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Seit 2023 BaustelleStar-Architekt soll Kölner Wahrzeichen retten – sofort Zoff um „Fake“-Aussage

Die bunten Giebelhäuser am Fischmarkt in Köln. Die beiden auf der linken Seite wurden abgerissen, dort ist eine Baustelle entstanden.

Die bunten Giebelhäuser am Fischmarkt in Köln sind bereits seit Ende 2023 nicht mehr vollzählig. Das Foto wurde am 3. Januar 2025 aufgenommen.

Der Wiederaufbau der beiden Giebelhäuschen am Kölner Fischmarkt bleibt umstritten. Auch der neue Architekt wird sofort kritisiert.

von Thomas Werner  (tw)

Der Streit um die historischen Giebelhäuschen am Kölner Fischmarkt geht weiter – und es bleibt emotional!

Ende 2023 waren zwei der fünf Häuschen (ganz links in grün und orange) abgerissen worden, wegen maroder Bausubstanz. Seitdem hat sich nichts getan, auch Anfang 2025 ist das beliebte Kölner Fotomotiv am Rheinufer eine Baustelle. Das soll sich nun ändern.

Kölner Fotomotiv am Rhein ist seit 2023 nur noch wenig attraktiv

Denn: Mit Star-Architekt Paul Böhm soll sich jetzt einer der größten Namen der Szene des Projektes annehmen. Böhm ist in Köln unter anderem für den Entwurf der Zentralmoschee an der Venloer Straße bekannt.

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„Ja, ich bin eingeladen worden, dieses Projekt zu übernehmen“, bestätigt Paul Böhm dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er habe das Angebot angenommen. Das zunächst beauftragte Architekturbüro hatte offensichtlich in all den Monaten keinen Entwurf vorlegen können, der am Ende aus Sicht der Stadt genehmigungsfähig war.

Doch kaum hat Böhm die Arbeit aufgenommen, gibt es Zoff – um den (noch gar nicht konkreten) Plan, den der Architekt am Fischmarkt umsetzen möchte. Er wolle keinen „historisierenden Fake“ errichten, sondern „etwas Zeitgenössisches, das in das historische Stadtbild passt“.

Eine Aussage, die dem Verein Stadtbild Deutschland e.V., dessen Kölner Ortsverband sich um die Erhaltung der Giebelhäuschen bemüht, sauer aufgestoßen ist. „Genauso, wie Groß St. Martin (direkt hinter den Giebelhäuschen, d. Red.) kein ‚historisierender Fake‘ ist, sondern eben der Wiederaufbau eines zerstörten historischen Wahrzeichens, genauso wäre auch ein originalgetreuer Wiederaufbau der Häuser am Fischmarkt kein ‚Fake‘“, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

2024 musste Stadtkonservator Dr. Thomas Werner für Historien-Fans eine Hiobsbotschaft überbringen. Die beiden Häuschen können offenbar nicht mit historischer Substanz wieder aufgebaut werden. Diese Erkenntnis hatten Werner und Baudezernent Markus Greitemann Anfang Mai 2024 mitgeteilt.

Der Grund: Die 600 bis 700 beim Abbruch sichergestellten historischen Holzbalken des Fachwerks seien in einem so schlechten Zustand, dass sie nicht wieder verbaut werden können. „Ich bedauere zutiefst, dass die Gebäude in dieser Form unwiederbringlich verloren gehen“, sagte Greitemann.

Für den Investor, die Centralis GmbH, heißt das weitgehend freie Hand beim Wiederaufbau der Gebäude. Nur die Proportionen müssen ins Bild der anderen Häuser passen.

Die Kölner Giebelhäuschen am Fischmarkt vor dem Teilabriss im Jahr 2021.

So sah es am Fischmarkt mal aus: Die Giebelhäuschen, hier im Oktober 2021, waren eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt.

Für Paul Böhm wichtig: Man müsse genau hinschauen, was tatsächlich historisch sei. „In der Nachkriegszeit wurde alles sehr schnell wieder aufgebaut und dabei wurden sehr viele Detailfehler gemacht.“ Dies könne man nun korrigieren. Auch die grüne und orange Farbgebung sei nicht notwendigerweise verpflichtend. Die soll aber ohnehin erst seit den 80er-Jahren bestehen.

Dass sich der Wunsch von Stadtbild Deutschland e.V. nach Originaltreue erfüllt, scheint aktuell unwahrscheinlich.

Auch, wenn der Verein die Bevölkerung hinter sich wähnt: „Kaum ein Mensch in Köln hat Interesse daran, dass die Architektur eines der beliebtesten Fotomotive der Altstadt und eines unserer Wahrzeichen aufgeräumt oder verfeinert wird. Der Stadtkonservator hat mit seiner Haltung, die Gebäude nicht originalgetreu wiederaufzubauen, keinen Rückhalt in der Bevölkerung.“

Tatsächlich hatte EXPRESS.de im Sommer 2024 eine Umfrage zu dem Thema gestartet (siehe oben). Darin hatten sich 95 Prozent der Teilnehmenden dafür ausgesprochen, dass die Giebelhäuschen nach dem Wiederaufbau wieder so aussehen wie früher.