Insgesamt 450 neue digitale Bildschirme will die KVB an Kölner Haltestellen anbringen. Beim Austausch der Anzeigen kommt es jedoch zu Problemen und Verzögerungen.
Nicht Bus oder BahnFahrgäste sauer: Andere Art von KVB-Verspätung sorgt für Ärger
von Adnan Akyüz (aa)
Köln – Wann kütt d‘r Zoch? Das fragen sich derzeit viele Fahrgäste der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Denn: Die alten Anzeigetafeln wurden an allen Haltestellen entfernt. Die neue digitale Variante lässt vielerorts noch auf sich warten. Dabei sollten sie alle seit Februar wieder hängen. Der Mülheimer Bezirksvertreter Stephan Krüger (CDU) regt sich sehr über die Verspätung auf. Die KVB erklärt, woran es bisher gescheitert ist und wann Abhilfe geschaffen werden soll.
Dieser Plan ist nicht aufgegangen. Die KVB hatte im Februar angekündigt, dass die Anzeigetafeln mit den roten Punkten ausgetauscht werden. Sie werden durch insgesamt 450 digitale Bildschirme ersetzt. Kostenpunkt insgesamt satte 75 Millionen Euro. Innerhalb von zwei Monaten sollten die Arbeiten beendet sein. In einer Mitteilung hieß es dazu: „Sobald ein alter Anzeiger abgebaut wurde, wird er direkt durch einen neuen ersetzt.“ Bis Freitag (14. Mai) fehlen sie aber noch an vielen Haltestellen.
Darüber haben sich viele Bürger, besonders auf der Schäl Sick, aufgeregt, wie Stephan Krüger (44), Bezirksvertreter der CDU in Mülheim, berichtet. Dem EXPRESS sagte er: „Mit großer Verärgerung und viel Unverständnis haben sich zahlreiche Bürger bei uns gemeldet: Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) haben ein weiteres Mal ein gegebenes Versprechen gebrochen.“
Köln: Verzug bei Austausch von Anzeigetafeln sorgt für Ärger bei Fahrgästen
Wie viele Bürger fragt sich auch Krüger, der sich als Lokalpolitiker seit 1999 um die Belange der Menschen im bevölkerungsreichsten Bezirk Kölns kümmert, warum der Austausch nicht wie geplant umgesetzt wurde. Seine deutliche Kritik: „Es ist mir unbegreiflich, wie ein modernes Verkehrsunternehmen in der technischen Logistik so eklatant versagen kann. Es ist eine Schweinerei, bestehende und funktionierende Technik abzubauen, ohne Ersatz zur Hand zu haben.“
EXPRESS fragte bei der KVB nach, warum die Anzeigetafeln noch nicht komplett ausgetauscht wurden. Etwa am frequentierten Wiener Platz oberirdisch sowie unterirdisch an der Haltestelle fehlen sie noch. Mittlerweile wurden aber einige Anzeigetafeln schon ausgetauscht, im Rechtsrheinischen etwa an der Vischeringstraße in Holweide.
KVB-Sprecherin Gudrun Meyer erklärt: „Neben witterungsbedingten Verzögerungen durch Minustemperaturen, Regen und Sturm traten teilweise Probleme bei der Verkabelung oder im Bereich der Datenübertragung auf. Statt die alten Anzeiger aufzuhängen sowie die neuen direkt anzuschließen und wieder in Betrieb zu nehmen, mussten daher an einigen Haltestellen zunächst die Haltestellenverkabelung erneuert, Lichtwellenleiter neu installiert oder Modems ausgetauscht werden.“ Das erfordere zusätzliche Zeit. „Die KVB bedauert diesen Verzug“, sagt die Sprecherin. Die KVB hatte bereits im Februar im Hauseigenen Magazin „Köln Takt“ über den Verzug informiert.
Der aktuelle Stand sieht jetzt so aus: 111 neue Anzeiger sind bereits montiert und wieder in Betrieb genommen worden. 45 Anzeiger sind montiert, werden bald in Betrieb genommen, wie etwa am Chlodwigplatz, wo er stadteinwärts noch nicht funktioniert. 93 Anzeiger sind demontiert, es erfolgt sukzessive die Montage der neuen Anzeiger und anschließend die Inbetriebnahme. Die KVB plant laut der Sprecherin mit einer Fertigstellung bis Mitte Juli.
Köln: KVB tauscht 450 Anzeigetafeln an Haltestellen aus
Fahrgäste schauen indes weiter an vielen Orten auf den altbewährten ausgehängten Papier-Fahrplan oder auf ihr Smartphone, wann ihre Bahn kommt. So oder so wissen viele in Köln, dass die KVB-Minuten - auch wenn die neuen Anzeigetafeln da sind - eh einer eigenen Zeitrechnung unterliegen…