Im Gürzenich ist das neue Kölner Dreigestirn der Session 2025 durch Oberbürgermeisterin Henriette Reker proklamiert worden. EXPRESS.de berichtet von der Galaveranstaltung im Herzen der Stadt.
Proklamation im GürzenichDreigestirn wettert gegen „braunes Gestrüpp“ – JP Weber muss Lied unterbrechen
Endlich Dreigestirn! Am Freitagabend (10. Januar 2025) wurde im altehrwürdigen Gürzenich vor mehr als 1300 Gästen das neue Kölner Dreigestirn der Session 2025 proklamiert.
René Klöver (59), Michael Samm (62) und Hendrik Ermen (45) sind nun Prinz René I., Bauer Michael und Jungfrau Marlis. Die StattGarde Colonia Ahoj stellt erstmals das Dreigestirn einer Session.
Proklamation des neuen Dreigestirns: Über 1300 Gäste im Gürzenich
Von Oberbürgermeisterin Henriette Reker erhielten die drei neuen Tollitäten ihre Insignien – Pritsche (Prinz), Stadtschlüssel (Bauer) und Spiegel (Jungfrau).
Die drei legten einen grandiosen Auftritt und starke Reden hin. „Wir müssen uns nicht alle lieben“, sagte Jungfrau Marlis. „Wir müssen uns aber mit Wertschätzung, Respekt und Toleranz gegenüber begegnen. Und dafür steht doch unser Fastelovend.“
Zudem erinnerte das Dreigestirn an eine berühmte Kölnerin: Marie-Luise Nikuta, die Grande Dame des kölschen Fastelovends. Sie ist nicht nur Namenspatronin der Jungfrau Marlis, sondern auch Inspiration für das Medley der drei.
Nikuta war eine große Fürsprecherin der StattGarde und engagierte sich seit ihrer Gründung für die KG. Prinz René I., Bauer Michael und Jungfrau Marlis wollen die Session als Dreigestirn nutzen, um der Sängerin und Komponistin ein weiteres Denkmal zu setzen.
Rund um den offiziellen Akt hatte Programmgestalter Ralf Schlegelmilch wieder ein über vierstündiges Programm erstellt. Die Macher wollten eine sehr emotionale Stimmung erzeugen und alles drehte sich dabei um das Sessionsmotto „FasteLOVEnd – Wenn Dräum widder blöhe“.
„Es ist ein wichtiges Zeichen, dass wir den Rednern des Fastelovends eine große Bühne bieten. Ich bin froh, dass wir so großartig in den Sitzungskarneval der Session 2025 starten“, erklärte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn.
Beim glamouröser Galaabend im Gürzenich waren auch wieder viele prominente Gäste dabei. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kultur sowie bekannte Fernsehgrößen sind im Karnevalsfieber und wollten das neue Dreigestirn sehen.
EXPRESS.de berichtet live aus dem Gürzenich. Das passiert bei der Proklamation des Dreigestirns.
- 23.35 Uhr: Jetzt ist Party angesagt. Kasalla starten mit „Alle Jläser huh“. Frontmann Bastian Campmann hat sich richtig rausgeputzt, trägt Anzug und weißes Hemd. Unterstützt wird die Band vom Orchester.
- 23.29 Uhr: Klar ist schon jetzt, dass diese Proklamation erst nach Mitternacht enden wird. Eigentlich sollten um diese Zeit Kasalla schon ihren Auftritt beendet haben, doch noch immer wird die StattGarde bejubelt.
- 23.19 Uhr: Und natürlich darf auch das Tanzkorps auf die Gürzenich-Bühne. In diesem Jahr agieren die schärfsten Schenkel Kölns als Agenten. „Money, Money, Money“ von Abba gehört ebenso wie „Holding Out for a Hero“ von Bonnie Tyler zur Musik. Da hält es auch die Jungfrau nicht auf ihrem Sitz. Marlis muss noch einmal mittanzen.
- 23.12 Uhr: Nun darf die StattGarde Colonia Ahoj ihr ganzes Können zeigen. Erst spielt die Bordkapelle ein langes Medley. Bauer Michael greift sogar mit ein und lässt die Becken richtig krachen. Danach ist der Shanty-Chor an der Reihe.
