Abschiedsmarathon und ZukunftNeue Ära: So geht es mit dem „Underground“ jetzt weiter

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„Underground“-Urgestein Eddy Cassidy (links) und Betreiber Micki Pick.

Köln – Das Aus für das „Underground“ an seinem ursprünglichen Platz nach 29 Jahren: An der Vogelsanger Straße endet eine Ära – doch an anderer Stelle soll die Erfolgsgeschichte der einzigartigen Konzert- und Partylocation fortgesetzt werden.

„Die Stadt hat uns heute mitgeteilt, dass sie uns in den kommenden Tagen eine Genehmigung für die benachbarte DQE-Halle auf dem Heliosgelände erteilen will. Diese gilt dann erst einmal bis Januar 2019. Es ist zwar nicht mehr das Underground, aber es ist gleich um die Ecke. Dort können wir dann weiter kreativ sein. Wir würden uns wünschen, dort noch länger bleiben zu können“, erklärte Betreiber Micki Pick am Donnerstag.

Programm geht erst einmal weiter

Zu den Plänen einer inklusiven Universitätsschule auf dem Gelände sagte er: „Es ist traurig, dass wir raus müssen. Aber ich sage immer noch: Besser für eine Schule als für eine Mall.“

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Bis zum 15. September geht es aber in den alten Räumlichkeiten mit den geplanten Konzerten und Partys weiter. Für den 6. August haben sich „The Real McKenzies“ schon für ein spontanes Abschiedskonzert angemeldet.

30 Tage lang soll durchgefeiert werden

„Wir laden weitere Künstler, die gute Erinnerungen an uns haben, herzlich dazu ein, auch noch einmal vorbeizuschauen“, erklärte Eventmitarbeiter Niklas Heyden. Er kündigte den Countdown „30 Tage Underground“ an – ab Mitte August sollen in der Kultstätte bis zur Schließung jeden Tag Konzerte und Partys steigen.

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Eine Ära geht zu Ende, eine neue beginnt: Eventmitarbeiter Niklas Heyden, Betreiber Micki Pick und Eddy Cassidy (von links).

Die letzte Woche wird mit dem Heliosfest am 9. und 10. September eingeläutet – spätestens ab dann soll jeder Tag sein Festtag sein. „Wir werden eine Anekdotenwand einrichten, an der jeder seine schönste Erinnerung ans Underground hinterlassen kann“, so Heyden.

Wohnzimmer für Mitarbeiter, Besucher und Künstler

Für ihn, zahlreiche Mitarbeiter, Besucher und Künstler sei das „Underground“ eine Art Wohnzimmer in den vergangenen 29 Jahren gewesen. „Konzerte, Partys, Kneipe, Biergarten und Kicker – das hat das Underground ausgemacht“, blickte Heyden zurück.

Für viele der Mitarbeiter gehe es weiter, andere wollten sich nun umorientieren, weil das „Wohnzimmer“ bald nicht mehr existiere.

Konzerte und Veranstaltungen müssen verlegt werden

Und was ist mit den geplanten Konzerten und Veranstaltungen nach dem 15. September? „Wir versuchen mit den Künstlern und Agenturen andere Orte zu finden, um die Konzerte durchzuführen. Es werden aber einige Konzerte abgesagt oder verlegt werden müssen“, erklärt Heyden.

Micki Pick forderte trotz aller Zwänge in Sachen Wohnungsbau ein Umdenken bei der Stadt. „Es werden mittelfristig sicherlich einige Bars und Kneipen in Ehrenfeld bleiben, aber nicht in dieser Form. Die Stadt sollte sich überlegen, wo sie auch hier neue Flächen für Kultur zur Verfügung stellen kann.“