„Sexist Man Alive”Fieser Nackenschlag für Christian Lindner kommt direkt aus Köln
Köln – Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, als Alice Schwarzer und ihr Magazin „Emma” mit einem neuen Preis mal wieder von sich reden machten: Erster Preisträger des bitterbösen Titels „Sexist Man Alive” ging im Oktober 2019 an Rapper-Rüpel Kollegah.
Auszeichnung der Emma: Christian Lindner ist neuer „Sexist Man Alive”
Jetzt steht der Nachfolger und damit der zweite „Gewinner” der Auszeichnung fest, die in Anlehnung an den „Sexiest Man Alive” des US-Magazins „People” geschaffen wurde: Es ist FDP-Politiker Christian Lindner (41). Auf dem Cover der neuen Ausgabe ist der FDP-Vorsitzende zu sehen, verbunden mit einer direkten Ansprache: „Herr Vorsitzender, keiner ist so anzüglich wie Sie!”
Doch was genau hat Lindner verbrochen, um den Nackenschlag als „größter Sexist” zu erhalten? In der Begründung, die die Emma-Redaktion in der Ausgabe liefert, geht es zunächst um einen Vorfall am 22. September:
Christian Lindner von Emma als „Sexist Man Alive” gekürt
Dort „verabschiedet Lindner seine Generalsekretärin Linda Teuteberg mit den Worten: 'Ich denke daran, Linda, dass wir in den vergangenen 15 Monaten etwa 300 mal den Tag zusammen begonnen haben.' Leichte Unruhe im Saal, vereinzelte Lacher. 'Ich spreche über unser tägliches morgendliches Telefonat zur politischen Lage', fährt Lindner fort. 'Nicht, was ihr jetzt denkt.'
Für die Emma-Redaktion ein No-Go: „Denn diese Art von Softsexismus ist zwar nicht mehr der gute alte brachiale eines Brüderle, dafür jedoch der fiese neue subtile eines Lindner.” Das werfe die Frau zurück auf ihr Frausein. Lindner hatte sich später allerdings für den Spruch entschuldigt.
Christian Lindner: Emma-Preis soll persönlich übergeben werden
Bei Lindner ziehe sich das Thema durch, stellte die Emma (Redaktion im Rheinauhafen), auch in der politischen Arbeit: In der FDP ist nur jedes fünfte Mitglied und nur knapp jeder vierte Bundestagsabgeordnete weiblich. Lindner persönlich trägt kräftig dazu bei, dass die Liberalen ein Männerverein bleiben. Die Frauenquote lehnt er strikt ab. Das (...) Verbot sexistischer Werbung bezeichnete er als 'an Spießigkeit nicht zu überbieten'”, heißt es in der spitzen, fast bitterbösen „Laudatio” weiter.
Gleichzeitig kündigt die Emma an, dass der Preis dem FDP-Boss in Düsseldorf sogar persönlich übergeben werden soll. Ob es dazu kommt und Lindner den Preis tatsächlich annimmt? Es bleibt spannend. (tw)