Nach der EM 2024 gibt es polizeiliche Ermittlungen in allen NRW-Ausrichterstädten. Die Zwischenfälle in Köln blieben aber übersichtlich.
Polizei kennt die TäterHitlergrüße beim Public Viewing am Heumarkt trüben tolles EM-Bild von Köln
Es war ein Fest für alle! Gastfreundlich, inklusiv, entspannt – die EM-Events am Austragungsort Köln werden noch weit über das Jahr 2024 in Erinnerung bleiben, und zwar positiv.
Besonders die drei Public-Viewing-Spots am Heumarkt, im Tanzbrunnen und am Konrad-Adenauer-Ufer wurden zu regelrechten Fan-Magneten, etwa 625.000 Menschen verfolgten dort die EM-Spiele. Köln im EM-Fieber – das war 2024 keine Phrase.
Polizei ermittelt in mehreren Fällen wegen fremdenfeindlicher Symbole
Aber: Kleine schwarze Flecken trüben die weiße Weste minimal. Und das, wie so oft, ausgelöst von Einzelpersonen. Wie am Mittwoch (17. Juli 2024) bekannt wurde, gibt es auch in Köln strafrechtliche Ermittlungen wegen fremdenfeindlicher Symbole und Gesten.
Die Polizei berichtet exemplarisch von zwei Vorfällen. Beim ersten EM-Spiel in Köln hätten Einsatzkräfte Mitte Juni beim Fanmarsch der Ungarn vor dem Spiel gegen die Schweiz „Ausländer raus“-Rufe wahrgenommen. Da diese nicht zuzuordnen gewesen seien, liefen die Ermittlungen gegen unbekannt, sagte ein Polizeisprecher.
Mitte Juli hätten zudem zwei Männer im Bereich der Fanzone Heumarkt unter anderem den Hitlergruß gezeigt. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um zwei Männer aus Polen, sie wurden identifiziert. In beiden Fällen werde strafrechtlich ermittelt.
In den NRW-Ausrichterstädten ist Köln damit nicht alleine. Insgesamt wurden in Köln, Düsseldorf, Dortmund und Gelsenkirchen acht Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung und 15 wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen polizeilich erfasst.
Weil es Einzelfälle sind, kann die Stadt Köln dennoch ein positives Fazit ziehen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „625.000 Gäste aus ganz Europa haben das Euro 2024 Festival Cologne besucht. Ich vermisse schon jetzt die ganz besondere Stimmung, die die sie in Köln verbreitet haben. Wir haben erlebt, welch verbindende Kraft der Sport hat und dass Zehntausende Fans auch dann friedlich und ausgelassen miteinander feiern, wenn sie unterschiedliche Mannschaften anfeuern.“
Wenn es nach Reker geht, soll das keine Eintagsfliege sein, sondern ein Fingerzeig in die Zukunft: „Ich wünsche mir, dass wir uns das faire, offene und tolerante Miteinander, das wir während der Euro in Köln erleben konnten, bewahren. Möge es auch in diesem Sinne die nachhaltigste Euro sein, die es bisher gab.“
An allen Spieltagen der deutschen Mannschaft waren die Fan Zone Heumarkt mit 7500 Fans und der Tanzbrunnen mit 12.500 Menschen gänzlich ausgelastet. Zudem verfolgten am 5. Juli rund 30.000 Fans das Viertelfinale Deutschland gegen Spanien auf der Public-Viewing-Fläche am Konrad-Adenauer-Ufer. Damit war dies der EM-Tag in Köln mit den meisten Besucherinnen und Besuchern. (mit dpa)