Der Kölner Jens W. hat die Domstadt verlassen und wohnt jetzt in Bayern. Die Gründe sind vielfältig, er spricht von „Gesocks“. Ist Köln wirklich so schlimm? So reagieren EXPRESS.de-Leserinnen und Leser.
Köln für immer verlassenNicht nur Verständnis für harte Kritik: „Sehr gut, dass dieser Meckerkopf weg ist“
Hat Köln wirklich ein „Gesocks“-Problem?
Jens W. (Name geändert) hat vor vier Jahren zusammen mit seiner Frau seine Geburtsstadt Köln verlassen. Nicht aus beruflichen Gründen zog der 64-Jährige nach Bad Füssing – vielmehr waren es die Zustände in der Stadt.
„Mein Köln ist das so leider auch nicht mehr“
„Kein Gesocks, keine E-Scooter, Radwege von Fußwegen stark getrennt, keine Ampeln, keine Kreuzungen (nur Kreisverkehre), keine Aggressivität und meine Frau kann zu jeder Tag- und Nachtzeit überall sorglos alleine spazieren“, das seien für ihn jetzt die Vorzüge des bayerischen Kurorts.
Harte Kritik, die W. gegenüber Köln äußert. Auch das Kölner Problemthema Müll spricht er an. Das würde es so in Füssing nicht geben. Ist es in Köln wirklich so schlimm? EXPRESS.de erreichten dazu in kürzester Zeit zahlreiche Mails.
Rainer Schuster kann Jens W. nur zu gut verstehen: „Ich wohne noch in Köln, kann aber zum Glück sehr oft in mein anderes Zuhause nach Spanien.“ Auch er beklagt den Müll auf den Straßen, die Graffiti--Schmierereien an Gebäuden.
Sein Fazit: „Mein Köln ist das so leider auch nicht mehr und wenn ich könnte, wäre ich ganz weg.“
Eine Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte, schreibt über ihre Erfahrungen: „Leider hat er recht. Samstagnacht den Kölner Ringen ist inzwischen undenkbar. Ich bin vor ein paar Wochen da gewesen, nie wieder. Ich hatte die Angst meines Lebens und die vielen, vielen Polizisten haben mir einfach nur Leid getan! Es war übrigens ein ganz normaler Samstag, kein Karneval.“
Eine weitere Frau erzählt: „Wir haben lange Jahre in Longerich und im Agnesviertel gelebt und ich habe mich immer als Kölnerin durch und durch bezeichnet. Vergangenes Jahr sind wir aus Köln weggezogen, weil die Zustände in dieser Stadt mittlerweile unerträglich sind: verdreckte Straßen, vollgemüllte Parks. Im einst so hippen Agnesviertel traut man sich mittlerweile kaum noch auf die Straße, die Innenstadt ist voll von Junkies, von den U-Bahn-Stationen darf ich gar nicht erst anfangen.“
So ganz kann sie aber nicht auf Köln verzichten: „Meine kölsche Mentalität habe ich mir bewahrt, um die Stadt tut es mir nicht leid.“
„Sehr gut, dass dieser Meckerkopf aus Köln weg ist“
Aber nicht alle sind von ihrer Stadt Köln enttäuscht. Petra Ließen findet zum Beispiel deutliche Worte: „Sehr gut, dass dieser Meckerkopf aus Köln weg ist! Und wie kann man Bad Füssing mit Köln vergleichen?“
Und die langjährige Stadtführerin legt nach: „Ich bin es leid, immer wieder zu hören, wie hässlich und dreckig Köln ist. Dreckig stimmt, was man aber nicht der AWB, sondern jedem einzelnen vorwerfen muss, der auch nur eine Kippe hinterlässt! Ich erwarte von den Motzköppen mal Initiative.“
Und sie zählt die schönen Orte in Köln auf, die Füssing nicht hat: „Zum Beispiel Grüngürtel, Rheinboulevard, Rheinauhafen, Arena, Tanzbrunnen, Stadion, Zoo, Rheinpark und so weiter. Ganz nach dem Motto: ‚Liebe Deine Stadt!‘“
Sicher ist es schwierig, eine Millionenstadt wie Köln mit dem beschaulichen Bad Füssing (ca. 8000 Einwohner und Einwohnerinnen) zu vergleichen.
Thomas Mischker fällt aber auf: „Zwar hinkt der Vergleich – allerdings stimme ich zu, dass Köln, im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten, an zu vielen Stellen einen schmutzigen, dreckigen Eindruck macht. Komme ich z.B. aus Düsseldorf nach Köln, stelle ich fest, dass Düsseldorf einen auffällig saubereren Eindruck macht. Auch wenn man das in Köln ungern hört.“
Stadt und AWB starten Aktion gegen Müll in Köln
Das Thema Müll-Beseitigung hat sich bereits die Stadt Köln auf die Fahne geschrieben. Zusammen mit den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) wurde am 13. August 2024 die Aktion „Haltet Köln sauber!“ gestartet. Besonders das Kölner-Dom-Umfeld steht dabei im Fokus.
Darüber hinaus werden ab Freitag (16. August) sogenannte City-Scouts in der Innenstadt eingesetzt. Diese informieren über die richtige Entsorgung von Müll sowie die drohenden Konsequenzen bei Verschmutzung.