Gitarren-Papst aus KölnEr geht nach 40 Jahren in den Ruhestand

Uli Kurtinat steht vor einer Wand voller Gitarren in seinem Laden.

Uli Kurtinat in seinem Laden „Ulis Musik“ in Köln Ehrenfeld, aufgenommen am 16. Dezember 2021.

Er gilt seit langem als Gitarren-Guru und Ansprechpartner vieler Musik-Stars. Nun setzt sich Uli Kurtinat (69) nach mehr als 40 Jahren zur Ruhe.

Eine lange Karriere geht zu Ende: 1980 eröffnete Uli Kurtinat sein Musikgeschäft. Nun geht er nach mehr als 40 Jahren in den Ruhestand. Schon lange ist der „Gitarren-Papst“, wie ihn die Kenner nennen, in der Musikszene bekannt – auch überregional. Stars wie die Rolling Stones-Ikone Keith Richards ließen sich bereits von dem Gitarren-Experten beraten. Ein Roadie des US-Stars kam Mitte der 80er Jahre in sein Geschäft und lud den Wahlkölner zu einem Rolling Stones Konzert ein.

Köln: Schon Keith Richards vertraute dem Kölner Gitarren-Papst

Kurtinat hatte darauf aber keine Lust. Er wollte lieber mit ihm essen gehen und sich über Musik austauschen. „Das hat ihn beeindruckt, weil normalerweise alle über ihn an seine Chefs dran wollen“, erzählt der 69-jährige. „Die Show haben wir uns dann natürlich trotzdem angeguckt“, sagt Kurtinat weiter. Dadurch kam dann irgendwann auch der Kontakt zu Richards zustande. Mit dem Roadie steht er bis heute in Kontakt.

Ein gemeinsames Bild von Keith Richards und Uli Kurtinat

Keith Richards und Uli Kurtinat (v.l.)

Der Gitarren-Experte, der in Castrop-Rauxel geboren ist, pflegt auch den Kontakt zu lokalen Musikgrößen. Die Kölner Band Brings begleitet er bereits seit ihren Anfängen, hat ihnen sogar Werbedeals verschafft. Ihrem Gitarristen, Harry Alfter (57), steht Kurtinat schon seit dessen Lehrjahren zur Seite. „Ich hab das ja von Stunde Null an mitbekommen. Die waren sehr fokussiert mit dieser Vision das zu machen. Die wollten das unbedingt“, erklärt der 69-Jährige den Erfolg von Brings.

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Kurtinat und Alfter verbindet seitdem eine tiefe Freundschaft. Der Gitarren-Guru ist sein Trauzeuge und Taufpate von Alfters ältester Tochter.

Ein gemeinsames Bild von Harry Alfter und Uli Kurtinat.

Harry Alfter, Gitarrist von Brings, und Uli Kurtinat (v.l.) sind seit vielen Jahren befreundet.

Brauchen die Stars der Musikszene Hilfe mit ihren Gitarren oder einen musikalischen Rat, kommen sie zu „Ulis Musik“ in Köln Ehrenfeld. Woher sie alle gekommen sind, kann sich Kurtinat selber nicht erklären, er sei nämlich nicht promigeil – nur warum es so ist: „Weil ich gut bin.“

Ein älteres Bild von Peter Brings und Harry Alfter auf der Bühne.

Ein altes Bild der Band Brings, mit persönlicher Widmung, hängt bei Kurtinat im Laden.

Seine Philosophie war es schon immer Menschen mit einander zu verknoten und Kontakte zu ermöglichen. Er hat unter anderem schon Ramin Djawadi (Emmy Award-Titelträger und Komponist vom Soundtrack aus „Game of Thrones“) an Hans Zimmer vermittelt oder Pit Hupperten einen Platz als Gitarrist bei den Bläck Fööss ermöglicht. Die Liste seiner Kontakte ist lang. „Da habe ich immer großen Spaß dran, bei netten, guten Leuten, wenn man da so ein bisschen die Steigbügel mithalten kann. Das hab ich immer gemacht, ohne an irgendeinen Vorteil für mich dabei zu denken.“

Die Musik-Stars wollen seine Hilfe –weil er gut ist und weil er helfen will

Ende Dezember geht Uli Kurtinats Arbeitsleben nun zu Ende. Er weiß zwar nicht, was auf ihn zukommt, freut sich aber vor allem auf die neu gewonnene Zeit. „Ich freue mich auf Zeit. Ich will wieder mehr Gitarre spielen, ich will schwimmen gehen, Sport machen, abnehmen, Spaß haben, schlafen. Die drei Tagen nach der letzten Schicht werde ich gar nichts machen.“ Der Musik will er nur noch hobbymäßig nachgehen. „Für meine Frau werde ich dann abends Gitarre spielen.“

Sein Musikgeschäft übernimmt Rüdiger Funk, einer seiner Mitarbeiter. Der Gitarren-Experte wird zukünftig auch nicht mehr aus dem Hintergrund agieren. Bis zum 30. Dezember läuft aktuell noch ein Räumungsverkauf bei „Ulis Musik“, der jeden Musikinteressierten dazu einlädt, zum Ende von Ulis Karriere nochmal im Laden in Ehrenfeld vorbeizuschauen. (fit)