Rund 70 Schüler und Schülerinnen machten jetzt ihr Abitur – eigentlich am Hansa-Gymnasium, darunter auch Max Trzeciak, Sohn des EXPRESS.de-Autors. Wäre da nicht die siebenjährige Baustelle gewesen.
Der einzige JahrgangKölner (18) macht sein Abi, aber: „Auf DER Schule war ich nie“
Max ist stolz, gerade 18 geworden und in diesem Jahr hat der Kölner sein Abitur gemacht. Doch er schmunzelt: „Auf DER Schule war ich nie.“
Wie bitte? Abi, ohne auf dem Gymnasium oder der Gesamtschule gewesen zu sein? Das geht doch nicht.
Kölner Hansa-Gymnasium nach sieben Jahren fertig
„Doch“, widerspricht Max. Aber wie? „Ich bin 2017 auf dem Hansa-Gymnasium ‚eingeschult‘ worden. Da wurde allen Eltern schon gesagt, dass das Hansa umgebaut wird und dass der Unterricht solange auf dem Abendgymnasium in der Gereonsmühlengasse stattfindet.“
Damals hieß es, ein bis zwei Jahre wird die Renovierung dauern. Daraus wurden dann geschlagene sieben Jahre! „Zwischenzeitlich wurden bei Veranstaltungen meine Eltern immer wieder vertröstet. Nächstes Jahr ist alles fertig ... Von wegen“, erinnert sich der 18-Jährige.
„Am Ende gehöre ich zu dem einzigen Jahrgang, der ziemlich verarscht wurde. Wir sind nicht umgezogen und ich habe mein Abi an der Ausweichschule gemacht“, ist Max schon ein bisschen frustriert. „Nicht ein Mal war ich in dem richtigen Hansa.“
Aber jetzt ist die Sanierung zum Glück abgeschlossen und das Hansa lebt wieder auf. Darauf ist auch Max ein bisschen stolz: „Die nachfolgenden Klassen können jetzt in einer hochmodernen und toll renovierten Schule lernen.“
Der Altbau wurde zwischen 1898 und 1901 errichtet. Am 9. Januar 2017 starteten dann die Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Immer wieder kam es zu Verzögerungen und zu „internen wie externen Schwierigkeiten“ – doch das teuerste Schulbauprojekt in der Geschichte Kölns hat nun seinen Abschluss gefunden, teilt die Stadt Köln am 14. August 2024 mit.
70 Millionen Euro hat die Generalsanierung des klassizistischen Baukörpers letztendlich gekostet. Die Stadt spricht von „vielen unvorhersehbaren Herausforderungen beim denkmalgerechten Sanieren“.
Renovierung des Kölner Gymnasiums hat 70 Millionen Euro gekostet
Die Schule wurde während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt und in den 1950er Jahren vereinfacht wieder hergerichtet.
Es galt also, die Bausubstanz aus dem Jahr 1901 bei der Sanierung bestmöglich zu erhalten und zu restaurieren und eine gute Balance zwischen der Modernen und der historischen Bedeutung des Hansa-Gymnasiums, das als erste selbstständige Handelshochschule Deutschlands eröffnet wurde, zu erhalten.
Bei dem Prestigeprojekt waren täglich bis zu 85 Facharbeiterinnen und Facharbeiter im Einsatz. Das Hansa-Gymnasium wurde unter anderem mit insgesamt 166 neuen Photovoltaikanlagen ausgestattet, die bis zu 90 Prozent des schulischen Energiebedarfs abdecken sollen.