Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat am Donnerstag Laura Wontorras Patenschafts-Nachfolger für den Ehrenamtspreis „KölnEngagiert 2023“ vorgestellt. Reker musste im Zuge dessen allerdings ein Geständnis ablegen.
Er singt Songs wie „Domplatten Massaker“OB Henriette Reker ernennt Laura Wontorras Nachfolger
Laura Wontorras Nachfolger ist gefunden: Am Donnerstagmorgen (2. Februar 2022) präsentierte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (66) im Weißen Saal des Historischen Rathauses einen „Kölsche Jung“ als neuen Paten für den Ehrenamtspreis „KölnEngagiert 2023“.
Bei dem Paten, der Köln-Mülheim und Kalk als seine „Hood“ bezeichnet, handelt es sich um den Rapper, Songwriter und Schauspieler Eko Fresh (39). In den zurückliegenden Jahren veröffentliche er Songs wie „Domplatten Massaker“ oder „Köln Kalk Ehrenmord“. Im erstgenannten Lied findet auch Reker Erwähnung. Obwohl die Songtitel vielleicht anderes vermuten lassen könnten, stehen die Inhalte der genannten Songs allerdings keinesfalls im Widerspruch mit Eko Freshs Patenschaft.
Eko Fresh: „Ich sehe mich als Repräsentant Kölns“
Henriette Reker erklärt: „Was ich mit Köln verbinde, ist nicht nur die Vielfältigkeit und die Herzlichkeit, sondern auch das außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement, das in Köln über 220.000 Menschen erbringen jedes Jahr.“
„Wenn man mal die Hochaltrigen und die Babys abzieht, dann sind das mehr als ein Viertel dieser Bevölkerung. Das ist eine Meisterleistung!“, erläutert die beeindruckte Oberbürgermeisterin Reker und betont: „Ohne das Ehrenamt wäre Köln sicherlich nicht die Stadt, die wir alle so lieben. Köln wäre wirklich arm. Diese ganzen ehrenamtlichen Leistungen könnte eine Stadtverwaltung gar nicht erbringen.“
„Auch als es um die Aufnahme der ersten Geflüchteten aus der Ukraine ging, handelte das Ehrenamt schneller als die Stadtverwaltung“, beschreibt Oberbürgermeisterin Reker die Situation im Frühjahr des vergangenen Jahres und ist dabei voll des Lobes: „Dass man sich so darauf verlassen kann, finde ich sagenhaft.“
Dieses sagenhafte Engagement möchte auch Eko Fresh, dessen bürgerlicher Name Ekrem Bora lautet, würdigen. Sein Plan ist es, Menschen mit Migrationsgeschichte dazu zu animieren, sich ehrenamtlich zu engagieren und sich für den Ehrenamtspreis zu bewerben. Deshalb habe er die Patenschaft für „KölnEngagiert“ ohne zu zögern angenommen. Das Preisgeld liegt bei 13.000 Euro, der Bewerbungszeitraum läuft bis zum 1. April.
Alle Patinnen und Paten von „KölnEngagiert“ in der Übersicht:
- 2003 bis 2010: Marie-Luise Marjahn (2003), Hannes Löhr (2004), Hedwig Neven DuMont (2005), Henry Maske (2006), Ulrike von der Groeben (2007), Heiner Brand (2008), Horst Lichter (2009), Bettina Böttinger (2010)
- 2011 bis 2020: Wolfgang Niedecken (2010), Annette Frier (2011), Bläck Fööss (2013),Cordula Stratmann (2014), Fatih Çevikkollu (2015), Britta Heidemann (2016), Matthias Opdenhövel (2017), Sabine Heinrich (2018), Frank Schätzing (2019), Maite Kelly (2019)
- 2021 bis 2023: Ralph Caspers (2021), Laura Wontorra (2022), Eko Fresh (2023)
Eko Freshs Mission ist es, einen Beitrag zur Integration, Toleranz und zum friedlichen Miteinander zu leisten. Selbst versteht sich der Rapper als „Speaker der Gastarbeiter“: „Ich sehe mich als Repräsentant. Ich bin froh, ein Rädchen von dieser schönen, bunten Stadt zu sein.“
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Seine Anliegen und Botschaften drückt Eko Fresh mit seiner Musik aus. Sein Song „Gastarbeiter“ hat es sogar in ein Schulbuch geschafft. Einige Songnamen des Rappers klingen zwar zunächst martialisch, erweisen sich beim Hören jedoch als lyrische Gesellschaftskritik.
In „Domplatten Massaker“ äußert er sich zum Beispiel kritisch zu den Vorfällen auf der Domplatte in der Silvesternacht 2015/2016, aber auch zur politischen Instrumentalisierung dieser Ereignisse seitens der AfD.
Im Song weist er auch auf den rechtsextremistischen Anschlag auf Henriette Reker im Oktober 2015 hin: „Wegen dem, was in diesem Land geschieht, schlägt die AfD aus eurer Angst Profit. Lasst uns zusammenhalten – ich mache mir nur Sorgen. Uns're Bürgermeisterin ist deshalb abgestochen worden.“
Auf die Frage, ob Henriette Reker spontan Lieder des Rappers parat habe, gesteht Kölns Bürgermeisterin allerdings ihr Unwissen: „Da müsste ich jetzt in die Vorbereitung gucken.“ Eko Fresh rät Reker: „Den ‚Aber‘-Song kann ich Ihnen empfehlen. Der wird ihnen gefallen. Da geht's um Rassismus und woher er kommt.“