Kasalla hat den 4000. Auftritt der Bandgeschichte gespielt. Beim Jubiläums-Gig wurde die Gruppe bei der KG Kölsche Lotterbove überrascht. Sänger Bastian Campmann blickt zurück.
Große ÜberraschungKasalla absolviert Meilenstein in Band-Geschichte – und wusste davon nichts
Los ging alles am 5. September 2011 im Musikclub MTC auf der Zülpicher Straße. Mit rotem Hemd, schwarzer Krawatte und schwarzem Hut stand Bastian Campmann damals auf der Bühne und gab mit Kasalla das erste Konzert der Bandgeschichte.
Es war der Beginn einer verrückten Reise und einer einzigartigen Kölner Erfolgsgeschichte. Am Sonntagabend (26. Januar 2025) hatte Kasalla im Dorint-Hotel an der Messe einen ihrer zahlreichen Karnevalsauftritte der Session.
Kasalla: 14 Jahre nach der Gründung fand der 4000. Auftritt statt
4892 Tage nach der Premiere war dieser Auftritt bei der KG Kölsche Lotterbove ein ganz besonderer, verbunden mit einer großen Überraschung. Als die fünf Musiker – Simon Bay vertrat den privat verhinderten „Ena“ Schwiers am Keyboard – den Saal betraten, ahnten sie noch nichts.
Doch die kleine Familiengesellschaft hatte einiges vorbereitet. Die jecken Wiever der Mädchensitzung hatten Kasalla-Fähnchen in der Hand. Der Elferrat hob Schilder in die Höhe, die den Schriftzug „Kasalla 4000“ ergaben. Präsident Hans-Günter Mies hatte eigens eine besondere Torte gebacken. Bandtechniker Jens Knöttgen hatte genau Buch geführt und ermittelt, dass dieser Auftritt in Deutz der 4000. in der Bandgeschichte war.
Sitzungs-Präsident Horst Müller platzte förmlich vor Stolz. „Das ist ein ganz besonderer Moment für diese kleine Gesellschaft. Ich bin einfach gerührt, dass wir diese historische Marke zusammen erleben können“, sagte er. Frontmann Campmann war zunächst regelrecht verwirrt. „4000 ist ja ganz schön krass, was für eine zauberhafte Überraschung“, sagte er auf der Bühne.
Gemeinsam mit der kompletten sogenannten „Kasalla-Krew“ ließen sich die Musiker mit Blumen in der Hand feiern. Danach versuchte der Sänger seine Gefühle im EXPRESS.de-Gespräch zu sortieren. „Wir hatten mal darüber gesprochen, dass wir irgendwann diese Marke erreichen müssten. Dass es aber jetzt der Fall ist, wussten wir vorher nicht“, sagte er. „Wenn ich zurückblicke, erinnere ich mich vielleicht noch an fünf Prozent der ganzen Auftritte.“
Natürlich fielen ihm direkt ein paar Pannen ein. Beispielsweise der Moment, als Schlagzeuger Nils Plum versehentlich in einem Backstageraum eingeschlossen wurde und deshalb nicht auftreten konnte. „Ich werde auch nie den Auftritt 2014 beim 50. EXPRESS-Geburtstag in der Lanxess-Arena vergessen, als ich von der Bühne gefallen bin und mir den Arm gebrochen habe“, sagte er lachend.
Von den 4000 Auftritten hat der Sänger nach eigenen Angaben nur zwei verpasst. „Einmal hatte ich beispielsweise die Rückreise aus dem Winterurlaub etwas knapp kalkuliert und hab dann auch noch den Flieger verpasst. Da musste Flo Peil dann einen halben Tag für mich einspringen. Krank war ich glücklicherweise noch nie. Das soll auch so bleiben.“
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Nach 14 Jahren im jecken Kölner Musikzirkus hat Campmann einige Veränderungen festgestellt. „Die Auftritte im Karneval sind länger geworden. Generell finde ich, dass die musikalische Qualität von den Bands deutlich gestiegen ist. Alles ist professioneller geworden, aber nur deshalb schafft man diese Schlagzahl.“ Kasalla beispielsweise absolvieren in dieser Session rund 250 Auftritte.
Die Mischung aus Damen- und Herrensitzungen, auch mal ein Flüsterformat, mache den Reiz des Jobs aus. Auch ein Härekommers, wo das Publikum an Tischen sitzt und Hämmchen isst, sei spannend, sagte der Frontmann zu EXPRESS.de. „Da zu den Gästen eine Verbindung herzustellen, das gibt mir dann das Gefühl, den Extra-Kilometer auch noch geschafft zu haben.“
Eins ist der Band in dieser Session besonders wichtig. Bei jedem Auftritt verweist der 48-Jährige vor „Stadt mit K“ auf die anstehende Bundestagswahl. „2025 hatte schon den einen oder anderen Moment, wo man am liebsten in ein Kissen schreien will“, sagte er.
„Es gibt Millionen Gründe, derzeit frustriert zu sein, über Dinge in der Stadt Köln, die überhaupt nicht funktionieren. Es gibt Millionen Gründe frustriert zu sein, über Dinge, die in Deutschland komplett schieflaufen. Es gibt auch Millionen Gründe frustriert zu sein über Dinge, die Politiker tun oder eben nicht tun. Aber kein einziger dieser Gründe rechtfertigt die Wahl von Faschisten.“