Kölner Jetski-DramaNach Gerichtspleite: Geissens-Bodyguard erzählt, wie es weitergeht
Köln – Nach einer spektakulären Rettungsaktion auf dem Rhein, bei dem sein Jetski absoff, hatte VIP-Bodyguard Nico Nehez die Stadt verklagt. Vor dem Kölner Landgericht bekam er jetzt jedoch eine Klatsche. Am Sonntag (28. Februar) sprach Nehez mit EXPRESS darüber, wie es nach der Gerichtsschlappe weitergeht.
- Sportboot treibt 2018 führerlos auf dem Rhein
- Jetski-Fahrer Nico Nehez bietet Feuerwehr Hilfe an und kentert selber
- Nico Nehez verklagt die Stadt Köln
Bodyguard Nico Nehez, der unter anderem „Die Geissens“ beschützt, prüft derzeit gemeinsam mit seinen Anwälten das weitere Vorgehen. „Wir überlegen, den Fall vor das Oberlandesgericht zu bringen, um das Szenario etwas neutraler bewerten zu lassen“, erklärte er gegenüber EXPRESS.
Köln: Nico Nehez unterstützte Feuerwehr bei Bergung
Im Mai 2018 wollte Nico Nehez einen Feuerwehrmann zu einem havarierten Sportboot bringen. Weil sein Wassermotorrad dabei kenterte, wollte der Security-Experte laut Gericht von der Stadt 8.000 Euro Schmerzensgeld und 38.850 Euro Schadensersatz – insgesamt also fast 47.000 Euro.
Gegenüber EXPRESS stellte er jetzt klar: Das geforderte Schmerzensgeld sei zu keiner Zeit Teil seiner primären Forderung gewesen – nur die dabei entstandenen Sachkosten wolle er erstattet haben. Nico Nehez: „Ich wollte niemals ein Schmerzensgeld erzwingen, man muss dort irgendeine Summe angeben, damit der Prozess zustande kommt. Ich wurde dabei zwar verletzt, aber ich habe niemals darauf gepocht und dementsprechend uninteressant war das für mich.“
Sein Jetski sei gekippt, weil sich der Feuerwehrmann nicht vorschriftsmäßig verhalten habe, behauptet er. Der Bodyguard fiel selbst ins Wasser, ging unter, blieb nach eigenen Angaben fast eine Minute unter Wasser, weil er unter einem Ast eingeklemmt war. „Ich hatte Panik, Angst um mein Leben.“ An Land schnitt er sich die Füße an herumliegenden Glasscherben auf. Nehez: „Niemand hat mir geholfen.“
Köln: Landgericht urteilt zugunsten der Stadt
Die Stadt hatte jedoch die Zahlung von Schadensersatz abgelehnt. Sie behauptet, der Kläger sei durch einen selbstverschuldeten Fahrfehler gekentert. Er sei mit seiner Schwimmweste auch nur höchstens 10 bis 15 Sekunden unter Wasser gewesen, habe sich dann an seinem Jetski festhalten können und sei den Rhein abwärts getrieben.
Nun entschied das Landgericht – und schmetterte Nehez’ Klage ab. Unter anderem begründete es seine Entscheidung damit, dass die Feuerwehr zwar dafür Sorge tragen muss, dass Leib und Leben Dritter geschützt und Beschädigungen bei Rettungseinsätzen vermieden werden. Aber einerseits habe der Kläger aus eigenem Entschluss seine Hilfe angeboten, obwohl dies eigentlich gar nicht erforderlich gewesen wäre. Denn von dem Sportboot sei, so das Gericht, keine unmittelbare Gefahr mehr ausgegangen.
Andererseits sei der Jetski auch erst bei dem Versuch des Feuerwehrmannes, auf das Sportboot zu springen, gekentert. Dem Wehrmann könne dabei keine schuldhafte Amtspflichtsverletzung vorgeworfen werden, heißt es. Er habe sich mit den Besonderheiten eines Jetskis nicht ausgekannt und sich in der Situation auf die Erfahrungen und Kenntnisse des Klägers verlassen müssen, der, so das Gericht, als einer der erfahrensten und sichersten Jetskifahrer in ganz NRW gilt.
Nico Nehez kann Gerichtsurteil nicht nachvollziehen
Bei Nico Nehez stößt das auf Unverständnis: „Es kommt ja keiner vorher zu mir und sagt: Herr Nehez, wenn sie jetzt dem Feuerwehrmann Hilfe leisten, bleiben sie auf ihren Kosten sitzen, weil in diesem Fall keine Gefahr im Verzug ist. Der Richter meinte in seinem Abschlusssatz, dass ich mit meiner Unterstützung diese möglichen Kosten stillschweigend in Kauf genommen hätte. Als normaler Mensch stimmt man halt einfach zu, wenn eine Einsatzkraft auf einen zukommt und um Hilfe bittet.“
Als grundsätzlich hilfsbereiter Mensch habe das Urteil grundlegende Auswirkungen auf seine künftigen Entscheidungen, erklärt er. „Man überlegt sich jetzt in Gefahrensituationen zweimal, ob man der Bitte: Können sie mir mal gerade unter die Arme greifen, nochmal nachkommt. Wie man sieht, kann es dann passieren, dass man für alle Schäden selber verantwortlich ist.“