Spektakuläre Lichtshow bei Köln360 Bauern bilden den Dom – weil sie wütend sind
Köln – Unsere Bauern, die Buhmänner der Nation? Sündenböcke für die Politiker? Viele Landwirte empfinden das so.
Mit einer beeindruckenden Aktion haben Bauern aus Köln und der Region nun ein Zeichen gesetzt. Zu einem Massentreffen kamen 360 Bauern mit ihren Traktoren in der Dunkelheit auf einer Wiese in Lohmar zusammen und bildeten mit ihren Scheinwerfern und Warnleuchten eine spektakuläre Choreografie: die Umrisse des Kölner Doms und eines Traktors.
Protest gegen Äußerungen von Umweltministerin Svenja Schulze
Der verblüffende Protest ist eine Solidaritätsbekundung für Bauern-Mahnwachen in Münster und Berlin, mit denen Landwirte gegen die Agrarpolitik des Bundes und vor allem gegen Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) wettern. Die hatte geäußert, dass die Bauern Hauptschuldige für den Rückgang der Artenvielfalt auf Äckern und Feldern seien.
Einer, den das wütend macht, ist der ursprünglich aus Neuss stammende Bauer Markus Wipperfürth (46), der sein Land in Köln-Roggendorf und Pulheim bestellt: „Pflanzenschutzmittel, die wir verwenden, erfüllen die weltweit höchsten Umweltstandards, auch beim Dünger ist es so“, meint er: Immer gehe man auf die Landwirte los, „man hat uns auf dem Kieker“.
Wipperfürth war jetzt einer der Organisatoren der Lichteraktion. Ein Bauernkollege hatte den Einfall dazu: „Sonntagmorgens kam mir die Idee“, erzählt der Lohmarer Landwirt Klaus Weber (53).
Weber trommelte Mann und Maus zusammen und meldete die Veranstaltung bei den Behörden an. Erst sollte der Traktorentreff in Rösrath stattfinden, nach einem Starkregen war die Wiese aber unbefahrbar geworden. Zwei Tage später, am vergangenen Donnerstag (18. Juni), traf man sich stattdessen in Lohmar auf der Wiese von einem weiteren Landwirt, Uwe Schmitz.
Auf einem mit Drohnenkameras produzierten Video aus der Nacht (Dokuclip) ist zu sehen, wie sich die Trecker, die die Reifen des Lichter-Traktors bilden, kreisrund in Bewegung setzen – das hat sogar etwas Magisches.
Jetzt planen die Initiatoren noch mehr, von einem Guinness-Rekord ist sogar die Rede. Mehr wird aber noch nicht verraten.