„Medizinischer Notfall“Kölner Handball-Spektakel ohne Topband, Popstar hilft aus – Fans sehen echten Krimi

Kiels Domagoj Duvnjak (l) und Torhüter Andreas Wolff jubeln während der Partie.

Was für ein Handball-Wahnsinn in der Lanxess-Arena. Im ersten Halbfinale des Final4 am Samstag (12. April 2025) jubelte am Ende doch der THW Kiel. Domagoj Duvnjak (l.) wurde zum Spieler des Spiels ernannt. Torhüter Andreas Wolff parierte zwölf Würfe.

Die Kölner Lanxess-Arena verwandelt sich an diesem Wochenende wieder in einen Handball-Tempel. Beim Final4 gab es hervorragenden Sport, ein musikalischer Top-Act musste aber kurzfristig absagen.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Funken sprühten, Pyrotechnik schoss zur Hallendecke, am Ende gab es sogar einen lauten Donnerknall. Das Handball-Final4 in der Lanxess-Arena startete am Samstag (12. April 2025) mit einem echten Knalleffekt.

Allerdings lief das Vorprogramm nicht so ab, wie es die Macher geplant hatten. Zur 50. Jubiläumsausgabe des DHB-Pokals sollte groß aufgefahren werden.

Fanta 4 müssen Auftritt in der Kölner Lanxess-Arena absagen

Eigentlich sollten vor 19.750 Fans Die Fantastischen Vier das Handball-Spektakel einleiten. Die Hip-Hop-Ikonen waren als Überraschungsauftritt eingeplant. Kurzfristig ging jedoch die Absage ein.

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Fanta4-Mitglied Thomas D (56) liegt flach. Rückenprobleme zwangen ihn laut Managerin Natascha Nopper zur Auszeit und sorgten dafür, dass der Auftritt in der Deutzer Halle kurzfristig platzte.

„Der medizinische Notfall betrifft Thomas D. Er hat ein akutes und sehr schmerzhaftes Rückenproblem und wäre nicht in der Lage gewesen, von Hamburg nach Köln zu fahren, geschweige denn aufzutreten. Sein Arzt hat Thomas Bettruhe verordnet, er ist jetzt zu Hause und erholt sich“, sagte die Bandsprecherin zur Bild.

Hektisch wurde am Samstagmittag telefoniert, um einen Ersatz für die Eröffnungsshow aufzutreiben. Popstar Kamrad (28) sprang ein und sang seine beiden Hits „So good“ und „I Believe“.

Kamrad singt in der Lanxess-Arena.

Statt der Fantastischen Vier sang Singer-Songwriter Kamrad vor dem Final4 in der Lanxess-Arena.

Nach dem zehnminütigen Auftakt übernahmen die Handball-Cracks auf dem Feld und sorgten von der ersten Minute an für ein lautes Spektakel auf den Rängen. Mit Rekordpokalsieger THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen standen sich im ersten Halbfinale zwei echte Schwergewichte gegenüber.

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Und das Duell entwickelte sich zum absoluten Handball-Krimi. Die Rhein-Neckar Löwen sahen lange wie der klare Sieger aus, lagen mehrmals mit fünf Treffern in Front und gingen mit einem 17:14-Vorsprung in die Pause. Nationalspieler Juri Knorr, der den Verein im Sommer verlässt, traf neunmal, David Späth zeigte 15 teils spektakuläre Paraden. Bitter: Ivan Martinovic musste nach seinem fünften Treffer mit Tränen in den Augen mit Knieschmerzen vom Feld.

Trainer Filip Jicha vom THW Kiel jubelt.

Kiels Trainer Filip Jicha konnte jubeln. Er hat es mit seiner Mannschaft ins Finale des Handball-Pokals geschafft.

Die Kieler gaben nicht auf, kämpften sich immer wieder ran und schafften beim 22:22 durch den früheren Gummersbacher Patrick Wiencek erstmals wieder den Ausgleich. Durch seinen Treffer zum 24:23 brachte der 36-Jährige in seiner letzten aktiven Saison sein Team sogar in Front. Emil Wernsdorf Madsen steuerte insgesamt elf Treffer für den Rekordtitelträger bei.

28:28 hieß es nach 60 Minuten – der Wahnsinn bekam einen Zuschlag. Und in der parierte Kiels Keeper Andreas Wolff einen weiteren Siebenmeter von Knorr. 32:31 hieß es am Ende, der THW kann am Sonntag im Finale ab 15.35 Uhr seinen 13. Titel und 200.000 Euro Siegprämie einfahren.

Olle Forsell-Schefvert von Rhein-Neckar Löwen reagiert nach seiner Roten Karte.

Olle Forsell-Schefvert von den Rhein-Neckar Löwen sah die Rote Karte und verfolgte das dramatische Ende des Spiels fassungslos von der Tribüne aus.

„Wir haben zwei Mannschaften gesehen, die alles auf dem Feld gelassen haben. Für die Zuschauer war es toll, für uns enorm anstrengend“, sagte Wiencek nach dem Endspieleinzug. „Was für ein Fight. Solche Spiele gibt es nur im Pokal“, sagte THW-Trainer Filip Jicha.

Im zweiten Halbfinale meisterte Melsungen seine Aufgabe gegen Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten mit 31:27 (15:14) und zog wie im Vorjahr ins Endspiel ein. Nachdem der Außenseiter beim 10:13 (21.) zwischenzeitlich mit drei Toren in Führung gegangen war, kämpfte sich der Bundesliga-Zweite in die Partie, Erik Balenciaga war mit sechs Toren der beste MT-Schütze.