In Kölschbar fing alles anKölner Chor wurde zum Kult – „das Ordnungsamt musste uns bremsen“

Vier Männer stehen vor einer Kneipe in Köln und lächeln in die Kamera.

Dennis Busch, Sepp Mortan, Constantin Gold und Malte Böttges (v.l.) vor der Kölschbar, in der die Idee für die Grüngürtelrosen vor einigen Jahren entstand.

Die Grüngürtelrosen jagen seit ihrer Gründung von Meilenstein zu Meilenstein. Ein Interview über Gegenwart und Zukunft.

Vor sechs Jahren entstand die Idee für den Kölner Männerchor Grüngürtelrosen. Es war der Start einer Erfolgsgeschichte. Am 14. September 2024 feiern die Grüngürtelrosen vor ihren Fans ihr zweites Sommerfest im Kölner Tanzbrunnen.

Das Interview mit Chorleiter Constantin Gold sowie den beiden Gründern Malte Böttges und Dennis Busch über die Entstehung und den Erfolg der „Rosen“.

Malte und Dennis, wie kam die Idee zu diesem besonderen Männerchor zustande?

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Malte Böttges: Die Idee entstand 2018 in unserer Kölschbar im Belgischen Viertel. Es war eine spontane Eingebung, die beim gemeinsamen Feiern und Singen aufkam. Dennis und mir war sofort klar, dass es hier nicht darum gehen sollte, ob jemand wirklich gut singen kann. Es ging um den Spaß am Gesang, um die Freude, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Die Resonanz war riesig und so haben wir kurzerhand beschlossen, den Chor ins Leben zu rufen.

Dennis Busch: Genau, es war uns wichtig, dass jeder, der Lust am Singen hat, mitmachen kann. Und so wuchs der Chor schnell. Wir hatten Leute aus den unterschiedlichsten Berufen dabei und das hat dem Ganzen eine besondere Dynamik verliehen. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele verschiedene Menschen zusammenkamen, um gemeinsam zu singen, ohne jegliche gesangliche Vorerfahrung.

Constantin, du bist Chorleiter der Grüngürtelrosen und hast den Chor maßgeblich mitgeformt. Was war deine Motivation und wie bist du an diese Aufgabe herangegangen?

Constantin Gold: Ich liebe Gesang und ich liebe Chöre. Klingt verrückt, aber meinen ersten Chor habe ich mit 14 Jahren geleitet. Die Grüngürtelrosen und ich waren ein Match ab der ersten Sekunde. Durch meine Erfahrungen als Musical Director der Rocky Horror Show, mein eigenes Konzertformat „Blind Audition – Das Dunkelkonzert“, und meine Einsätze als Sänger und Tänzer auf Tour mit Jan Böhmermann, habe ich ein gutes Gespür für eine mitreißende Bühnenshow entwickelt. Ich versuche, eine Show auf die Bühne zu stellen, die mich persönlich mitreißt. Meine Erfahrung zeigt, dass immer dann, wenn man selbst für eine Sache brennt, man meistens auch andere Menschen ansteckt.

Der Chor hat mittlerweile beeindruckende Erfolge gefeiert, von Auftritten bei Jeck im Sunnesching bis hin zum ZDF-Fernsehgarten. Was war für euch der denkwürdigste Moment?

Malte Böttges: Unser Debüt war für mich eine wichtige Erfahrung. Schließlich hatten wir damit einen entscheidenden Schritt nach draußen gemacht. Wir waren im Gloria Theater Backroundchor bei Flo Mega und die Atmosphäre war einfach elektrisierend – das ausverkaufte Haus, die Begeisterung des Publikums. Wie erfolgreich unser Konzept ist, zeigt mittlerweile auch die Liste unserer Auftritte. Ob beim Summerjam, den Jeck im Sunnesching-Festivals, beim Elektro-Festival Parookaville in Weeze oder dem Glücksgefühle-Festival am Hockenheimring – unsere Präsenz mit bis zu 130 Sängern ist unübersehbar. Es macht einfach unglaublich viel Spaß!

Dennis Busch: Nicht zu vergessen unsere spontanen Fensterkonzerte im Gaffel am Dom. Nach den Proben haben wir einfach aus der Domstube heraus gesungen und einige Tausend Passanten haben mit uns eingestimmt. Obwohl das Ordnungsamt uns später bremsen musste, bleiben diese Ereignisse unvergessen. Wie Malte schon gesagt hat, unsere Auftritte sind eine riesige Freude für uns alle. Wir haben immer eine großartige Zeit, wenn wir auf der Bühne stehen.

Die Grüngürtelrosen bei ihrem Auftritt im ZDF-Fernsehgarten.

Ein Highlight der Chor-Geschichte: Die Grüngürtelrosen traten am 26. Mai 2024 erstmals im ZDF-Fernsehgarten auf.

Ihr habt auch in der Pandemie nicht nachgelassen und zwei Corona-Songs veröffentlicht, die viral gingen. Wie kam es zu dieser Idee?

Constantin Gold: Die Pandemie war eine echt harte Zeit für uns alle, aber wir wollten trotzdem aktiv bleiben und ein Zeichen setzen. Und das hat ja auch ganz gut funktioniert. Zuerst habe ich „Tommi“ von AnnenMayKantereit etwas umgetextet. Alle haben sich dann zu Hause mit dem Handy selbst aufgenommen und mir die Aufnahmen geschickt. Ich habe dann in meinem Homestudio daraus einen vollen Chor zusammengeschnibbelt. Das war ein riesiger Spaß und hat uns das Gefühl gegeben, trotz der Distanz dennoch zusammenzustehen. Das nächste Quarantäne-Lied war Kölle, eine Liebeserklärung an die Stadt aus Sicht eines klassischen Imis. Die Idee hatte Sepp Mortan, bekannt als Bleibtreuboy, Komponist und Texter war Henning Neuser. Wir haben die Songs einfach aufgenommen und online gestellt – und die Reaktionen waren mit zusammen fast eine Million Views überwältigend. Es hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, auch in schwierigen Zeiten kreativ zu bleiben.

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Was sind eure Pläne für die Zukunft der Grüngürtelrosen?

Malte Böttges: Wir haben definitiv noch viel vor! Der Chor wächst weiter, und wir planen neue Auftritte. Wichtig ist uns aber vor allem, dass der Spaß und die Gemeinschaft im Vordergrund stehen.

Dennis Busch: Wir wollen weiterhin Gutes tun und mit unseren Auftritten Spenden für karitative Projekte sammeln. Der soziale Aspekt ist uns sehr wichtig und wir möchten da noch mehr bewirken. Im letzten Jahr haben wir bei unserem ersten Sommergarten im Tanzbrunnen 15.000 Euro eingespielt und an das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland übergeben. Bei früheren Veranstaltungen sammelten wir bereits Spenden für verschiedene karitative Einrichtungen und Projekte, wie zum Beispiel die Hilfsorganisation Stelp, die Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei organisiert. Insgesamt sind rund 25.000 Euro zusammengekommen. Das macht uns besonders stolz.

Constantin Gold: Ja, musikalisch gibt es nur eine Richtung: immer weiter geradeaus. Wir entwickeln uns stetig weiter. Heute kann ich mit den Jungs Sachen machen, von denen ich vor fünf Jahren nicht mal hätte träumen können. Neue Songs und neue Medleys sind permanent in Arbeit, und musikalische Kooperationen, wie z. B. mit Brings, Eko Fresh oder den Höhnern (und einigen, die ich leider noch nicht verraten darf), hätten wir uns alle nicht erträumen können. So kann es weitergehen.