Marie-Luise Nikuta weilt schon seit 2020 nicht mehr unter uns. In Vergessenheit wird die Karnevals-Legende allerdings so schnell nicht geraten. Dafür sorgt unter anderem ein Verein zu Nikutas Ehren.
Zu Ehren der Motto-QueenKarnevals-Legende Marie-Luise Nikuta soll Platz in Köln gewidmet werden
Bereits kurz nach dem Tod von Karnevals-Legende Marie-Luise Nikuta (†81) gründete der langjährige Präsident der „StattGarde Colonia Ahoj“ André Schulze Isfort den Verein „Levve Un Levve Losse“ zu Ehren der Sängerin.
Marie-Luise Nikuta, die legendäre Motto-Queen von Köln, verstarb ausgerechnet an Veilchendienstag 2020 im Alter von 81 Jahren. Bekannt für ihre Lieder zum jeweiligen Sessionsmotto, setzte sie sich jedes Jahr am Karnevalsdienstag an ihren Tisch, um das neue Mottolied zu schreiben. Schon als Mädchen hatte sie auf der Bühne gestanden. Zuerst als Rednerin in der Bütt und später als Sängerin.
Marie-Luise Nikuta als Pionierin im Kölner Karneval
In einer Zeit, als es keineswegs üblich war, dass eine Frau im Kölner Karneval auftrat, gelang es Nikuta seit 1967 erfolgreich, sich gegen die damaligen männlichen Widerstände durchzusetzen und mit Liedern wie „E paar Grosche för Ihs“ oder „Weiste wat, mer fahre met d’r Stroßebahn noh hus“ die Herzen der Kölschen zu erobern.
Nikuta war eine der Pionier-Künstlerinnen in Köln, die offen zur schwulen Szene stand und dort regelmäßig auftrat. Sie wurde 2005 zum Ehrenmitglied der StattGarde Colonia Ahoj ernannt und komponierte deren Vereinslied. Bis zu ihrem Tod war der Karneval stets ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens.
Die Idee, einen Verein zu Ehren der kölschen Ikone zu gründen, entstand bereits kurz nach dem Tod von Marie-Luise Nikuta. Aufgrund von Corona kam es aber erst im Herbst 2021 zur Gründung.
André Schulze Isfort: „Unter dem Motto ‚Levve un Levve losse‘ möchte der Verein, zu dem auch Tochter Andrea Nikuta-Meerloo, gehört, an die Kölner Ausnahmekünstlerin erinnern.“
Für die Tochter ist der Verein etwas ganz Besonderes: „Es freut mich sehr, dass durch den Verein meine Mutter nicht nur gewürdigt wird, sondern für die Kölner im Gedächtnis bleibt. Darüber hinaus steht der Verein für Integration und Förderung des kölschen Liedguts.“
Neben dem Aufbau eines Archivs und Veranstaltungen liegt es André Schulze Isfort sehr am Herzen, einen öffentlichen Platz zu schaffen, der an Marie-Luise Nikuta erinnert. „Wir haben vor einiger Zeit diesen, wie wir finden, perfekten Platz gefunden, um hier eine Fläche von zunächst ca. zehn Quadratmetern zu gestalten.“
Am Montag (13. November) fand dann der erste Ortstermin unweit der Hahnentorburg mit Vertreterinnen und Vertretern des Grünflächenamtes statt: Der potenzielle Platz befindet sich im vorderen Bereich der Wallarkaden.
„Ich bin sehr positiv gestimmt, dass unser geplantes Projekt unbürokratisch und auch kurzfristig zu einer Entscheidung kommen wird und wir hier eine Grünflächenpatenschaft übernehmen dürfen und loslegen dürfen“, freut sich der Initiator und Präsident des Vereins im EXPRESS.de-Gespräch.
Neben der Bepflanzung wird es ein Gedenkschild geben, was darauf hinweist, dass die Grünfläche Marie-Luise Nikuta gewidmet ist.
Marie-Luise Nikuta: Platz in der Nähe der Hahnentorburg
Aus Sicht des Vereins ist die Fläche aus vielerlei Hinsicht prädestiniert.
„Die Straßenbahnhaltestelle Rudolfplatz erinnert an ihren Straßenbahn-Song. Die Hahnentorburg, der Sitz der EhrenGarde, ist die direkte Verbindung zum Karneval und die Nähe zur Schaafenstraße die Verbindung und Erinnerung an ihre Offenheit und Toleranz sowie ihren Einsatz als Botschafterin für die Community“, erklärt Schulze Isfort.
Unter dem Titel „Dat ahle Sofa – Domols un Hück“ veranstaltet der Verein „Levve Un Levve Losse“ am 28. April 2024, im Urania Theater in Ehrenfeld eine musikalische Reise mit Geschichten. Mit dabei: Freundinnen und Freunde sowie Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter von Marie-Luise Nikuta.