Mit einem Brief an die Oberbürgermeisterin will ein Köln-Gast aus Bayern auf Probleme in der Stadt aufmerksam machen.
„Frischer Haufen im Aufzug“Köln-Gast schreibt Brief an Reker – und zeichnet ekliges, finsteres Bild
Köln kann so schön sein. In der Sonne am Rhein sitzen, ein Ausflug zum Dom, spazieren im Grüngürtel – so lässt es sich leben. Aber: Sowohl Kölnerinnen und Kölner als auch Gäste erleben die Stadt nicht selten anders. Ganz anders. So wie Günther W..
Der Mann aus Amberg in Bayern ist aus familiären Gründen regelmäßig in Köln zu Gast und hat wegen seiner verstörenden Erlebnisse einen Brief an Oberbürgermeister Henriette Reker geschrieben.
Mann aus Bayern schreibt Brief an Kölns OB Henriette Reker
In dem Brief, der EXPRESS.de vorliegt, schreibt W. über „die Erlebnisse beim letzten Innenstadtausflug mit meinem Enkel im Kinderwagen.“
Und die waren alles andere als positiv. „In der U-Bahn-Station am Hauptbahnhof angekommen, ging ich zum nächsten Fahrstuhl, wurde dort gleich von einem in die Ecke urinierenden Mann belästigt“, schreibt W.. Eklig, aber noch nicht alles: „Ich betrat den Fahrstuhl und hatte dann das Vergnügen, mit einem frischen, großen Haufen menschlicher Exkremente nach oben zu fahren.“
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Dann ging es weiter. Aber nicht unbedingt aufwärts: „Der Fahrstuhl an der Freitreppe des Doms war kaputt, also Straße überqueren, außen rum. Spaziergang durch die Hohe Straße, Obdachlose vor geschlossenen Läden, Bettler, welch umwerfender touristischer Eindruck“, so W..
Ab in Richtung Neumarkt. Dort allerdings sah sich der Verfasser mit ganz neuen Probleme konfrontiert. „Am Neumarkt angekommen, warnte man mich, mit dem Kind auf keinen Fall Fahrstühle zu benutzen, man laufe Gefahr, dort von Drogenabhängigen angegriffen zu werden. Kein Problem, denn der Fahrstuhl in der Nähe der Buchhandlung war ebenfalls außer Betrieb.“
Nach Brief an Reker: „Ich liebe Köln trotzdem wie eine zweite Heimat“
Immerhin, ein Lichtblick: „Zum Glück gab es hilfsbereite Kölner Bürgerinnen und Bürger, die mir beim Tragen des Kinderwagens halfen.“ Die Menschen, die Köln bei allen Problemen ausmachen.
Dann wendet sich W. an Reker persönlich: „Dass Sie nicht für die Zustände im Bahnhof verantwortlich sind, ist mir wohl bewusst, für die Zustände in der Stadt aber schon. Eine Substitutionsambulanz (für Drogenabhänbgige, d. Red.) in unmittelbare Nähe zu einem Magneten wie dem Neumarkt zu eröffnen, ist für mich unverantwortlich und nicht nachvollziehbar.“
Das entwerte den Neumarkt, der sogar im Buch „1000 Places to see before you die“ erwähnt wird. „Nach allem, was dort zum Neumarkt steht, werde ich der Autorin empfehlen, lieber mal persönlich nachzusehen.“
Aber: Gegenüber EXPRESS.de wird W. sogar versöhnlich. Und spricht den Zwiespalt aus, der so viele Kölnerinnen und Kölner beschäftigt. „Ungeachtet dessen, was ich im Brief an Frau Reker berichte, liebe ich Köln wie eine zweite Heimat.“