Der Sessionsauftakt rückt langsam näher, in wenigen Wochen beginnt in Köln wieder das bunte Treiben. Auch wieder auf den Uniwiesen?
Sessionsauftakt rückt näherStadt Köln klärt wichtige Karnevals-Frage: Begeistert davon sind nicht alle
Unter dem Motto „FasteLOVEnd – wenn Dräum widder blöhe“ startet die Karnevalssession 2024 am 11.11. ins bunte Treiben.
Aber welche Pläne hat die Stadt für den berüchtigten Tag, an dem es neben vielen traditionellen Veranstaltungen vor allem im Kwartier Latäng immer wieder zu Saufgelagen von jungen Feiernden kommt?
11.11. in Köln: Uniwiesen sollen wieder als Ausweichfläche fungieren
Die Frage ist einfach beantwortet: Es bleibt alles so, wie es ist!
Die Ausweichfläche auf den Uniwiesen, die den Ansturm auf die Zülpicher Straße abfedern soll, wird auch in diesem Jahr wieder für die Jecken hergerichtet. Das geht aus einem Sachstandsbericht der zuständigen Bezirksvertretung 3 aus der vergangenen Woche hervor.
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Darin heißt es: „Nach aktuellem Planungsstand wird das Sicherheitskonzept analog des Konzeptes zum 11.11. des Vorjahres mit Optimierungen erneut umgesetzt.“ Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Köln nach eigenen Angaben 500.000 Euro investiert, um die Überlauffläche auf den Uniwiesen, die zum Landschaftsschutzgebiet gehört, unter anderem mit zahlreichen Bodenplatten vor dem Zertrampeln zu schützen.
Erstmals wurde die Fläche am 11.11.2022 genutzt, als die Kritik von Anwohnerinnen und Anwohner oder Gastronomiebetrieben im Kwartier Latäng aufgrund des Ansturms und der darauffolgenden Verwüstung im Veedel immer lauter wurde.
Im vergangenen Jahr war die Überlauffläche bereits weit vor 11.11 Uhr voll. Da der jecke Jubeltag 2023 allerdings auf einen Samstag fiel und viele Karnevalisten nicht arbeiten mussten, strömten tausende weitere in Richtung der Uniwiesen und verteilten sich schließlich im Hiroshima-Nagasaki-Park und rundum den Aachener Weiher. So sah es später dort auch aus: Müll in den Wäldchen, Scherben auf den Wiesen, leere Flaschen im Weiher.
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Dazu soll es in diesem Jahr nicht kommen, prognostiziert die Stadt: „Die Eröffnung der Karnevalssession am 11.11.2024 fällt auf einen Montag. In Anbetracht des Wochentages wird in Abstimmung mit allen Sicherheitspartnern davon ausgegangen, dass im Vergleich zur Eröffnung 2023 mit weniger Besuchenden in Köln und im Kwartier Latäng zu rechnen ist.“
Dennoch habe die Zülpicher Straße weiterhin einen „Kultstatus“, sodass die überwiegende Zahl junger, feiernder Menschen de facto in Richtung Kwartier Latäng strömen wird, heißt es weiter von der Verwaltung. „Insofern ist eine Entlastung des Viertels durch Einrichtung einer Ausweichfläche weiterhin notwendig. Jedoch wird im Hinblick auf die voraussichtlich weniger große Besuchermenge aktuell eine Verkleinerung der Fläche auf der Uniwiese mit allen Sicherheitspartnern geprüft.“
Stadt prüft Ausschreibung für Alternativveranstaltung – ab 2025
Erfahrungsgemäß gar nicht einverstanden mit dieser Lösung sind die Naturschützerinnen und -schützer vom BUND Köln, die die Ausweichfläche der Stadt bereits seit Jahren scharf kritisieren.
„Zu sagen, dass die jungen Menschen eben nur im Kwartier Latäng feiern wollen, ist zu einfach. Sie wollen draußen sein und nicht viel oder gar nichts bezahlen. Auf Kosten eines Landschaftsschutzgebiets ist das aber nicht akzeptabel“, sagt Dr. Helmut Röscheisen bereits im vergangenen Jahr gegenüber EXPRESS.de.
Zum wiederholten Male hat die Umweltschutzorganisation auch für dieses Jahr wieder eine Alternativveranstaltung auf der Nord-Süd-Fahrt vorgeschlagen. Zunächst abgelehnt wegen der Unterführung prüfen Röscheisen und Co. aktuell eine Lösung auf einer Strecke auf der Nord-Süd-Fahrt ohne die Unterführung. Wie hoch die Erfolgsaussichten dabei stehen? Vermutlich eher gering.
Die Stadt selbst hat jedoch angekündigt, demnächst über Alternativlösungen nachdenken zu wollen. Im Sachstandbericht heißt es: „Die Verwaltung bewertet derzeit die Möglichkeit im Wege eines Ausschreibungsverfahrens eine Dienstleistungskonzession für eine oder mehrere dezentrale Veranstaltung(en) zur Entlastung der Uniwiese zu vergeben. Es kann hierzu noch keine belastbare Aussage getroffen werden, ob ein solches Verfahren am Markt eine Akzeptanz erfahren könnte.“
Weiterhin sei unter Berücksichtigung der ordentlichen Vergabefristen und erforderlicher finanzieller Ressourcen eine Umsetzung einer Ausschreibung frühestens ab der Session 2025 möglich.
Und wenn am Ende dann doch wieder alles so bleibt, wie es ist, wird das letztendlich wahrscheinlich auch wenige Kölnerinnen und Kölner wundern.