Diese Veränderung ist extrem: Wo heute die Elefanten im Kölner Zoo leben, fand früher großer Sport statt.
Völlig verändertKaum einer kennt es – das irre Geheimnis um das Elefanten-Gehege im Kölner Zoo
Das Gesicht einer Stadt verändert sich über die Jahrzehnte. Doch der Abriss und Neubau an gleicher Stelle kann manchmal zu kuriosen Storys führen, auch in Köln.
Ein Beispiel: die heutige Elefantenanlage im Kölner Zoo. Heute geht es an der ab 2002 erbauten Anlage trotz der großen Tiere meist beschaulich zu – früher ging es hier richtig zur Sache. Denn am gleichen Ort stand für lange Zeit eine von Kölns wichtigsten Sportstätten für Rad- und Motorradrennen sowie zeitweise auch für Fußballspiele.
Ab 1889 ging es sportlich in Riehl richtig zur Sache
Der 1. Bicycle Club Köln hatte 1889 eine 400 Meter lange Radrennbahn an der Riehler Straße gebaut. So steht es auch auf einem Hinweisschild im Kölner direkt neben dem Elefantenpark.
Und die Anlage wurde schnell einer der zentralen Spots der Radsport-Welt. 1892 fanden hier die Deutschen Radsport-Meisterschaften statt, 1895 sogar die Weltmeisterschaften. Die Bahn wurde mit einer Zementdecke versehen und war so auch für die legendären Steher-Rennen (eine Ausdauer-Disziplin) nutzbar.
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Die Kölner Elite um die Fahrer Jean Schorn (der Ältere, Beiname „Klotz“) oder Peter Günther gehörte damals zur nationalen Spitze, räumten reihenweise Titel ab.
In den 1920-Jahren wurde die Anlage in Riehl neu genutzt. Unter anderem wurden hier viele Motorradrennen ausgetragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand dann der Fußball im Vordergrund: Bis 1954 trug der SC Preußen Dellbrück (Vorgängerverein des FC Viktoria Köln), damaliger Deutscher Spitzenverein, hier seine Heimspiele aus.
1956 war das sportliche Zeitalter vor Ort vorbei: Die Rennbahn wurde abgerissen und dem Kölner Zoo als Erweiterungsfläche vorgeschlagen. Die Erweiterung des Zoos wurde dabei unter anderem von Oberstadtdirektor Max Adenauer vorangetrieben. Das Ziel: Ein einziger Rundweg sollte Besucherinnen und Besucher, wenn gewünscht, nacheinander durch alle Stationen des Zoos führen.
Um einen großen Weiher (ca 7500 Quadratmeter), der 1960 geflutet wurde, erstreckten sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten einige Anlagen für Huftiere wie südamerikanische Kleinkamele, Bantengs, Przewalskipferde oder Schottenrinder.
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Als um die Jahrtausendwende das alte Elefantenhaus den modernen Ansprüchen nicht mehr genügte, wuchs ein neuer Plan – eine große Fläche für die Herde der Dickhäuter.
Am 19. September 2004 wurde der Park eingeweiht. Eine 2000 Quadratmeter große Freilaufhalle ist für die Besucherinnen und Besucher einsehbar und wird von Herde um die Elefantenkühe und ihren Nachwuchs genutzt, zusätzlich gibt es für die Elefantenkühe noch mehrere Boxen, in denen die Tiere separiert und trainiert werden.
Die Außenanlage unterteilt sich in ein 4650 Quadratmeter großes Herdenaußengehege, ein Paarungsgehege mit einer Fläche von 2370 Quadratmetern und der Bullenaußenanlage, die etwa 3390 Quadratmeter groß ist. Kostenpunkt: etwa 15 Mio. Euro.
Viele der jüngeren Elefanten, die in Köln leb(t)en, sind auf der neuen Anlage geboren – darunter Ming Jung (2007), Maha Kumari (2007), Leev ma Rie (2020), Marlar (2006) oder Bindi (2012).