Corona-KarnevalKöln gibt nicht auf: Das sind die Gewinner der Fastelovend-Krise

Kneipe feiert Karneval

Der Karneval in der Kneipe (hier im Höttche 2015) erlebt in Köln in der Krise eine Renaissance.

In Köln finden vermehrt kleine und coronakonforme Formate im Karneval statt.

von Bastian Ebel  (bas)

Harakiri ist nicht. So viel steht unter Kölns Karnevalisten und Karnevalistinnen fest.

Und sicher ist auch: Natürlich gibt es mehr Verlierer der Corona-Krise im Fastelovend, als Gewinner. Aber: Überall sprießen derzeit coronakonforme Formate aus dem Boden.

Köln: Kneipen-Karneval erlebt viel Zuspruch

Es ist vielleicht nicht der ganz große Gürzenich oder die Lanxess-Arena. Aber EXPRESS.de schaute sich um und stellte fest: An allen Ecken und Enden in der Stadt sprießen kleine Formate aus dem Boden.

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Dabei im Fokus: Der Karneval in den Kneipen erlebt eine wahre Renaissance! „Und wir feien doch“, heißt es beispielsweise in der Bagatelle in der Südstadt. An den tollen Tagen wird dort mit dem Konzept „Geboostert plus aktuellen Test“ gefeiert.

„Auch bei uns wird sich etwas tun. Wir sind derzeit mit den Gruppen und Künstlern im Gespräch, um kleine Formate bei uns zu präsentieren“, sagt auch „Dom im Stapelhaus“-Chef Frank Markus in der Altstadt. Ähnliches Bild im Veedel: „Em Höttche“ in Dellbrück wird ebenfalls an kleinen karnevalistischen Kneipen-Abenden unter Corona-Bedingungen gebastelt.

Köln: Volksbühne und andere Spielorte mit hoher Nachfrage

Agentur-Chef Horst Müller stellt fest: „Die Vereine fragen die Künstler eben für diese kleinen Gelegenheiten vermehrt an.“ Zum Beispiel wolle der Verein „Lotterbovve“ seinen Redner-Frühschoppen im Lindner-Hotel nun doch durchführen – natürlich mit dem bestehenden Hygiene-Konzept.

Hotel-Chef Dirk Metzner: „Ja, es sind wieder mehr Anfragen nach diesen kleinen Sachen. Das freut uns sehr“. Gleiches Bild in der Volksbühne am Rudolfplatz, wo gemunkelt wird, dass das „Herrengedeck“ mit Volker Weininger, Martin Schopps und JP Weber ein paar Auftritte absolvieren wird. „Wir sind mit vielen Künstlern und Vereinen in Gesprächen“, so Axel Molinski. „Klar ist, dass wirklich einige Formate auf uns zukommen.“

Unterdessen will nach unseren Informationen beispielsweise die Große Kölner nun doch eine „Flüstersitzung“ abhalten, wenn auch in abgewandelter Form. Auch die Nippeser Bürgerwehr wird beispielsweise die abgesagte Herrensitzung alternativ im „Altenberger Hof“ in Nippes feiern.

Wenn es einen Lichtblick in der Krise gibt, dann sind es die Vereine und Künstler, die aus der Not eine Tugend machen. Dabei steht ganz offensichtlich nicht das Geld im Vordergrund, denn wirklich Gewinn macht dabei niemand. Viel mehr ist es das kölsche Hätz, dass sich bei so viel Kreativität – immer gepaart mit einer großen Portion Vorsicht – erwärmt. Klasse!