Das Kreativteam des Kölner Rosenmontagszuges hat die Persiflagewagen beim Richtfest präsentiert. Sie haben alle Theaterbezug und nehmen vor allem die Regierung sowie Kölner Probleme aufs Korn.
Wagen für Rosenmontag vorgestelltAmpel-Regierung und Bosse des 1. FC Köln bekommen im Zoch Feuer
Weltpolitik, Bundesregierung, Sport und kölsches Chaos – im Rosenmontagszug werden wieder zahlreiche Themen mit Humor und Biss aufs Korn genommen. Beim Richtfest präsentierte Zugleiter Holger Kirsch am Dienstag (6. Februar 2024) die neuen Persiflagewagen.
Dem Kinderdreigestirn war es vorenthalten, das rote Band vor der Wagenbauhalle durchzuschneiden, ehe sich das Tor öffnete. Die Band Stadtrand spielte ihre Songs und dichter Nebel waberte zwischen den Wagen umher.
Rosenmontagszug 2024 startet wieder an der Severinstorburg
Bevor die Präsidenten der dem Festkomitee angeschlossenen Gesellschaften die Wagenbauhalle betreten durften, segneten Msgr. Robert Kleine für die katholische und Pfarrer Ottmar Baumberger für die evangelische Kirche den diesjährigen Zug.
Nachdem die Jecken im Vorjahr aufgrund des großen Jubiläums von 200 Jahre Kölner Karneval erstmals den Rhein überquert hatten, startet der Zoch am Montag (12. Februar) wieder an der Severinstorburg und zieht durch die Südstadt und über die Ringe hoch zum Dom.
Das Motto „Wat e Theater – Wat e Jeckespill“ bot viele Steilvorlagen für die Persiflagen. Das siebenköpfige Kreativgremium „Kommando Kritzelköpp“ hat zunächst Entwürfe erstellt, bevor zehn Personen mit dem Wagenbau beginnen konnten. Insgesamt 25 Wagen sind entstanden. Was direkt auffiel: Die Gesichter der Prominenten sind täuschend echt gelungen und perfekt getroffen.
Natürlich bieten die Wagen im Rosenmontagszug wieder einen Querschnitt aus lokalen Gesprächsthemen und weltpolitischen Krisen. So wird das „Affentheater“ im Kölner Verkehrsdezernat kritisiert. „Haben die da alle Lack gesoffen? Deutzer Freiheit dicht machen, Trankgasse sperren, munter mal versuchen, was auf der Venloer so geht, mit 'ner Fahrradspur die Aachener Straße halbieren“, wird angeprangert.
Auch der 1. FC Köln bietet, trotz des jüngsten Sieges gegen Frankfurt, Anlass zur Kritik. Als „Henneschen-Theater“ wird das Schaffen von Sportchef Christian Keller aufs Korn genommen. „Er steht Gerüchten zufolge kurz davor, Tünnes und Schäl zu verpflichten. Wohin der Fachkräftemangel führt, können die Fans jede Woche live erleben“, sagen die Wagenbauer.
Alle Persiflagen tragen Titel mit direktem Theaterbezug. „Das Motto spinnt sich wie ein roter Faden durch den gesamten Zoch“, sagt Kirsch. „Wir haben Begrifflichkeiten, Zitate und Klassiker aus der Welt des Theaters verwendet“. Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang und Vizekanzler Robert Habeck führen den „Willkürenritt“ rund um das neue Heizungsgesetz auf.
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Außenministerin Annalena Baerbock wird als schmetterlingshafte „Madame Butterfly“ dargestellt, die den chinesischen Präsidenten einen Diktator nennt und eine „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland“-Erklärung abgibt. „Sie ist wohl eher eine Elefantin im Porzellanladen“, finden die Jecken. Mit Sahra Wagenknecht wird eine weitere Politikerin für ihre „widerspenstige Dehnung“ mit ihrer neuen Partei vorgeführt.
Unter dem Motto „Es ist was faul im Staate“ wird das Agieren der Ampel-Koalition dafür verantwortlich gemacht, dass die Zustimmung zur AfD inzwischen auf über 20 Prozent aufgeblasen wird – ohne eigenes Zutun. Auch Finanzminister Christian Lindner wird als „Der Geizige“ mit einem eigenen Wagen als Sparschwein der Nation gezeigt.
Rosenmontagszug 2024: Zwei Motive bleiben als Überraschung
Treffend auch der Wagen „Bewegungstheater“, der die Debatte um die Bundesjugendspiele aufgreift. „In Deutschland grassiert die Leistungsallergie. Exzellenz und Bestleistung sind verdächtig. Deshalb geht es auf dem Sportplatz nicht mehr um Leistung, sondern um Freude an der Bewegung“, monieren die Kritzelköpp.
Auch das Dreigestirn schaute sich am Dienstag schon mal seine Wagen an. Prinz Sascha I. simulierte bereits, wie er den Jecken an Rosenmontag zujubeln kann. Auch Bauer Werner und Jungfrau Frieda genossen bereits die Aussicht von ihren Wagen.