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Alleinerziehend und armErgreifende Geschichten aus Köln – das traurige Schicksal vieler Mütter

Vier Hände auf einem Tisch.

Drei der vier alleinerziehenden Kölnerinnen wollen anonym bleiben. Sie haben Angst, stigmatisiert zu werden. Im Alltag erleben sie das oft.

Vier alleinerziehende Mütter aus Köln sprechen offen über Armut.

Am Tisch sitzen vier Frauen mit unterschiedlichen Lebenswegen. Eine ist Sozialarbeiterin, eine Krankenschwester und eine Kassiererin. Sie kommen aus verschiedenen Kölner Stadtteilen und haben andere Hobbys. Doch sie teilen ein gemeinsames Schicksal: Andrea (39), Annika (38), Sonja (35) und Monika (55) sind alleinerziehend und arm.

Keine von ihnen wollte Fotos oder Namen bekannt geben, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet. „Mein Sohn hat mich heute Morgen gefragt, ob ich mit Namen und Foto in die Zeitung komme. Er hat Angst, in der Schule gemobbt zu werden, weil er arm ist“, erzählt Annika. „Ich musste ihm fest versprechen, das nicht zu tun.“

Köln: Alleinerziehende Mütter berichten von Leben in Armut

Nicht alle Namen sind echt, um die Identität der Frauen zu schützen. Monika Wilke hingegen tritt offen auf. „Ich heiße Monika Wilke und ich bin arm. Ich glaube, dass das fast jedem passieren kann“, sagt sie. Ihr Mann wurde krank und sie musste Vollzeit arbeiten, was sie selbst krank machte. Es kam zur Scheidung, Rechtsstreitigkeiten und schließlich erlitt sie zwei Schlaganfälle. „Armut macht krank“, betont sie.

Alles zum Thema Henriette Reker

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass im letzten Jahr 1,7 Millionen Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern als einkommensarm galten. Das sind 41 Prozent. Bei Paar-Familien mit einem Kind galten nur acht Prozent als arm. 82 Prozent der alleinerziehenden Armen sind Mütter.

Auf die versprochene Kindergrundsicherung der Bundesregierung warten sie weiterhin. Diese soll Leistungen für Kinder aus dem Bürgergeld bündeln und arme Familien besserstellen. Andrea schildert etwa: „Nur ein Beispiel: Meine Kinder waren noch nie beim Friseur.“

Annika kann aus Personalmangel in der Kita ihrer Tochter nur eingeschränkt arbeiten. Ein Minijob bietet kaum mehr als das Bürgergeld. „Wer geht dafür arbeiten?“, fragt sie.

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Der langjährige Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter und seine Unterstützer halfen oft finanziell aus. Doch er fordert mehr. „Es ist ein großer gesellschaftlicher Skandal, dass in Deutschland viele Hunderttausend Mütter mit ihren Kindern in Armut geraten, weil sie alleinerziehend sind“, sagt er.

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Eine „Task Force“ aus Stadtverwaltung und Ehrenamtlichen sei nötig. Mörtter plant am 11. September eine Benefizveranstaltung in der Philharmonie. Bekannte Künstlerinnen und Künstler, darunter Brings, werden für Kinderarmut sensibilisieren. Der Erlös geht an den Verein Kindernöte Köln.

Andrea, Annika, Sonja und Monika werden dabei sein – zum ersten Mal in der Philharmonie. „Wenn ich sehe, dass mehr als eine Milliarde Euro in die Sanierung der Oper investiert wird, denke ich an das, was man gegen Kinderarmut tun könnte“, sagt Annika. Karten für „SOS – Glow up your power“ gibt es bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. (KI/red)