Das Derby 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach hatte auch für die Polizei viel Brisanz. Mehrmals musste eingegriffen werden. Auch in den Zügen kam es zu Zwischenfällen.
Nach DerbyPolizei-Bilanz: Platzwunde, mehrere Anzeigen, sexuelle Belästigung im Zug
Im Gäste-Fanblock brannte es fast ununterbrochen, der Anstoß musste deshalb vier Minuten verschoben werden, doch dafür blieb im Umfeld des Stadions das befürchtete Chaos aus. Mehr als 1200 Kräfte der Polizei haben das Hochsicherheitsspiel des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag (2. April 2023) in Köln begleitet.
Mehrere Wasserwerfer standen bereit, in der Luft kreiste ein Hubschrauber. Die Polizei hatte mit rund 5000 Borussia-Fans gerechnet. Viele von ihnen wurden am Bahnhof Köln-Ehrenfeld erwartet. Dort wurden am Sonntagmorgen bereits Absperrgitter und mobile Toiletten aufgebaut.
Gladbacher Ultras stiegen in Müngersdorf aus dem Sonderzug
Doch rund 300 Gladbacher Ultras gelang es von der Polizei unbemerkt bis in den Westen Kölns zu kommen. Sie stiegen an der Haltestelle Müngersdorf-Technologiepark aus. An der Einmündung der Eupener Straße zur Aachener Straße wurden sie von der Polizei umkreist. Dort sowie am Stadion und am Hültzplatz wurden Knallkörper gezündet.
Die Einsatzkräfte leiteten mehrere Bußgeldverfahren wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz ein. Im Zuge dessen erhielten zwei Kölner Anhänger (25, 30) Platzverweise.
Die Kölner Fanszene hatte einen kurzen Fanmarsch vom Treffpunkt an der Aachener Straße/Gürtel über die Friedrich-Schmidt-Straße bis hinter die Südkurve organisiert. Dabei wurde immer wieder Pyrotechnik gezündet.
Zwei Stunden vor dem Anpfiff verschärfte sich die Situation kurzzeitig, als etwa 30 rivalisierende Vereinsanhänger auf den Vorwiesen aufeinandertrafen. Beamte der Bereitschaftspolizei sowie der Reiterstaffel griffen jedoch frühzeitig ein, um eine Auseinandersetzung beider Gruppen zu verhindern, teilte die Polizei Köln am Abend mit.
Als ein 35 Jahre alter Beteiligter aus Overath einem Platzverweis nicht nachkam, brachten die Einsatzkräfte ihn ins Polizeigewahrsam, wo eine Richterin seinen Verbleib bis zum Ende des Fußballspiels anordnete.
Streit im Stadion: FC-Fan nach Platzwunde ins Krankenhaus
Einen Schlag auf den Hinterkopf erhielt ein mutmaßlich alkoholisierter Anhänger der Heimmannschaft, nachdem er im Stadion mit zwei Männern in einen Streit geraten war. Ein Rettungswagen fuhr den Mann mit einer Platzwunde in eine Klinik. Die Beamten fertigten eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung und nahmen die Ermittlungen zu den flüchtigen Tatverdächtigen auf.
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„Unser Ziel war es von Beginn an, das Aufeinandertreffen rivalisierender Gruppen zu verhindern und damit zu einem friedlichen Fußballnachmittag beizutragen. Schon frühzeitig haben die Einsatzkräfte augenscheinlich feindlich gesinnte Störer auf dem Weg zum Stadion erkannt und durch entschlossenes Einschreiten getrennt“, sagte Einsatzleiter Martin Lotz.
„Darüber hinaus mussten die Kräfte nur in wenigen Fällen eingreifen. Das gilt sowohl für das Stadionumfeld, die Bahnhaltestellen und bekannte Treffpunkte in der Stadt“.
Auch die Bundespolizei zog Bilanz. Die kümmerte sich vor allem um die An- und Abreise der Gladbacher. 1400 Gästefans nutzten die beiden Entlastungszüge von Mönchengladbach nach Köln-Ehrenfeld. Zwei Unbekannte haben dabei eine Deckenverkleidung und einen Sitz in einem der Extrazüge beschädigt.
Bei der Rückreise verzeichnete die Bundespolizei nach ersten Erkenntnissen eine sexuelle Belästigung in einem der Entlastungszüge. Die Ermittlungen dauern an.