Am (Ring-)Boden liegen und wieder aufstehen, das muss man als Boxer können. Felix Sturm weiß das allzu gut. Jetzt spricht der einst gefallene und inhaftierte Kölner Rekord-Weltmeister über seine Pläne.
„Letzter Krieger“Kölner Box-Champ Felix Sturm: Das sind seine Ziele nach dem Knast
Köln. Er ist zurück auf dem Weg nach oben. Wer Felix Sturm (42) dieser Tage in seiner angestammten Trainingsstätte am Bonner Wall in der Kölner Südstadt erlebt, trifft auf einen aufgeräumten Mann, der nach seiner Haftstrafe mit sich wieder im Reinen ist und Ziele verfolgt. Und das trägt er auch nach außen.
Felix Sturm mit offener Aussagen in Fach-Magazin: „The Ring“
Denn dem Boxportal „The Ring“ gab der einstige fünfmalige Weltmeister nun ein ausführliches Interview, in dem er nicht nur über die Aufs und Abs seiner sportliche Laufbahn und Vorbilder wie den großen Oscar de la Hoya sprach, sondern auch offen über die Zeit in der Haft.
„Ich war neun Monate im Knast wegen Steuerhinterziehung. Heute bin ich viel schlauer“, so Sturm, „Ich habe einen sehr, sehr guten Anwalt. In der Vergangenheit gab es einige Probleme mit meinem Steuerberater. Es hieß bei der Verhaftung, es gehe um Millionen, am Ende war es eine. Am Ende des Tages ist das passiert, was passiert ist und ich habe daraus gelernt. Jetzt ist alles gut. Ich schaue nicht zurück. Ich schaue nur nach vorne.“
Dafür will sich der Ausnahme-Athlet aus Köln nun doppelt wappnen. Auf der einen Seite weiterhin als Boxer, der seine Karriere noch lange nicht als beendet ansieht, auf der anderen Seite als Geschäftsmann.
„Ich boxe seit 30 Jahren. Ich hoffe es läuft weiterhin gut und es wird noch drei oder vier weitere Kämpfe geben. Dann werde ich den Weg für die jüngere Generation freimachen. Ich bin eine Art letzter Krieger hier in Deutschland“, sagt er mit einem Schmunzeln. Seitdem er aus dem Knast raus ist, hat er trotz der Corona-Pandemie bekanntlich zwei Kämpfe bereits erfolgreich bestritten.
Dass der Boxsport in Deutschland seit Jahren brach liegt, ist kein Geheimnis. Die Zeiten von Live-Kämpfen im TV mit Millionenquoten sind längst vorbei, charismatische Sportler absolute Mangelware. Bekannte Gesichter der Szene wie Graciano Rocchigiani, Markus Beyer oder Fritz Sdunek sind in den letzten Jahren verstorben. Sturm will den alten Glanz wieder zum Leben erwecken.
Felix Sturm: Box-Champ will Trainingskonzept namens Sturm Gym etablieren
Die Zusammenarbeit mit dem Universum-Boxstall ist dabei Geschichte. Mit seinem langjährigen Manager Roland Bebak stellt sich Sturm auch business-mäßig neu auf. „Wir haben ein Konzept für Zentren für Personal Training ausgearbeitet und begehren gerade die Lizenz“, so Bebak, „die Hallen sollen Sturm Gym heißen. Das sind keine normalen Fitnessstudios, sondern hochwertig ausgestattete Trainingseinrichtungen, die Personal Trainer für eine streng limitierte Anzahl von Kunden anmieten können, um individuell trainieren zu können.“