Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auch auf den Kölner Karneval aus. Bei ihrem traditionellen Biwak haben sich am Samstag die Rote Funken mit nachdenklichen Tönen zu der aktuellen Situation geäußert.
„Karneval steht für Freiheit“Rote Funken führen Biwak am Neumarkt durch – klare Ansage in Richtung Putin
Weiterhin hält der Überfall Russlands auf die Ukraine die Menschen auf der Welt und die Jecken in Köln in Atem. Trotz – oder gerade wegen der schrecklichen Nachrichten von den fallenden Bomben, haben sich die Roten Funken für die Durchführung ihres traditionellen Biwaks auf dem Kölner Neumarkt entschieden.
„Wenn es eine Freiheit, eine Brüderlichkeit gibt, wenn etwas für den Frieden in der Welt steht, ist es der Karneval, ganz besonders in Köln. Wir haben ein Transparent geschaffen, das wir auch bei der Demonstration an Rosenmontag (28.02.) vor uns hertragen werden, mit dem Titel ‚Jeck noh Fridde‘. Damit wollen wir allen Despoten auf der Welt klarmachen: Wir sind das Volk!“, betonte Rote-Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold bei seiner Begrüßung.
Rote Funken in Köln: Wir haben Blumen in den Geweheren
Auf die Frage, wieso gerade in diesen Tagen Karneval gefeiert werden kann, obwohl Europa sich in kriegerischen Auseinandersetzungen befindet, antwortete Hunold: „Gerade der Karneval war es, der den Menschen in den Krisenzeiten Zuversicht, Hoffnung und Freude geschenkt hat. Nach dem Krieg, da war diese Stadt zerstört und die Toten lagen noch unter den Trümmern, sind die Roten Funken durch die Stadt gezogen und haben den Menschen, die noch lebten, Hoffnung für die Zukunft gegeben. Unser Funken Biwak steht für den Frieden. Wir haben keine Patronen in den Gewehren, sondern Blumen und deswegen gilt heute unsere uneingeschränkte Solidarität dem ukrainischen Volk.“
Diese Meinung teilten auch die 4000 Gäste auf dem Neumarkt. Jeder von ihnen hatte beim Einlass (2G-Regel) ein Fähnchen mit einer blau-weißen Friedenstaube, dem Symbol der Friedensbewegung der 1980-er Jahre erhalten. Nach der Absage des Rosenmontagszuges ist der Funkenbiwak eine der größten Veranstaltungen im diesjährigen Straßenkarneval. Ihn abzusagen stand für Hunold zu keinem Zeitpunkt zur Debatte: „Gerade wenn die Zeiten schwierig sind, hat der Fastelovend die Aufgabe, sich zu zeigen und für die Menschen präsent zu sein. Es heißt ja nicht umsonst, dass der Karneval ein lachendes und ein weinendes Auge hat“, erinnert Hunold.
Als äußerliches Zeichen ihrer Solidarität gegenüber den Menschen in der Ukraine trugen die Funken rote Herzen mit einer blau-gelben Schleife an ihren Uniformen. Die Blauen Funken mit ihrem Präsidenten Björn Griesemann verzichteten bei ihrem Auftritt auf ihren Zabel und präsentierten sich stattdessen mit weißen Holzstäben mit blau-gelben Blumen und Schleifen. Die auftretenden Bands, unter anderem die Bläck Fööss, Kasalla und Cat Ballou, setzten auf ruhige, nachdenkliche Töne.