Nippeser Bürgerwehr65 Jahre Mitglied: Traktor im Rosenmontagszug wird nach Urgestein benannt

Michael Gerhold überreicht einen Mini-Traktor an Manfred Werner.

Damit „Et Fünkche“ Manfred Werner (r.) für alle Zeit bei der Nippeser Bürgerwehr ein Begriff bleibt, wird der Traktor des Präsidentenwagens auf den Namen „Fünkchen“ getauft. Symbolisch überreichte Präsident Michael Gerhold am Montagabend (6. Januar 2025) einen orangen Miniatur-Traktor an den Jubilar.

Auch die Nippeser Bürgerwehr hat ihren diesjährigen Corpsappell abgelegt. Dabei gab es ein paar spezielle Ehrungen für verdiente Mitglieder. Eine fiel besonders kreativ aus.

Im organisierten Karneval in Köln jagt weiter ein Termin den anderen. „Der Saal ist schwer voll“, freute sich Michael Gerhold, der Präsident der Nippeser Bürgerwehr, am Montagabend (6. Januar 2025).

Nach dem Auftakt der Bürgergarde blau-gold, zelebrierte die Nippeser Bürgerwehr ihren Corpsappell im Maritim-Hotel. Neben dem designierten Kölner Dreigestirn gaben sich zahlreiche Präsidenten die Ehre, darunter Hans-Georg Haumann (Ehrengarde), Björn Braun (Altstädter), Markus Simonian (Treuer Husar), Dino Massi (Prinzen-Garde) und Dieter Hellermann (StattGarde Colonia Ahoj).

Nippeser Bürgerwehr: 30 Rekruten wurden an der Fahne vereidigt

Nach Kölschempfang im Foyer und anschließendem Gänsehaut-Opening von Michael Kuhl, der unter anderem mit „Karneval, Karneval“ und einem Medley mit Hits von Jupp Schmitz begeisterte, stieg so langsam die Nervosität bei den 30 Rekruten, die ihrer Vereidigung entgegenfieberten.

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„Das Sessionsmotto ist eine wunderbare Überleitung zu unseren Ehrungen und Ernennungen verdienter und neuer Mitglieder. Gerade die große Truppe unserer Rekruten träumt schon seit langem davon, endlich in der Uniform der Bürgerwehr durch die Säle zu ziehen. Heute wird ihr Traum endlich wahr“, sagte Gerhold. Und auch für Artur Tybussek und Markus Beckers erfüllte sich ein Traum. Sie wurden mit dem Verdienstorden des Festkomitees in Gold gewürdigt.

Anton Gerhard Düren, das Urgestein der Bürgerwehr, ist bereits seit 55 Jahren Mitglied. „Ich habe als Kind im Fernsehen ‚Mainz bleibt Mainz‘ gesehen und da stand für mich fest, dass ich auch sowas machen möchte. Weil ich noch zu jung war, brauchte ich eine Sondergenehmigung des Vorstands.“ Es gab kaum einen Posten, den Düren in den 55 Jahren nicht bekleidet hat.

„Meine Krönung war 2018 das Dreigestirn, das ich als Geschäftsführer begleiten durfte. Jetzt bin ich quasi in der Phase des Bürgerwehr-Rentners. Das war im ersten Moment sehr schwer und ich musste mich daran gewöhnen, dass ich nichts mehr zu sagen habe. Wir können nicht nur sagen, dass wir junge Menschen brauchen. Das muss nicht nur gefördert werden, sondern wir Älteren müssen dann auch loslassen können, damit die Gesellschaft zukunftsfähig bleibt.“

Michael Gerhold mit Anton Gerhard Düren.

Präsident Michael Gerhold (r.) würdigte Anton Gerhard Düren für 55 Jahre Mitgliedschaft.

Eine ganz besondere Überraschung gab es für Manfred Werner. Der 89-Jährige ist seit 65 Jahren stolzes Mitglied der Appelsinefunke. „Als ich 1959 erstmals mit meinen 1,65 Meter zum Tanztraining kam und neben den anderen stand, die alle 1,75 Meter und größer waren, fragte der damalige Kommandant ‚wat han mer denn do für‘e Fünkche?‘. Seit dieser Zeit trage ich den Spitznamen ‚Fünkchen‘“, erzählte der Jubilar im EXPRESS.de-Gespräch.

Damit „Et Fünkche“ für alle Zeit bei der Nippeser Bürgerwehr ein Begriff bleibt, wird der Traktor des Präsidentenwagens auf den Namen „Fünkchen“ getauft. „So wie du über Jahrzehnte mit deiner Bürgerwehr an einem Strang gezogen hast und dich für die Gesellschaft eingesetzt hast, wird der ‚Fünkchen‘-Traktor den Präsidentenwagen sicher durch den Rosenmontagszug ziehen“, betonte Michael Gerhold, der jede Menge Kindheitserinnerungen mit Manfred Werner verbindet. Symbolisch überreichte der Präsident einen orangefarbenen Miniatur-Traktor an den mit den Tränen kämpfenden Namensgeber.

Die neuen Mitglieder der Nippeser Bürgerwehr.

Insgesamt 30 neue Mitglieder der Nippeser Bürgerwehr wurden auf die Fahne vereidigt.

Auf die Frage nach einem ganz besonderen Erlebnis mit den Nippesern musste der 89-Jährige lachen: „Mein schlimmster Auftritt war auch gleichzeitig mein erster. Wir standen auf der Bühne und der Präsident ist quasi bei seiner Rede eingeschlafen, so langsam sprach er. Es dauerte immer länger und ich merkte, dass es mir zu viel wurde. Doch ehe ich die Bühne verlassen konnte, bin ich umgefallen. Dank meines Kumpels, der mir einen passenden Schubser gab, bin ich nicht nach vorne, sondern hinter den Vorhang gefallen.“

Als der Jubilar in die Gesellschaft eingetreten ist, bestand sie gerade einmal aus 18 Mitgliedern. „Heute sind wir als Traditionskorps an die 400 uniformierte Mann. Die Nippeser Bürgerwehr war immer alles für mich und ich bin stolz ein Teil davon zu sein. Dank des Traktors werde ich, auch wenn ich mal nicht mehr sein werde, dabei sein können – es wird mir eine Ehre sein.“