- 22.53 Uhr: Die 93-jährige Tanzlehrerin Biggi Fahnenschreiber tanzt mit Jens Hermes, der 2014 die Jungfrau Hermia verkörperte, einen tollen Walzer. Um ihr Lebenswerk für den Karneval zu würdigen, verleiht Kuckelkorn den Verdienstorden in Gold mit Brillanten.
- 22.40 Uhr: Das Dreigestirns-Medley besteht in dieser Session ausschließlich aus Titeln von Marie-Luise Nikuta: „Einmol em Johr“, „Straßenbahnsong“, „E paar Grosche för Ies“, „Fastelovend em Bloot“.
- 22.35 Uhr: Jungfrau Marlis setzt zu einer beeindruckenden Rede an: „Bunt zu sein, ist nicht immer einfach. Bunt ist eine Herausforderung. Besonders in Zeiten wie diesen, wo sich vielfach wieder braunes Gestrüpp breitzumachen versucht, ist es wichtiger denn je, zu zeigen, dass bunt viel schöner ist als braun.“
- 22.22 Uhr: Prinz René I. hat das Wort: „Was für eine Farbenvielfalt. Die Proklamation im Zeichen des Regenbogens, den so manche Gesellschaftsschicht als eine Bedrohung sieht. Aber er steht für den Frieden, für das Glück und die Hoffnung.“
- 22.15 Uhr: Nun ist das Dreigestirn endgültig offiziell proklamiert. „René, dein Lachen und deine Ausstrahlung sind ansteckend. Zwischen dir und den Jecken wird die Chemie stimmen. Michael, du sollst Köln vor Unglück bewahren und beschützen. Hendrik, du sollst auch allen den Spiegel vorhalten, die aus der Reihe tanzen“, sagt Reker und überreicht allen die Insignien. „Das erste Mal ist ein Trifolium proklamiert worden, was Kerls lieb hat, aber alle Kölschen liebt.“
- 22.05 Uhr: Das Dreigestirn hat die Bühne erreicht. Oberbürgermeisterin Henriette Reker nimmt ihre bereits zehnte Proklamation vor. „Hück wird ene Draum wahr“, sagt sie. „Et jitt kei Wood.“
- 21.57 Uhr: Der Einmarsch läuft weiterhin. Das Trifolium verteilt Blumen und Küsschen. Kevin, der Ehemann von Prinz René jubelt ebenso wie Frank, der Mann von Jungfrau Marlis.
- 21.46 Uhr: Danach ist endlich Prinz René I. an der Reihe mit seinem Einzug. Das Vereinslied wird gesungen: „Mir sind die StattGarde Colonia, ahoj, ahoj, alaaf! Un wo jet loss es, do sin mir dabei, ahoj, ahoj, alaaf!“ Konfettikanonen werden abgeschossen.
- 21.41 Uhr: Der frenetisch bejubelte Einzug hat begonnen. Erst kommt Jungfrau Marlis in den Saal, danach Bauer Michael. Am Eingang gibt die Nebelmaschine alles, zudem scheinen die Scheinwerfer besonders grell. Bauer Michael kostet den Moment richtig aus. Mit der Menge stimmt er „Oh, wie ist das schön“-Gesänge an.
- 21.23 Uhr: Ex-Höhner-Musiker Hannes Schöner singt „Spar ding Dräum nit op för morje!“ Es ist der letzte Programmpunkt vor dem großen Moment. Gleich beginnt der Einmarsch zur Proklamation.
- 21.15 Uhr: Mit dem Bläck-Fööss-Klassiker „Draumnaach em Jözenich“ und den Tänzern von Rot-Gold beginnt der zweite Akt – mit knapp halbstündiger Verspätung.
- 21.10 Uhr: Eben noch thematisiert, schon gibt es die erste Ton-Panne. Marc Metzger singt „Kopp voll Dräum“, ist aber im Saal kaum zu verstehen. Erst zur Hälfte des Lieds wird der richtige Regler gefunden. Die Menge johlt. Zum Schluss überreicht Kuckelkorn dem Blötschkopp das gewohnte Kostüm. „Ich weiß auch nicht, was los war“, sagt Metzger nach dem Auftritt zu EXPRESS.de. „Nach zehn Sekunden habe ich nichts mehr gehört, das war Blindflug. Schon ein komisches Gefühl, wenn mitten in einer Ballade plötzlich alle brüllen.“ Aber er zieht die Nummer höchst professionell bis zum Ende durch.
