Köln kann nicht nur Kölsch: Nach diesem Motto haben die beiden Kumpels Cem Toker und Kevin Kader ihre eigene Brauerei gegründet. Worauf sich Bier-Liebhaber dabei freuen können, haben sie im Interview erzählt.
Erfolgsstory mit „Plümo” und Co.Kumpels gründen Brauerei: Kölsch-Alternative sorgt für Begeisterung
Cem Toker und Kevin Kader sind in der Nähe von Köln groß geworden – beide vereint nicht nur eine gemeinsame Freundschaft, in der sie beispielsweise auch zusammen in einer WG gewohnt haben, sondern auch ihre Leidenschaft für das Bier.
Im vergangenen Jahr haben die beiden sich dann einen großen Traum erfüllt und ihre ersten eigenen Biere auf den Markt gebracht. Im EXPRESS.de-Gespräch verraten die beiden Freunde, wie es zu der Idee kam, eine eigene Brauerei zu gründen, weshalb Diversität wichtig für die Kölner Bierkultur ist und wohin die Reise in der Zukunft noch gehen soll.
Köln: Neue Brauerei will für „Vielfalt am Zapfhahn“ sorgen
Die Gründung ihrer eigenen Brauerei „Blauer Tapir“ sei eine klassische Schnapsidee gewesen, wie Cem Toker sagt: „Wir waren oft in den Kölner Kneipen unterwegs und hatten schon immer ein gewisses Interesse, auch in weitere Bierkulturen einzutauchen. Irgendwann kam uns dann der Einfall, es mit dem Brauen selbst mal zu probieren. Wir haben dann natürlich hobbymäßig angefangen, unsere Rezeptur aber immer weiter verfeinert, sodass wir unsere ersten drei Produkte 2021 auf den Markt bringen konnten.“
Drei verschiedene Bier-Arten haben Cem und Kevin seitdem veröffentlicht: Das „Plümo“ ist ein Wiess, das spätestens seit der Renaissance des Gaffel Wiess vielen Kölnern wieder ein Begriff ist. Dazu gibt es das Pale Ale „Katapult“ und das New England IPA namens „Süpernova“.
Diese verschiedenen Brauarten in ihren Produkten widerzuspiegeln, war den beiden Männern wichtig, wie der Diplom-Bier-Sommelier Kevin erzählt: „Ich bin schon immer der Meinung gewesen, dass Bier verbindet. In einer Kölner Kneipe findet man immer jemanden zu quatschen, auch wenn man alleine unterwegs ist. Da kommt die alte Dame mit einem Punker, einem alternativen Jugendlichen und Fußball-Fans ins Gespräch. Diese Vielfalt sollte es unserer Meinung also nicht nur auf der einen Seite der Theke, sondern auch am Zapfhahn geben.“
Köln: „Blauer Tapir“-Gründer haben in der Garage begonnen
Eingefleischte Bier-Trinker in Köln von ihren Produkten zu überzeugen, ist mit die größte Aufgabe für die beiden jungen Brauer. Denn: Das Kölsch thront vielerorts über allem. „Dabei hat das Wiess beispielsweise eine viel längere Tradition in der Stadt und war quasi der Vorgänger des Kölsch. Unsere Ururgroßväter haben Kölsch vermutlich noch gar nicht gekannt“, sagt Kevin Kader.
Das „Plümo“ soll dabei Abhilfe schaffen: „Wir haben jetzt schon des Öfteren die Erfahrung gemacht, dass vor allem unser Wiess auch für leidenschaftliche Kölsch-Trinker eine echte Alternative darstellen kann. Köln ist ja auch nicht nur der FC: Es begeistern sich auch viele Menschen für die Haie, die Cologne Cardinals oder für die Viktoria oder die Fortuna. So sollte es unserer Meinung nach auch beim Bier sein.“
Angefangen zu brauen haben die beiden Männer in der eigenen Garage – aus dem Hobby wurde dann schließlich die eigene, kleine Brauerei. Mittlerweile brauen sie ihr Bier in einer professionellen Brauerei in Bonn. „Allerdings legen wir dabei immer noch selber Hand an und geben nicht einfach unsere Rezeptur an irgendwelche Partner weiter, die dann die Arbeit für uns erledigen. Das würde auch nicht zu uns passen, denn dafür ist unsere eigene Begeisterung an dem Prozess einfach zu groß“, erklärt Cem Toker.
Weitere Bier-Sorten von „Blauer Tapir“ geplant? „An Ideen mangelt es nicht“
Im September brachten sie das „Plümo“ auf den Markt, im Dezember folgten das „Katapult“ und das „Süpernova“. Die drei Bier-Sorten sind mittlerweile bereits bei einigen Händlern in der Stadt zu erwerben. Beispielsweise beim Spezialitäten-Geschäft „Bier macht schön“ auf der Berrenrather Straße in Sülz, wo Cem Toker und Kevin Kader mit EXPRESS.de verabredet waren. Wie soll es in der Zukunft für die beiden weitergehen? „An Ideen mangelt es nicht“, sagt Kevin, „aber wir wollen unsere Produkte nun erstmal versuchen zu etablieren und dann schauen wir mal, wohin sich das Ganze entwickelt.“
Sie seien auch besonders dankbar für die ganzen Erfahrungen, die sie beim Vorstellen ihrer Biere bislang machen konnten: „Wir haben viele tolle Menschen und Orte kennengelernt, tauchen dabei immer wieder in die Weite der Bierkulturen ab. Das erfüllt uns beide mit großer Freude und deshalb macht die Arbeit an unseren Produkten auch so viel Spaß.“ Cem Toker und Kevin Kader leben ihren Traum und plädieren dabei für mehr Diversität - auch am Zapfhahn.