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Früher Golfkrieg, jetzt UkraineIdee für 2023? Prinz von abgesagtem Zug 1991 wurde besondere Ehre zuteil

Heinz-Ludwig Busbach war Prinz Karneval 1991 in Köln.

Heinz-Ludwig „Buba“ Busbach hat in seinem Wohnzimmer sein altes Ornat stehen.

Vor 30 Jahren stellte die KG Schäl Sick das Kölner Dreigestirn und erlebte – wie das Trifolium derzeit – Historisches: Auch damals wurde der Rosenmontagszug abgesagt.

von Bastian Ebel  (bas)

Wenn Heinz-Ludwig Busbach (73) vom Fastelovend erzählt, strahlen seine Augen. Dann werden die Erinnerungen wach: Vom ausgefallenen Zoch 1991, von 50 Strichen auf dem Bierdeckel im Päffgen vor einem Auftritt. Von Momenten, wo noch heute die Tränchen kullern.

EXPRESS.de ging auf Spurensuche: Denn es gibt in Köln aktuell nur zwei Menschen, die wissen, wie sich das Kölner Dreigestirn wohl fühlen muss. Erst ging wegen Corona zweimal der normale Zug flöten, seit Donnerstag (24. Februar) ist klar: Auch die Ersatzveranstaltung im Stadion wird wegen des Kriegs in der Ukraine nicht stattfinden.

Prinz Heinz-Ludwig Busbach und Bauer Heinz-Peter Schnepf gaben mit dem inzwischen verstorbenen Dieter Maffei (Jungfrau) von der KG Schäl Sick 1991 das Kölner Dreigestirn. Aufgrund des Golf-Kriegs wurde auch damals der Rosenmontagszug abgesagt …

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Köln: Rosenmontags-Zoch 1991 wegen des Golfkriegs abgesagt

„Ich erinnere mich noch genau daran. Es hieß schon lange vor der Absage: ‚Wenn der Amerikaner angreift, wird wohl alles gestrichen‘“, erzählt Busbach. Und es sollte so kommen. „Wir hatten gerade einen Auftritt im Bruno-Saal. Als wir von der Bühne kamen, stand die Wache vor uns mit Tränen in den Augen.“ Dem damaligen Kölner Dreigestirn wurde verkündet: „Der Rosenmontagszug fällt aus.“

Busbach, den alle nur „Buba“ nennen, muss tief durchatmen. „Es war Dress. Einfach nur Dress. Wir waren damals hin und hergerissen. Auf der einen Seite ist unser Traum geplatzt, auf der anderen Seite konnte man auch die Kritiker verstehen, die sich immer gefragt haben, wie wir denn nur in dieser Situation Fastelovend fiere können.“

1992 fuhren zwei Kölner Dreigestirne im Zoch mit. 1991 wurde Rosenmontag abgesagt aufgrund der Golfkrise, deshalb entschloss man sich zu dieser Lösung.

Das gab es noch nie: 1992 fuhren zwei Dreigestirne auf dem Rosenmontagszug in Köln im Ornat mit. Der Zoch 1991 war wegen des Golfkrieges augefallen.

Erstaunliche Parallelen zu heute macht „Buba“ fest. Denn auch damals wurden viele Veranstaltungen abgesagt. „Auf einmal hatten wir ja Zeit. So waren wir auf vielen Auftritten in der Kneipe. Wir hatten trotzdem Spaß.“ Einmal habe es dreimal an einem Tag „Hämmche“ gegeben in den Kneipen, die Wirte hatten sich nicht abgesprochen.

Kölner Prinz von 1991 erinnert sich: 55 Striche auf dem „Päffgen“-Deckel

Und da ging es auch schon einmal inkognito ohne Ornat hoch her. Karnevalssonntag saßen „Buba“, seine Frau sowie Prinzenführer Helmut Urbach im „Päffgen“. „Auf einmal waren 55 Striche auf dem Deckel, aber wir mussten abends noch zu einem Auftritt“, lacht der Mann mit dem Schalk im Nacken: „Wir haben es dann gut geschafft.“

Heinz-Ludwig Busbach wurde dann Zeitzeuge eines bis dato einmaligen Vorgangs im Kölner Karneval. 1992 fuhren zwei Dreigestirne im Ornat im Rosenmontagszug mit, quasi als Trostpflaster für 1991. „Wir sind von den Kölnern gefeiert wurden. Wie eine Welle, im strahlenden Sonnenschein. Es war fantastisch“, weiß „Buba“ zu berichten.

Ob das ein Modell für 2023 wäre und dann das jetzige und das neue Dreigestirn Seite an Seite feiern? Noch ist dazu nichts bekannt.

Wenn jemand die Kraft, die dem Amt des Dreigestirns innewohnt, nicht verstanden hat, kann auch die Tränen nicht verstehen, die Heinz-Ludwig Busbach vergießt, wenn er von „seiner“ Session spricht. „Es waren die kleinen Dinge. Einmal habe ich einer Rollstuhlfahrerin ein Bild geschenkt bei einem Auftritt. Sie war so glücklich...“ Busbach muss in diesem Moment nicht weitererzählen. Er kann es vor Ergriffenheit auch nach 30 Jahren noch nicht.

Der Vollblut-Kölner hat deshalb auch vor dem amtierenden Kölner Dreigestirn eine gehörige Portion Respekt. „Ich kann nachvollziehen, was sie durchmachen. Sie müssen sich erfreuen eben an den kleinen Sachen und den Menschen Freude schenken. Das machen sie einfach hervorragend.“

In Sachen „dritte Amtszeit“ ist Heinz-Ludwig Busbachs Meinung in Stein gemeißelt: „Ich würde es ihnen von Herzen gönnen, denn sie haben es verdient.“ Wenn es irgendwie möglich sei, sollte man es dem Dreigestirn dies vonseiten des Festkomitees auch möglich machen. „Man sollte ihnen diesen Traum nicht nehmen.“ Allerdings: Das Dreigestirn hat mittlerweile verkündet, selbst keine dritte Amtszeit mehr antreten zu wollen.