Angaben auf den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinweisen wollten, dürfe die Maus nicht für politische Kampagnen benutzt werden.
„Wir sind in Kontakt mit den Initiatoren und gehen weiterhin davon aus, dass die Maus schnellstmöglich und wohlbehalten wieder an ihren Platz zurückkehrt. Der WDR sieht zum jetzigen Zeitpunkt daher noch keinen Anlass, einen Strafantrag zu stellen, hält sich diesen Weg aber offen“, sagte ein WDR-Sprecher am Mittwoch (16. Oktober) auf EXPRESS.de-Nachfrage.
Update: Seit Freitag (18. Oktober) ist die Maus wieder zurück in Köln.
Die menschengroße Figur war im Frühjahr 2021 zum 50. Jahrestag der ersten Folge der „Sendung mit der Maus“ vom Westdeutschen Rundfunk eingeweiht worden. (mit dpa)