„Kölle singt“Gänsehaut-Momente mit schottischer Note – Jubel bei Poldis Blitzbesuch

Zum achten Mal hat das Mitsing-Konzert „Kölle singt“ in der Lanxess-Arena begeistert. Neben Sänger Björn Heuser waren auch viele Gäste dabei. Die Ehrung für das Lebenswerk war eine Mega-Überraschung.

Passender, würdevoller und emotionaler hätte der „Daach der kölschen Sproch“ am Sonntagabend (29. September 2024) nicht enden können. Auch wenn „Kölle singt“ bereits zum achten Mal in der Lanxess-Arena über die Bühne ging und nicht Teil des Aktionsprogramms war, bildete das wunderbare Mitsing-Konzert dennoch einen perfekten Abschluss eines besonderen Tages.

Über zweieinhalb Stunden lang sorgte Gastgeber Björn Heuser (42) mit seiner fünfköpfigen Band einmal mehr für eine gesungene Zeitreise durch den Liederschatz der Stadt. Da reichte es, wenn der Mitsing-König „Ming eetste…“ anstimmt, die knapp 16.000 Menschen komplettierten sofort begeistert: „…Fründin, dat wor et Meier's Kättche. Un ich fuhr mem Rädche, Dach für Dach zo im“.

„Kölle singt“: 16.000 Menschen feierten Klassiker und neuere Hits

Aus den wöchentlichen Mitsing-Abenden im Gaffel am Dom hat sich seit 2016 das gigantische Gänsehaut-Erlebnis in der Arena entwickelt. Wieder wurde ausgelassen gesungen, geschunkelt und gefeiert. In der Halle tummelten sich etliche Gruppen in einheitlichen Outfits. Der Männerchor „Laut aber schief“ aus Marialinden war ebenso dabei wie zahlreiche EM-Volunteers, die als Dank für ihre Arbeit eingeladen wurden.

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„Ich finde es ganz wichtig, dass die Sprache nicht ausstirbt. Ich kenne kaum Gleichaltrige, die sich noch auf Kölsch unterhalten können. Höchstens in der Veedelskneipe ist der Dialekt noch zu hören“, sagte Heuser zu EXPRESS.de.

Als viele schon dachten, dass der besondere Abend nach 27 gesungenen Liedern zu Ende sei, gab es noch eine ganz besondere Überraschung. Die alljährliche Ehrung für das Lebenswerk ging an FC-Ikone Lukas Podolski (39).

Der Weltmeister, der am 10. Oktober in Müngersdorf sein Abschiedsspiel bestreitet, war am Tag nach dem 1:1 seines Vereins Gornik Zabrze bei Legia Warschau nach Köln geflogen, um die Ehrung entgegenzunehmen. Es war ein Wettlauf mit der Zeit, immer wieder wurde das Programm der Show umgestrickt, dann war „Prinz Poldi“ endlich da.

Lukas Podolski mit Urkunde bei Kölle singt.

Lukas Podolski wurde bei „Kölle singt“ von den Veranstaltern Lukas Wachten (l.) und Stephan Brandt sowie Sänger Björn Heuser ausgezeichnet.

„Das ist alles andere als selbstverständlich“, freute sich Moderator Lukas Wachten. „Vor 15 Minuten ist er am Flughafen durch die Schranke, jetzt ist er hier.“ Mit Cat Ballou und Brings habe Podolski zwar auch musikalische Erfahrungen gesammelt. Die Ehrung gab es aber für andere Eigenschaften. „Du hast mehr für das Ansehen dieser Stadt getan als viele andere.“

Poldi genoss die Ovationen. „Es ist immer wieder schön, nach Hause zu kommen. Man verdrückt schon die eine oder andere Träne, wenn man an den 10. Oktober denkt. Je näher der Tag kommt, umso schlimmer wird es. Aber ich werde weiter das kölsche Gefühl in mir haben und der Stadt und dem FC die Treue halten.“

Die Höhner sangen die FC-Hymne bei „Kölle singt“.

Ein ganz besonderer Moment: Höhner-Frontmann Patrick Lück (r.) sang zusammen mit dem Schotten Ted Christopher die FC-Hymne als kölsch-gälische Version.

Zuvor gab es wie immer einen Ritt durch die Epochen und einen bunten Querschnitt kölscher Musik. „Es gibt Pflichtsongs, ohne die ich nicht von der Bühne gehen kann. Ich will aber nicht immer das Gleiche machen. Mindestens ein Drittel der Titel sind jedes Jahr neu dabei“, sagte Heuser.

So ging es in der Arena von Dauerbrennern wie „Mer losse d'r Dom en Kölle“ über „Drink doch eine met“ und „Ich ben 'ne Räuber“ bis hin zu „Jraaduss“, „Tommi“, „Wolkeplatz“ und „Immer noch do“. Zum Finale stimmte Heuser noch die Evergreens „Kölsche Jung“ und „Heimweh nach Kölle“ an.

Cat Ballou-Frontmann Oliver Niesen rockte die Bühne bei „Kölle singt“.

Cat Ballou-Frontmann Oliver Niesen war auch erstmals Teil von „Kölle singt“ und präsentierte zwei Songs der Band.

Wie in jedem Jahr waren auch wieder zahlreiche Gäste Teil von „Kölle singt“. Der neue Lupo-Sänger Nico von Styp sang den Band-Hit „För die Liebe nit“. Cat-Ballou-Frontmann Oliver Niesen feierte ebenfalls Premiere und präsentierte „Hück steiht de Welt still“ sowie „Et jitt kei Wood“. Frank Reudenbach und Robert Kowalak von den Klüngelköpp waren hingegen schon Stammgäste und stimmten „Bella Ciao“ und den Klassiker „Stääne“ an.

Ein besonderer Höhepunkt war der Gastauftritt des schottischen Sängers Ted Christopher, der eigens aus Edinburgh angereist war. Der sollte eigentlich während der EM 2024 beim Public Viewing im Tanzbrunnen beim kölsch-schottischen Mitsingabend auftreten. Da dieser Auftritt aufgrund einer Unwetter-Warnung ausfallen musste, wurde dieser jetzt nachgeholt.

Lupo war unter den Gästen bei „Kölle singt“.

Nico von Styp (l.), der neue Sänger der Band Lupo, gab auch sein Debüt neben Björn Heuser.

Gemeinsam mit den Höhnern und Dudelsack-Begleitung sang er eine kölsch-gälische Version der FC-Hymne und dem Original „Loch Lomond“. „Ted ist ein Original. Im Sommer wurde ihm die Chance genommen, vor 12.000 Schottland-Fans zu singen. Jetzt haben ihn dafür 16.000 Menschen in Köln gefeiert“, freute sich Heuser.

Auch die Klüngelköpp waren bei „Kölle singt“.

Robert Kowalak (l.) und Frank Reudenbach von den Klüngelköpp gehören schon zu den Stammgästen bei „Kölle singt“.

Zwischen den ganzen Klassikern, Karnevals-Stars und der FC-Legende erlebten die Besucherinnen und Besucher am Sonntag auch noch eine Premiere. Björn Heuser spielte seinen neuen Sessionssong „Minge ahle Hoot“. Die Schunkel-Nummer mit irischem Einschlag kam gleich gut an.

Unter dem Titel wird der Liedermacher 2025 auch auf ausgedehnte Tour gehen (unter anderem am 1. April im Brunosaal in Köln). Natürlich steht dann auch wieder „Kölle singt“ an. Für das Konzert am 5. Oktober gibt es ab sofort wieder Karten.