Die Deutzer Kirmes ist seit vergangenem Samstag beendet. Wie fällt das Fazit des abgespeckten Volksfestes aus? EXPRESS.de hat mit der Gemeinschaft Kölner Schausteller gesprochen.
„Schaut man in traurige Gesichter“Deutzer Kirmes vorbei: Eindeutiges Fazit nach harten Auflagen
Die Deutzer Kirmes im Frühjahr 2023 ist seit dem vergangenen Samstag (22. April) Geschichte. Das Volksfest war diesmal ein ganz anderes als noch in den vergangenen Jahren.
Aufgrund von Auflagen der Stadt gab es nur noch neun statt 16 Spieltage, dazu durfte die Kirmes nur an Samstagen bis 22 Uhr öffnen. An den anderen Tagen mussten die Schaustellerinnen und Schausteller bereits um 21 Uhr beziehungsweise 21.30 Uhr ihre Schotten dicht machen.
Deutzer Kirmes: Positives Fazit beim Sicherheitskonzept
Die gravierenden Veränderungen wirkten sich dabei auch auf die Gäste des beliebten Kölner Volksfestes aus: So fiel beispielsweise das Feuerwerk aus, auch der Sonderrabatt an den Familientagen entfiel – aus Kostengründen.
Die Schaustellerbranche kämpft sich nach der Corona-Zeit langsam zurück – die Auflagen für die Deutzer Kirmes waren dabei nicht hilfreich. Alexander Gilgen von der Gemeinschaft Kölner Schausteller hat im Gespräch mit EXPRESS.de ein Fazit gezogen.
Und das fällt erstmal äußerst positiv aus – zumindest, wenn es um das Sicherheitskonzept geht.
„Wir haben durchweg positive Rückmeldungen von unseren Gästen bekommen. Auch die Anwohnerinnen und Anwohner haben das Sicherheits- und Sperrkonzept gelobt. Aus der unmittelbaren Nachbarschaft haben wir sogar einige Mails bekommen, dass alles sehr gut funktioniert hat. Das freut uns natürlich“, sagt Alexander Gilgen.
Beschwerde habe die Schausteller-Gemeinschaft zum jetzigen Stand nicht vorliegen. Vielmehr hätten sich sogar die Anwohnerinnen und Anwohner darüber gewundert, dass die Auflagen in diesem Jahr noch härter geworden sind, nachdem das Sicherheitskonzept bei der Kirmes im Herbst 2022 schon gut gefruchtet hätte.
Deutzer Kirmes: Schaustellerbranche mit Umsatzverlusten
Für die Schaustellerinnen und Schausteller selbst sei die verkürzte Spielzeit auf der anderen Seite natürlich aber auch ein herber Schlag gewesen, wie Gilgen berichtet.
„Die Umsätze waren natürlich alles andere als zufriedenstellend. Auch das frühere Schließen an den meisten Tagen hat sich negativ ausgewirkt, denn die letzte Stunde am Abend ist für die Branche sehr relevant. Da bringt es auch nichts, wenn wir dafür bereits um 12 Uhr öffnen. Der große Umsatz wird am Abend gemacht.“
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Die Schaustellerinnen und Schausteller seien sehr oft in die Lage gekommen, den Gästen der Kirmes erklären zu müssen, warum sie denn bereits um 21 Uhr ihr Fahrgeschäft schließen würden.
„Da entsteht bei manchen Leuten dann vielleicht sogar der Eindruck, dass sie keine Lust mehr haben und lieber Feierabend machen. Aber das ist natürlich überhaupt nicht der Fall gewesen, es waren eben die Auflagen“, sagt Gilgen von der Gemeinschaft Kölner Schausteller.
Ein weiterer negativer Punkt der früheren Schließungen: Für die muslimischen Gäste, die sich zu der Zeit der Kirmes im Fastenmonat Ramadan befanden und erst nach Sonnenuntergang Nahrung zu sich nehmen durften, sei es ebenfalls oftmals zu Enttäuschungen gekommen.
„Das schaut man dann schon in traurige Gesichter, wenn man seinen Stand schließen muss“, sagt Alexander Gilgen.
Köln: So soll es mit der Deutzer Kirmes weitergehen
Wie soll es nun in der Zukunft weitergehen? Wird es auch im Herbst wieder nur eine abgespeckte Version des Volksfestes am Deutzer Rheinufer geben?
Gilgen sagt: „Wir arbeiten daran, von den Spieltagen und den Öffnungszeiten wieder dahin zu kommen, wo wir die vergangenen Jahrzehnte waren. Unser Sicherheitskonzept hat gegriffen und stieß bei allen Beteiligten auf positive Resonanz. Entscheiden müssen das aber natürlich andere.“
Mit der Politik sei die Gemeinschaft der Kölner Schausteller im Austausch, weitere Gespräche folgen demnächst. Eine Reaktion habe man sich auch von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker gewünscht. „Die ist aber bis jetzt leider ausgeblieben“, sagt Alexander Gilgen.