Was bleibt hängen vom großen CSD-Abschluss in Köln? Am Sonntag (21. Juli 2024) war mal wieder einiges geboten, allerdings verlief wahrlich nicht alles nach Plan.
XXL-Party in KölnFünf Themen, die den CSD 2024 prägten – Feuer-Sorgen und Promis mittendrin
Mehr als zwölf Stunden Ausnahmezustand in Köln rund um die CSD-Parade am Sonntag (21. Juli 2024). Schon vormittags ging es los, dann wurde bis tief in die Nacht gefeiert. Die Pride hat einen würdigen Abschluss in der bunten Domstadt bekommen. Unter den Hunderttausenden, die sich, die Stadt und die LGBTQI+-Community gefeiert haben, hat sich natürlich auch EXPRESS.de gemischt – nicht nur mit dem gemeinsamen Wagen mit dem Kölner Stadt-Anzeiger und Radio Köln.
Es waren turbulente und aufregende Stunden an einem der besonderen Tage im Jahr für Köln. Was waren die großen Themen, was bleibt auch nach dem Sonntag hängen? Das ist unser Top-Fünf-Rückblick auf die Pride-Parade.
1. Gute Reaktion auf die Brand-Lücke
Für das Orga-Team, die Behörden und die Feuerwehr war es vermutlich ein Albtraum-Start: Über Monate wurde die CSD-Demonstration geplant, in der Hoffnung, dass alles sicher und reibungslos über die Bühne geht. Als die ersten rund 20 Wagen über die Deutzer Brücke fuhren, gab es plötzlich aber eine Lücke – und einen Feuerwehreinsatz.
Ein Brand auf der Brücke musste erst gelöscht werden, dann galt es für die Einsatzkräfte, auch noch zu streuen, um die Sicherheit gewährleisten zu können und wieder das „Go“ zu geben.
Die Folge: Die weiteren Wagen, die auf der rechten Rheinseite warten mussten, hatten mindestens eine halbe Stunde Verspätung. Darauf wurde dann von den Organisatorinnen und Organisatoren schnell reagiert: Auf der Höhe des Römerturms wurden die Wagen angehalten.
Das Ziel war es, die hinteren Wagen wieder nachziehen zu lassen – und die Lücke zu minimieren. So sollte es auch bei der Ankunft am Ziel mit Domblick ein schöneres Bild geben.
Trotz der etwas komplizierten und unübersichtlichen Lage durch das Feuer auf der Deutzer Brücke haben die Verantwortlichen gut reagiert – besser hätte es eigentlich nicht gelöst werden können.
2. Vorbereitung ist alles – auch beim Regen
Eine große Vorab-Sorge war auch das Wetter: Schon am Samstag (20. Juli) gab es im Rahmen der CSD-Veranstaltungen heftigen Niederschlag und ein Gewitter. Ähnliches wurde auch für den Sonntag angekündigt.
Hält das Wetter, hält es nicht? Das war die Frage! Viele Kölnerinnen und Kölner konnten letztlich durchatmen, nur über 20 bis 30 Minuten regnete es im Stadtzentrum.
Und: Die Leute wussten sich zu helfen! Sie mussten sich nicht etwa unterstellen, sondern blieben mit Regenschirm am Straßenrand stehen. Nicht nur die Feuerwehr beim Brand auf der Brücke, sondern auch die Schaulustigen neben den über 200 Wagen waren top vorbereitet.
3. Die bekannten Gesichter zeigen sich volksnah
Am Samstagabend zeigte sich: Wer dachte, dass Tokio Hotel ein Phänomen der 2000er-Jahre ist – und knapp 20 Jahre nach „Durch den Monsun“ kaum jemanden mehr so recht interessiert, liegt daneben!
Der Andrang war auf der Bühne am Heumarkt riesig – und für viele Kölnerinnen und Kölner war ein Highlight, dass Bill und Tom Kaulitz (beide 34) auch noch am Sonntag mittendrin im CSD-Wahnsinn waren.
Das sind doch die Kaulitz-Brüder, war ein häufig zu hörender Satz an den Kölner Straßenrändern, als der Wagen des „Come-Together-Cup“ (Nummer 24) vorbeifuhr.
Bill und Tom waren aber wahrlich nicht die einzigen Promis, die – genauso wie Hunderttausende in der Stadt – einfach nur feiern wollten und die gemeinsame Atmosphäre zu genießen wussten. Star-Allüren? Weit gefehlt! Bei der Kölner Pride war es ein einziges buntes Miteinander.
4. Köln ist musikalisch Spitze
Über 200 Wagen, teilweise dicht aneinandergereiht, dazu noch verschiedene Bühnen in der Stadt – sowie zahlreiche Lokale mit einigen Anlagen sowie Kölnerinnen und Kölner, die einfach ihre mobilen Musikboxen mitgebracht haben. Rund um die Pride gab es vieles, Ruhe und Stille eigentlich nie. So soll es ja aber auch sein!
Natürlich hat die Queer-Community einige Künstlerinnen und Künstler, die als Aushängeschilder gelten – über Tokio Hotel etwas haben wir ja bereits gesprochen. Aber Köln war auch musikalisch bunt – in diesem Falle bunt gemischt.
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Auf den Wagen liefen teilweise Party-Klassiker, die den einen oder anderen sogar zum Beben brachten, aktuelle Hits, teilweise die Musik, die sonst eher auf Raves beheimatet ist – und auch immer wieder Kölsche Mitsing-Favoriten.
Wo sich über das Jahr verteilt gerne mal die verschiedenen Musikstile in die Veedel unterteilen – etwa Ehrenfeld als Hochburg der elektronischen Musik mit einigen Techno-Klubs und die Ringe für eher chartslastigere Playlists – war davon bei der Pride nichts zu merken. Es schien, als sei der Mix auch so gewesen, als hätten sehr viele daran großen Gefallen gefunden.
5. Die Kletternden verdienen sich die besten Plätze
Vorsicht war für einige geboten, für die es offensichtlich keine Option war, sich einfach nur in die Menge zu stellen. In der kompletten Stadt wollten zahlreiche Feiernde einen ganz besonderen Blick auf das Geschehen erhaschen.
Sie klammerten sich an Straßenschilder, stellten sich auf Mülleimer – oder wie am Hohenzollernring auf den „Ruhenden Verkehr“ (das Beton-Auto). Auch so lässt sich in einer vollen Stadt herausstechen. Zum Glück ging alles für die Kletternden gut, es gab keine bekannten Zwischenfälle. Dafür feierten sie umso ausgelassener mit den vielleicht besten Plätzen am Straßenrand.