Die Meisterschale der Bundesliga kennt jeder. Doch die Hintergründe sind kaum bekannt.
Wer holt sie 2023/24?Kaum jemand kennt es: Das Kölner Geheimnis um die Meisterschale

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Die Meisterschale der Bundesliga, hier im Mai 2022 in der Allianz-Arena in München, wird seit 1949 vergeben. Was Köln damit zu tun, ist vielen Fußball-Fans nicht bekannt.
Elf Mal in Folge durften die Spieler des FC Bayern München sie in die Höhe recken – die Meisterschale. Und bis auf die gut zehn Millionen Anhängerinnen und Anhänger des Rekordmeisters dürfte wohl jeder Fußball-Fan in Deutschland für 2023/24 ENDLICH auf einen anderen Meister hoffen.
Die Hintergründe der Schale sind derweil vielen Fans gar nicht bekannt. Hinter der DFB-Trophäe, die auch am Freitag (18. August 2023) bei der Saisoneröffnung zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern (0:4) traditionell präsentiert wurde, steckt ein kölsches Geheimnis.
Meisterschale der Bundesliga: Eine Kölnerin war die Schöpferin
Oder besser gesagt: die Geschichte einer Kölnerin, die am Sonntag (20. August) ihren 125. Geburtstag gefeiert hätte: Elisabeth Treskow.
Die Kunst-Professorin entwarf und fertigte mit ihren Studenten an den Kölner Werkschulen im Jahr 1949 die Meisterschale. 5,5 Kilogramm Sterlingsilber wurden verarbeitet. Der vorherige Pokal, die Victoria-Trophäe, war in den Wirren des Zweiten Weltkriegs abhanden gekommen. Sie tauchte erst nach der Wiedervereinigung wieder auf.
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Elisabeth Treskow, 1898 in Bochum geboren, galt als herausragende Handwerkerin. Und das in einer Zeit, als das Handwerk noch eine der Männerdomänen schlechthin war. 1948 wurde sie als Leiterin der Goldschmiedeklasse an die Kölner Werkschulen berufen und lehrte dort bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1964.

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Elisabeth Treskow schuf die Meisterschale der Bundesliga. Wann das Foto entstand, ist nicht bekannt.
Auch auf die Kölner Stadtgeschichte nahm sie entscheidenden Einfluss: 1956 schuf Treskow im Auftrag des damaligen Kölner Oberbürgermeisters, Dr. Ernst Schwering, die Amtskette der Kölner Oberbürgermeister.
Das knapp ein Kilogramm schwere Prunkstück wird bis heute zu ausgewählten Anlässen vom Kölner Stadtoberhaupt getragen, aktuell von OB Henriette Reker (66).
Die vorherige Kette war ebenfalls im Krieg verschwunden. Weil ein Jahrzehnt nach Kriegsende sogar der Düsseldorfer OB eine Amtskette trug, drängte der Kölner Stadtrat auf ein neues Exemplar. Die Kosten am Ende auf exakt 29.241,81 Deutsche Mark. Dafür bekam man ein Kunstwerk im Stil der Moderne, geschaffen von Treskow.
Elisabeth Treskow verstarb 1992 in Brühl
Elisabeth Treskow verstarb am 6. Oktober 1992 mit 94 Jahren in ihrem Alterswohnsitz in Brühl und „hinterließ ein beeindruckendes Erbe in der Welt der Goldschmiedekunst“, wie es in einer öffentlichen Würdigung der Stadt Köln vom Freitag heißt.
Und die Meisterschale? Die wird auch Jahrzehnte nach Treskows Tod noch verliehen, ist mittlerweile allerdings gewachsen. Weil die jeweiligen Titelträger eingraviert werden, wäre ab 1981 kein Platz mehr gewesen. Deshalb wurde die Schale, ursprünglich nur 50 Zentimeter im Durchmesser, um einen Außenring erweitert. Aktuell ist Platz bis 2026.