Gänsehaut in der Lanxess-ArenaNiedecken, Höhner, Klüngelköpp – „Kölle singt“ sorgt für Jubelstürme

Das große Mitsing-Event „Kölle singt“ sorgte bei den 15.000 Fans in der Lanxess-Arena wieder für Gänsehaut. Den Höhepunkt bildete die Ehrung von BAP-Legende Wolfgang Niedecken.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)

Wer einmal spüren möchte, was Köln bedeutet, für den sollte ein Besuch bei „Kölle singt“ Pflichtprogramm werden. 15.000 Menschen sangen, schunkelten und feierten am Sonntag (1. Oktober 2023) bei der siebten Ausgabe des großen Mitsing-Events in der Lanxess-Arena knapp drei Stunden und sorgten so wieder für XXL-Gänsehaut.

Björn Heuser (41) hatte wochenlang am Programm gefeilt. „Das ist für mich das absolute Jahreshighlight“, sagte der Mitsing-König, der am Freitag bereits Show Nummer 657 im Gaffel-Brauhaus absolviert hatte. „Ich gebe mir immer besonders viel Mühe, um bei der Auswahl der Songs jeden von acht bis 80 abzuholen“.

„Kölle singt“ würdigte zu Beginn den verstorbenen Hans Süper

Bei den ersten beiden „Kölle singt“-Events 2016 und 2017 stand auch Hans Süper (†86) mit auf der Bühne. An dessen Tod erinnerten die Macher gleich zu Beginn des langen Abends mit emotionalen Bildern. 2017 hatte Heuser das Lied „Leeven Häns“ geschrieben. Noch in der Nacht, nachdem die Todesnachricht die Runde gemacht hatte, ging er ins Studio, um den Song neu einzusingen.

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„Hans hat mir viele wertvolle Ratschläge mit auf den Weg gegeben. Er gehörte quasi zur ‚Kölle singt‘-Familie“, begründete Heuser den speziellen Konzertbeginn. Danach wurde mit „Hey Kölle – Du bes e Jeföhl“ gleich ein erster Höhner-Hit gesungen.

Denn mit Patrick Lück und Jens Streifling waren diesmal zum ersten Mal Mitglieder der Kult-Band dabei, um ihren Mega-Hit „Prinzessin“, den Klassiker „Ich ben 'ne Räuber“ und den neuen Sessions-Titel „Es ist nicht so, wie du denkst“ anzustimmen.

Zum wiederholten Male waren die Klüngelköpp (Frank Reudenbach und Robert Kowalak) und Ex-Miljö-Frontmann Mike Kremer dabei. Über ein Kids-Casting hatte sich zudem der zehnjährige Leonard qualifiziert, der auf der großen Arena-Bühne „Für die Iwigkeit“ von Torben Klein singen durfte. „Er spricht und singt ein wunderbares Kölsch“, lobte Gastgeber Heuser das Nachwuchs-Talent.

Unter den über 30 gesungenen Songs waren viele Klassiker wie „In unserem Veedel“, „Am Eigelstein is Musik“, „Unsere Stammbaum“ oder „Mer stonn zo Dir FC Kölle“, aber auch zuletzt noch nicht gespielte Lieder und neue Favoriten wie „Tommi“ von AnnenMayKantereit.

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„Rund ein Drittel der Titel kennen die Gäste noch nicht aus dem Vorjahr, damit sich keine Routine einschleicht“, sagte der Frontsänger zu EXPRESS.de. So sangen sich alle durch die komplette Kölner Musikgeschichte – von Willi Ostermann über die Bläck Fööss bis zu Cat Ballou.

Besonderes Highlight bei der siebten Auflage von „Kölle singt“ war die Ehrung von BAP-Legende Wolfgang Niedecken (72), der von den Veranstaltern Stephan Brandt und Lukas Wachten für sein musikalisches Lebenswerk und seine Verdienste um die kölsche Sprache geehrt wurde. Zudem erhielt er für sein Herzensprojekt „Rebound“ eine Spende in Höhe von 5111 Euro.

„Kölle singt“: Ehrung und Spende für BAP-Legende Wolfgang Niedecken

„Dass sich die Kölner treffen, um gemeinsam Lieder in ihrer geliebten Muttersprache zu singen, hat viel mit unserem Selbstverständnis zu tun“, sagte Niedecken. „Der viel strapazierte Spruch ‚…dat jitt et nur en Kölle‘ bewahrheitet sich ein weiteres Mal. Wahnsinn, was dieser Abend an Schätzen hervorzaubert. Leider sind die Dialekte überall auf dem Rückzug, auch in unserer Gegend. Umso schöner ist es, dass es Menschen gibt, die sich um den Erhalt unserer ‚Sproch‘ kümmern. Von denen ausgezeichnet zu werden, ist mir eine ganz besondere Ehre“.

Für Heuser war es vor allem eine Riesen-Ehre, zusammen mit dem BAP-Gründer den Knaller „Jraaduss“ zu singen. „Ohne Wolfgang wäre ich nie Singer-Songwriter geworden. Das ist einer der ganzen großen Momente für mich. Ich bin sprachlos.“

„Kölle singt“ am 29. September 2024: Vorverkauf läuft bereits

Zudem stimmte Niedecken den Mega-Hit „Verdamp lang her“ an und gab damit schon mal einen Vorgeschmack darauf, was beim BAP-Konzert im kommenden Jahr im Henkelmännchen los sein wird. Laute „Zugabe“-Rufe hallten nach den beiden Songs durch die Halle. Am Ende sang auch Niedecken mit allen anderen Gästen noch „In unserem Veedel“. Der Kölsch-Rocker war begeistert: „Es war mir ein Fest“.

Auch 2024 wird Köln wieder in der Arena singen. Am 29. September wird die Traditionsveranstaltung erneut einen Abend voller kölscher Musik und Emotionen bieten. Oli Niesen, Frontmann von Cat Ballou, wird dann erstmals dabei sein. Tickets ab 18,80 Euro gibt es ab sofort.