- 21.02 Uhr: Nachdem der Saal anderthalb Stunden stellenweise mucksmäuschenstill war, steigt nun ein wenig der Geräuschpegel im Saal. Die Ausführungen des Kabarettisten scheinen nicht bei allen gut anzukommen, viele rennen zur Toilette. Nur zum Schluss schlüpft der Schauspieler in die Rolle des kölschen Paten.
- 20.51 Uhr: Das Programm hinkt derzeit übrigens schon 20 Minuten hinter der Planung hinterher. Fatih Cevikkollu ist an der Reihe. Er erinnert an das Ton-Desaster im Vorjahr. „Da ging der Klingelbeutel durch die Reihen, um Geld für neue Mikrofone zu sammeln“, sagt er.
- 20.47 Uhr: Nach dem aufwühlenden Moment sorgt die Tanzgruppe Colonia Rut-Wiess für etwas Auflockerung.
- 20.32 Uhr: Zum Finale stimmt er seinen neuen Song „Ich bin doch nur ein Narr, ne Jeck im Karneval“ an. Dabei versagt ihm die Stimme und die Tränen schießen ihm in die Augen. „Föhlt Üch vun mir jedrück, jlich bin ich wieder op Jöck. Dann bin ich durch die Dür, dann treck ne andere die Klütte us dem Führ“, schafft er noch, dann geht nichts mehr. Das Orchester Helmut Blödgen hilft aus und steigt ein.
- 20.30 Uhr: Besonderes Lob hat JP Weber für die StattGarde übrig. „Ihr habt eine solche Energie, solch ein Lächeln. Die zaubern eine Stimmung in jeden Saal. Dieses Glück zu haben, dass sie es aufnehmen, ein Dreigestirn zu stellen, seid da stolz drauf. Ein bisschen schwul tut uns allen gut.“ Die ganze Session werden wir singen: „Verliebte Jungs“.
- 20.27 Uhr: Diesmal nahm er sich vor allem Luke Mockridge vor. „Comedians und Ballermann haben im Karneval nichts verloren. Er kommt zwar aus einer Künstlerfamilie, der Vater ist Schauspieler, ja auch nicht Wiener Burgtheater, der war in der Lindenstraße. Dä hät Mutter Beimar jebösch. Böschte heißt, für die Nicht-Kölner, kehren.“
- 20.15 Uhr: JP Weber ist wie im Vorjahr als Horst Muys an der Reihe. Beim Einzug überrascht er Oberbürgermeisterin Henriette Reker und überreicht ihr einen Blumenstrauß, weil er im Vorjahr vor allem sie ins Visier genommen hatte.
- 20.07 Uhr: Im Gürzenich-Saal herrscht übrigens wieder Weinzwang. Mit Schildern wird extra darauf hingewiesen, dass keine Kölschgläser mit hineingenommen werden dürfen. Im Foyer kostet das Glas Kölsch in diesem Jahr übrigens 3,10 Euro. Im Vorjahr lag der Preis noch bei 2,90 Euro.
- 19.57 Uhr: Boris Müller, Prinz Karneval der Jubiläumssession 2023, ist der erste Redner. In einer Hommage an den als „Doof Nuss“ bekannten Hans Hachenberg, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, taucht auch er in die Traumwelt ein. In seinem Vortrag gewinnt selbst der 1. FC Köln stets.
- 19.54 Uhr: Zentrales Element des Programms sind in Vorbereitung auf die Proklamation die Träume des kleinen René, verkörpert von Julian Knuhr. Er träumt davon, Prinz Karneval zu werden. Dazu singt er nun mit Esad Bikic „A Million Dreams“ aus dem Musical „The Greatest Showman“. Ein erster Gänsehautmoment.
- 19.40 Uhr: Der Vorhang öffnet sich. 120 Kinder und Jugendliche der Lucky Kids und des Jugendchors St. Stephan starten mit dem Traum-Medley aus „So lang' man Träume noch leben kann“ (Münchner Freiheit), „Wovon sollen wir träumen“ (Frida Gold) und „Ich han dis Naach jedräump“ (Marie-Luise Nikuta) singen.
