Die Blauen Funken überraschten bei ihrer Damensitzung mit einigen Überraschungen. Auch für zwei Bands war der Abend im Gürzenich ein ganz besonderer.
Bei DamensitzungKasalla-Sänger platzt vor Stolz: Tochter wirbelt auch schon über Bühne
Dass die Blauen Funken bei ihrer traditionellen Damensitzung einen weiblichen Elferrat gewählt hatten, kam bereits im Vorjahr gut an. Am Donnerstagabend (23. Januar 2025) wiederholte sich das Spektakel im restlos ausverkauften Gürzenich.
Lediglich ein Mann hatte sich neben Präsident Björn Griesemann „verirrt“. Ken Reise alias Julie Voyage war dabei. „Ich hatte mal einen Auftritt, da waren vor mir die Funken auf der Bühne. Als ich an der Reihe war, kamen ein paar blöde Bemerkungen aus dem Publikum. Björn bekam das mit, ist dann auf die Bühne gekommen und hat das Mikro ergriffen“, erinnert sich der Travestiekünstler.
Blaue Funken: Ken Reise alias Julie Voyage im Elferrat
„Anschließend hatte ich einen gefeierten Auftritt und die Menschen hatte in Sachen Toleranz dazugelernt. Seit diesem Abend verbindet mich eine tolle Freundschaft mit der Funken-Familich“, betonte Ken Reise im EXPRESS.de-Gespräch.
Bevor Julie Voyage Premiere im Elferrat feierte, sorgte sie für ein gefeiertes Warm-up zusammen mit den jecken Power-Mädels. Gemeinsam sangen sie unter anderem den Trude-Herr-Klassiker „Ich will keine Schokolade“ und Ken Reises Schunkelnummer „Zwischen Eigelstein, Dom un Heumarkt.“ Anschließend zog sie mit den Damen und der „Glitzermötz“, wie sie den Funken-Präsidenten nannte, in den Elferrat.
Als Kasalla-Frontmann Bastian Campmann im Eiltempo durchs Foyer schoss, glaubten schon einige Gäste, die Band hätte Verspätung. Der Grund war aber ein ganz anderer. „Gleich ist der Auftritt der Kindertanzgruppe der Blauen Funken und ich will auf keinen Fall den Auftritt meiner Tochter verpassen“, strahlte der stolze Papa.
Für die siebenjährige Mila ist die Bühne, genau wie für ihren Papa, das zweite zu Hause. Mit einem Unterschied: „Sie tanzt viel eleganter als ich“, lachte der Sänger.
Für die nächste Premiere sorgte Annette Esser in der Type als Achnes Kasulke. Nach Standing Ovations und Zugabe-Rufen merkte Griesemann an: „Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum du nicht schon früher bei uns auf der Bühne gestanden hast. Das wird auf jeden Fall nicht der letzte Auftritt gewesen sein.“
Mit Kempes Feinest holte Literat Gerd Wodarczyk noch mehr weibliche Power auf die Bühne und bot damit ein erfreulich anderes Programm. Frontfrau Nici Kempermann war total nervös vor dem Auftritt. „Meine Mama Gerda sitzt im Publikum und ich bin so gespannt, wie ihr unser Auftritt gefällt“, sagte sie. Von der Bühne aus begrüßte die Frontfrau die 72-Jährige und dankte ihr dafür, dass sie ihr beigebracht habe, sich nicht verbiegen zu lassen.
Das Kölner Dreigestirn zog zusammen mit dem Kinderdreigestirn ein. Anstatt sich feiern zu lassen, überließ Prinz René den Kindern die große Bühne. „Wir treten dafür sehr gerne einen Schritt zurück.“ Nach ihrem Sessionssong riefen Prinz Ole, Bauer Anton und Jungfrau Philippa den Damen zu: „Seid bunt, seid laut, auf dass die Welt auf Liebe baut.“
Nachdem Kasalla zusammen mit den Mädels den Gürzenich auf links gedreht hatten, überraschte Präsident Griesemann die Band mit einer Auszeichnung, die es so bei den Funken noch nicht gegeben hatte. „Ihr seid bis heute sehr selbstkritisch, ehrliche Arbeiter und ein Garant für kölsche Hits. Ihr habt unserem Karneval ein großes Geschenk gemacht. Daher erhaltet ihr heute erstmals den neuen Ehrenpreis der Blauen Funken.“
Während Griesemann sprach, schossen Basti Campmann die Tränen in die Augen. „Ihr habt es mit eurer Musik geschafft, junge Menschen für den Karneval zu begeistern und damit auch für den karnevalistischen Nachwuchs gesorgt“, lobte der Präsident.
„Ihr habt aber auch vielen jungen Bands Mut gemacht, auf Kölsch zu singen und in das Rampenlicht des kölschen Fasteleers zu treten. Damit habt ihr den Grundstein dafür gelegt, dass der Karneval auch in der Zukunft musikalisch so vielfältig bleibt, wie er bisher ist. Ohne üch wäre der Fasteleer nicht so bunt.“