Parolen und KritikFarb-Attacke auf Rathaus in Köln – „ein Anschlag auf die Stadt und ihre Werte“

Das Historische Rathaus am Alter Markt in Köln. Davor stehen einige Passantinnen und Passanten.

Auf das Historische Rathaus in Köln, hier ein Foto aus dem April 2024, hat es eine Farb-Attacke gegeben.

Farb-Anschlag in Köln mit politischer Botschaft! Jetzt haben sich die demokratischen Fraktionen in einem Statement gemeinschaftlich geäußert.

von Thomas Werner  (tw)

Wilde Farb-Attacke auf das Historische Rathaus in Köln! Vor der Verleihung des europäischen Handwerkspreises an den israelischen Botschafter Ron Prosor (66) am Donnerstagabend (7. November 2024) in der Piazetta des Historischen Rathauses haben Unbekannte die Fassade des Rathauses mit roter Farbe beschmiert.

Auch Parolen wie „Free Palastine“ waren dort zu lesen. Die Polizei geht nach Angaben eines Sprechers davon aus, dass die Farbe in der Nacht auf Donnerstag angebracht wurde. Der Staatsschutz ermittelt.“ Schon am Nachmittag sei die Farbe entfernt worden.

Nach Farb-Anschlag melden sich demokratische Fraktionen in Köln zu Wort

Am Samstag (9. November) haben die demokratischen Fraktionen im Rat der Stadt Köln (Grüne, SPD, CDU, Linke, FDP, Volt) ein gemeinsames Statement zu den Vorfällen abgegeben. Man verurteile „auf das Schärfste den antisemitischen Farbbeutelanschlag auf das Kölner Rathaus“, heißt es.

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Denn: „Dieser Anschlag ist nicht nur ein Angriff auf die jüdische Gemeinschaft, sondern ein Angriff auf die Stadt Köln und ihre Werte, ein Angriff auf uns alle!“

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Das Statement ist von den jeweiligen Vorsitzenden der Fraktionen unterzeichnet: Christiane Martin (Grüne), Bernd Petelkau (CDU), Christian Joisten (SPD), Güldane Tokyürek und Heiner Kockerbeck (Linke), Volker Görzel (FDP), Jennifer Glashagen (Volt).

„Wir sprechen unsere Solidarität mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Köln aus“, heißt es weiter. „Besonders im Hinblick auf den 9. November, der als Tag des Gedenkens an die Reichspogromnacht und als Mahnung gegen Antisemitismus in der deutschen Geschichte von besonderer Bedeutung ist, möchten wir ein starkes Zeichen setzen.“

Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, bei der Verleihung am Donnerstag (7. November) in Köln.

Stolzer Preisträger: Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, bei der Verleihung am Donnerstag (7. November) in Köln.

Pro-Palästinensische Aktivisten kritisieren die Verleihung an den israelischen Botschafter. Sie werfen dem israelischen Staat vor, seit dem 7. Oktober 2023 einen „Genozid“ (Völkermord) an der palästinensischen Bevölkerung zu betreiben und bezeichnen Prosor in einem Aufruf als „Mittäter“.

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Der Krieg im Nahen Osten sorgt auch in Deutschland für emotionale Debatten – und eben auch israel-feindliche Aktionen wie diese in Köln. „Der Anschlag auf das Kölner Rathaus zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, gegen jede Form von Hass und Hetze einzutreten – nicht nur in Worten, sondern auch in Taten“, heißt es deshalb von den Kölner Fraktionen.

Der Europäische Handwerkspreis wird vom nordrhein-westfälischen Handwerksverband seit 1991 vergeben, zu den Preisträgern gehören unter anderem Helmut Kohl, Joachim Gauck und Jean-Claude Junker. Der Preis wurde Prosor am Donnerstagabend von OB Henriette Reker überreicht.