- 19.30 Uhr: Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn legt los und begrüßt die Ehrengäste. Bundesminister Karl Lauterbach ist übrigens verspätet auch aus Berlin eingetroffen.
- 19.15 Uhr: In den Sektkühlern auf den Tischen stecken übrigens überall Fähnchen der StattGarde.
- 18.56 Uhr: Der Einlass in den Saal hat begonnen. Vor allem die Dreigestirns-Gesellschaft StattGarde Colonia Ahoj ist mit einer großen Abordnung vor Ort und sucht sich ihre Plätze in der sogenannten Südkurve.
- 18.38 Uhr: Die Türen des großen Festsaals sind noch geschlossen. Im Inneren bereiten die Servicekräfte noch die letzten Details an den Tischen vor.
- 18.30 Uhr: Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist angekommen und präsentiert stolz ihre rot-weiße Schärpe von den Roten Funken.
- 18.10 Uhr: Komiker Marc Metzger schlüpft in die Reporterrolle. Er interviewt Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn für den WDR.
- 17.45 Uhr: Ralf Schlegelmilch, Präsident der Willi Ostermann Gesellschaft, ist für das Programm des Abends zuständig. Gegenüber EXPRESS.de gesteht er: „Ich bin ungewöhnlich nervös. Ich hoffe, dass das, was wir uns überlegt haben, auch ankommt.“
- 17.30 Uhr: Auch das Dreigestirn der vergangenen Session ist da. Und siehe da: Die drei sind etwas aus der Übung. Beim ersten Anlauf posieren Sascha, Werner und Friedrich Klupsch zunächst in falscher Aufstellung.
- 17.00 Uhr: Der Einlass hat begonnen. Für einige Gäste beginnt der Abend mit einem Essen, andere posieren zunächst am Roten Teppich. Dazu gibt es einen Sektempfang.
- Ein Blick auf die Gästeliste des Festkomitees: Polizeipräsident Johannes Herrmanns, NRW-Landtagspräsident André Kuper, NRW-Innenminister Herbert Reul, Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach.
- Aus Kultur und Fernsehen dabei: Moderatorin Bettina Böttinger, Moderatorin Sabine Heinrich, Schauspieler Maximilian von der Groeben, WDR-Intendantin Katrin Vernau, Ex-Intendant Tom Buhrow.
- Stellvertretend für viele Karnevalisten: Krätzchensänger Ludwig Sebus, Klaus-Ludwig Fess (Präsident Bund Deutscher Karneval), Frank Prömpeler (Präsident Festausschuss Aachener Karneval), Lothar Hörning (Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval), Markus Ritterbach (Ehrenpräsident des Festkomitees Kölner Karneval), Dr. Jürgen Roters (ehem. Oberbürgermeister Kölns und Ehrenmitglied des Festkomitees), Elisabeth Conin (Ehrenmitglied des Festkomitees Kölner Karneval), Alexander Freiherr von Chiari (Nestor des Festkomitees Kölner Karneval), Patrick Adenauer (Vorsitzender Großer Senat), Bernhard Conin (Vorstandsvorsitzender der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums).
- Außerdem unter den Gästen: Domdechant Monsignore Robert Kleine, Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger sowie Prof. Dr. Werner Mezger und Wolfgang Oelsner (beide Träger des Kulturerbes der Deutschen Fastnacht).
- Traditionell sammelt das Dreigestirn während der Session wieder Spenden für einen sozialen Zweck. In diesem Jahr geht der Erlös an das Projekt „KarneWALD“ von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Köln. Ziel ist es, allen Kölnerinnen und Kölnern etwas Bleibendes zu hinterlassen und sich auch außerhalb des Fastelovends für ein gutes Klima in Kölle einzusetzen. Der „KarneWALD“ unterstützt das 2009 gestartete Aufforstungsprojekt „Ein Wald für Köln“, durch das bereits 120.000 Quadratmeter neue Waldfläche rund um Köln entstanden sind.
Eine Zusammenfassung des jecken Abends strahlt der WDR am Sonntag aus. Die Sendung beginnt am 12. Januar 2025 um 20.15 Uhr und ist anschließend in der ARD-Mediathek abrufbar.