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„Mach ihn kalt”Ex-Boss der Hells Angels: Urteil für Messertat auf Kölner Ringen da
Köln – Der ehemalige Boss der Kölner Hells Angel, Serkan A. (36), musste sich wieder vor dem Kölner Landgericht verantworten. Nachdem er wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung – den Hells Angel Charter C-Town – bereits zu sechs Jahren und zehn Monaten Knast verurteilt worden war, war er nur kurz darauf in eine blutige Auseinandersetzung auf den Kölner Ringen involviert. Doch ihm wurde keine konkrete Tatbeteiligung nachgewiesen: Richter Jan F. Orth verkündete einen Freispruch.
Köln: Eskalation in Shishabar auf den Ringen
Serkan A. hatte im Februar 2019 mit zwei Bekannten in der Ringe-Disco Diamonds gefeiert, wollte danach noch in einer Shisha-Lounge auf dem Hohenzollernring einen Kaffee trinken. Hier traf der Mitangeklagte Murat R. (31, Name geändert) auf einen Bekannten (32), mit dem er sich schnell in die Haare bekam.
Der 32-Jährige soll verärgert darüber gewesen sein, dass R. Ihn nicht richtig begrüßt habe. Erst flogen die Fäuste, dann soll R. ein Messer gezogen haben. Serkan A. mischte sich ebenfalls ein, fing sich aber einen Schlag ein und ging, wie es dessen Verteidiger Carsten Rubarth ausdrückte, „belämmert“ zu Boden.
„Es war offensichtlich, dass er mir körperlich überlegen war, er kam mir vor wie ein Orkan, der über uns hinwegfegt“, sagte Murat R., weshalb er mit Kopfschmerzen das Messer eingesetzt habe. Einer soll zuvor noch gerufen haben: „Mach ihn kalt.“ Zwei Stiche trafen die Brust des Mannes, einer den Rücken. Der 32-Jährige wurde schwer an der Lunge verletzt, musste in der Uniklinik notoperiert werden.
Ein Schichtleiter der Shisha-Bar hatte dem Messerstecher zur Flucht verholfen, danach flüchtete Murat R. in die Türkei, kehrte aber zurück. „Hier sind meine Freunde, mein ganzes Leben spielt sich in Köln ab“, erklärte er beim Prozess.
Köln: Messerstecher zahlt Schmerzensgeld
Nach kurzer U-Haft kam er frei, in der Kanzlei seines Anwalts Markus Bündgens habe er sich mit dem Opfer getroffen und ausgesprochen. Er bot ihm eine Zahlung von 20.000 Euro Schmerzensgeld an. „Er hat die Zahlung und die Entschuldigung angenommen“, so der Angeklagte. Dies dürfte als Täter-Opfer-Ausgleich gelten, was eine Milderung der zu erwartenden Strafe bedeuten dürfte.
Der Messerstecher sagte außerdem, das Messer immer dabei gehabt zu haben, etwa um Obst zu schneiden, nie habe er es als Waffe angesehen. Serkan A. ließ durch seinen Verteidiger Carsten Rubarth ausrichten, von einem Messer gar nicht gewusst zu haben. Er habe nur gesehen, dass sein Bekannter geschlagen wurde, sei dann schnell selbst zu Boden gegangen. Der Richter beließ es am Ende bei milden zwei Jahren auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung.
Gegen mehrere Mitarbeiter der Shishabar wurde gesondert ermittelt. Der gesamte Vorfall wurde auf Video aufgezeichnet, der Messerangriff und die Fluchthilfe sind dokumentiert.