„Müssen mit der Zeit gehen“Kölsche Narren Gilde will die junge Generation für den Karneval begeistern

Markus Schwarz bei der Kölschen Narren Gilde.

Markus Schwarz ist der neue Sitzungspräsident der Kölschen Narren Gilde. Bei der Mädchensitzung am Dienstag (30. Januar 2024) feierte er seine Premiere.

Die Kölsche Narren Gilde hat bei der Herausforderung, die Gesellschaft zu verjüngen, schon zahlreiche Schritte eingeleitet. Ein neuer Sitzungspräsident und neue Formate sollen die Jugend anlocken.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)

Einen ganz besonderen Moment erlebten die Frauen bei „Mädche Jeck“ von der Kölschen Narren Gilde am Dienstag (30. Januar 2024) im Maritim-Hotel.

Gleich zu Beginn stellte Präsident Helmut Kopp seinen Nachfolger als Sitzungspräsident vor. „Wir haben uns verjüngt und mit Markus Schwarz einen neuen Sitzungspräsidenten gefunden. Ich kann euch versprechen, ihr werdet viel Spaß mit ihm haben.“

Kölsche Narren Gilde: Elferrat hält sich nur noch an Stehtischen auf

Was direkt auffiel: An Stehtischen tummelte sich der Elferrat und dazwischen war die Kinder- und Jugendtanzgruppe der Gesellschaft, die Stäänefleejer. Das allein machte schon gute Laune bei den Gästen.

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Die zweite Neuerung: Aus dem obligatorischen Frack hat der neue Sitzungspräsident eine luftige Weste gemacht. Zudem spürte man von der ersten Minute an, dass Schwarz aus seiner Zeit beim legendären Thorrer-Schnauzerballett das richtige Gespür in Sachen Stimmung hat.

Markus Schwarz mit Präsident Helmut Kopp.

Der neue Sitzungspräsident der Kölschen Narren Gilde Markus Schwarz (r.) zieht den Hut vor Präsident Helmut Kopp und dessen Entscheidung, den Verein konsequent zu verjüngen.

„Ich möchte auf jeden Fall Party im Saal haben, aber nicht auf Kosten der traditionellen Sitzungselemente wie unserer Tanzgruppe, unseres Musikcorps Husaren grün-gelb oder der Redner.“ Dass er es immer noch tänzerisch drauf hat, zeigte Schwarz beim Auftritt von Marita Köllner, als er zusammen mit ihr bei „O Susanna, wo ist das rote Pferd“ über die Bühne wirbelte.

Nach 20 Jahren als Präsident und Sitzungsleiter fiel es Helmut Kopp nicht schwer, loszulassen. „Ich bin bis 2026 gewählt, dann also 22 Jahre im Amt und über 80 Jahre alt. Da wird es doch höchste Zeit, das Amt des Sitzungspräsidenten in junge Hände zu geben. Jetzt ist die Zeit, alle wichtigen Posten neu zu besetzen, und das nicht wieder mit 75-Jährigen.“

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Mit Quentin Kürten wurde ein 25-jähriger Vize-Senats-Präsident gewählt, der mit 27 Jahren auf den Posten des Senatspräsidenten nachrücken wird. „Ich stehe auf dem Standpunkt, dass die Jugend verstärkt in den Vorständen nachrücken muss. Wir müssen doch mit der Zeit gehen, wir müssen uns erneuern. Ansonsten verpassen wir die Chance, den Karneval für junge Menschen attraktiv zu machen. Schließlich hat jede Generation ihre Idee“, sagte Kopp.

Marita Köllner singt im Maritim.

Mädchensitzung der Kölschen Narren Gilde: Marita Köllner musste da direkt wieder auf die Tische.

Darüber hinaus setzt die Narren Gilde voll auf Frauen-Power im Vorstand. „Unsere Schriftführerin ist mit 21 Jahren unser jüngstes Vorstandsmitglied und wir haben mit Angelika Blatz eine Literatin, um nur zwei zu nennen. Abgerundet wird unsere Verjüngungskur von unserem Sitzungspräsidenten, der mit Ekstase dabei ist und seinen eignen Stil mitbringt. Ich kann nur sagen, dass ich total glücklich bin, dass wir so harmonisch den Generationswechsel über die Bühne bekommen“, betonte der Präsident im EXPRESS.de-Gespräch.

Kölsche Narren Gilde feiert „Fastelovend Famos“ im Maritim

Neben der Verjüngung des Vorstandes arbeitet der Verein an neuen Sitzungsformaten. Markus Schwarz: „Das wichtigste ist, das Publikum wieder verstärkt abzuholen. Der Kuchen wird nicht größer, ganz im Gegenteil, die Stücke werden kleiner. Daher werden wir versuchen, mit anderen Formaten oder der Änderung von bestehenden Formaten und einer anderen Moderation bei den Jecken zu punkten.“

So soll zum Beispiel bei der Veranstaltung „Fastelovend Famos“ an Karnevalssonntag (11. Februar) das Maritim-Hotel zur Hochburg des Frohsinns werden. „Es wird nur auf den Emporen Sitzplätze geben. Der ganze untere Bereich sind Stehplätze. Gefeiert wird unter anderem mit Kasalla, Höhner, Paveier, Klüngelköpp und Domstürmer. Das wird eine Non-Stopp-Party bis zum Rosenmontag“, kündigt Schwarz an. Noch gibt es Tickets.