Wirbel im Rathaus:Kölner Politiker zeigen schamlos, was ihnen wirklich wichtig ist
Köln. Im Kölner Gürzenich sind am Donnerstag (25. Juni) drei neue Dezernenten gewählt worden. Bei einem gab es bereits im Vorfeld viele Diskussionen. Vielleicht haben CDU und Grüne gedacht, die Stadtwerke-Affäre von 2018 sei längst vergessen. Doch dem ist nicht so. Der EXPRESS-Kommentar.
„Mer dun et alles nur für Kölle", singt „Et fussich Julche“ alias Marita Köllner so gern. Das sollte der Bürger auch von seinen gewählten Vertretern erwarten können. Aber die jüngste Ratssitzung am 24. Juni im Gürzenich hat gezeigt, dass das zu viel verlangt ist.
Stadt Köln: Drei neue Dezernenten im Rathaus gewählt
Drei neue Dezernenten wurden gewählt: Neben Ascan Egerer (Verkehr) und William Wolfgramm (Klima/Umwelt) auch Niklas Kienitz (Stadtentwicklung/Wirtschaft). Jener CDU-Politiker, der mit seinem Parteivorsitzenden Bernd Petelkau in die Stadtwerke-Affäre verwickelt war.
Beide sind im Gegensatz zu den meisten anderen Beteiligten noch in Amt und Würden. Kienitz, der das Papier zum Posten-Klüngel zwischen CDU, Grünen und SPD unterzeichnet hat, steigt sogar mit seiner Wahl auf der politischen Karriereleiter nach oben.
Rat der Stadt Köln: Niklas Kienitz zum neuen Dezernenten gewählt
Gewiss mag er aufgrund seiner fachlichen Qualifikationen für den Posten geeignet sein, aber nicht nur Kienitz hat den Kompass verloren, wie diese Dezernentenwahl bei den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt ankommt.
Auch die Grünen stehen im Fokus: Sie, die aufgrund der Stadtwerke-Affäre ihren eigenen Fraktionsgeschäftsführer vor die Tür setzten, unterstützten bei der Wahl nun einen weiteren Beteiligten von damals.
Das „Warum” ist schnell beantwortet: Ein grünes Nein hätte das Ratsbündnis mit der CDU und Volt wahrscheinlich platzen lassen.
Dieses Verhalten sorgt für nur noch mehr Politikverdrossenheit bei den Bürgerinnen und Bürgern.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat offenbar kein Problem mit Niklas Kienitz
Auch die nach der Stadtwerke-Affäre so empörte Oberbürgermeisterin hat offenbar kein Problem damit, dass der neue Wirtschaftsdezernent Teil des Klüngel-Kreises war.
Erst Macht, dann Machterhalt und erst danach Mutterstadt Colonia: Im Kölner Rathaus hat man Prioritäten gesetzt.