Der Fernsehturm überragt alles in Köln. Eingeweiht wurde der Colonius am 3. Juni 1981. EXPRESS.de erinnert sich ...
1981 war er fertigKölns Beton-Koloss – als sich der Colonius noch drehte
Zuletzt musste das markante Telekom „T“ am Colonius ausgetauscht werden. Der Kölner Fernsehturm, ein gigantischer Riese. Stolz ragt er in den Himmel, weithin sichtbar.
Nach drei Jahren Bauzeit wurde am 3. Juni 1981 der Kölner Fernmeldeturm eingeweiht und prägt seither das Stadtbild.
Der Kölner Colonius wurde 1981 eingeweiht
„Der Colonius ist der Längste, aber der Dom bleibt der Größte“, versuchte Kölns damaliger Bürgermeister Heribert Blens (1975 bis 1987) in seiner Festansprache zwischen den beiden Riesen zu vermitteln. Der Dom kann den Trost gebrauchen: Mit 243,30 Metern Höhe ist der Colonius knapp hundert Meter höher als er – und damit der vierthöchste Fernmeldeturm der Bundesrepublik.
Während Schulklassen und Touristen sowie Touristinnen schon schnaufen, wenn sie die 533 Stufen bis zur Domspitze erklimmen, sind im Colonius 925 Stufen bis zur Kanzel mit Cafeteria und Drehrestaurant zu bewältigen, bis zur Turmspitze wären es gar 1325 Stufen. Glücklicherweise gibt es einen Fahrstuhl, der die Gäste damals mit sechs Metern pro Sekunde in luftige Höhen bringt.
1992 schloss das Drehrestaurant. Eine komplette Runde dauerte eine Stunde. Grund für die Schließung: zu wenig Besucher und Besucherinnen.
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Seitdem ist die Colonius-Kanzel verwaist – wie es dort aussieht, siehst du im Video oben. Zeitweise war dort eine Disco untergebracht, doch auch die hielt sich nicht lang.
Die Stadt Köln und der Colonius-Besitzer „Deutscher Funkturm GmbH“ beschäftigen sich seit 2022 mit der Planung der Wiedereinführung des Zugangs zur Colonius-Aussichtsplattform.
„Wir haben großes Interesse daran, den Colonius als wichtiges Identifikationsbauwerk für Kölnerinnen und Kölner und Besucherinnen und Besucher wieder erlebbar zu machen“, hieß es im September 2022 in einer Mitteilung der Stadt Köln. Hierzu seien aber Sanierungsmaßnahmen am Fernsehturm notwendig, um die Anforderungen der Brandschutzverordnung zu erfüllen.
Colonius-Bau kostete damals 45 Millionen Mark
Ein Bauwerk solchen Ausmaßes kostet Zeit und Geld. Drei Jahre dauerte es, bis der Koloss stand. Die Kosten von rund 45 Millionen Mark übernahmen die Post und Gastronom Hermann Kroepels, der das Drehrestaurant in 166 Meter Höhe betrieb. Für den technischen Ausbau der dreistöckigen Turmkanzel blättert die Post weitere 34 Millionen hin. Gut ausgerüstet konnte der Colonius dann seine eigentliche Aufgabe übernehmen: über Richtfunk die Funk- und Fernsehsendungen auszustrahlen.
Bei der Einweihung gab es für die öffentliche Nutzung noch große Pläne: Die Cafeteria sollte für Veranstaltungen von der Lesung bis zur Karnevalssitzung zur Verfügung stehen.
Doch am Ende floppten alle Veranstaltungspläne. Bereits elf Jahre nach der Einweihung des Colonius folgte das Gastro-Aus. Ob sich tatsächlich in naher Zukunft in luftiger Höhe wieder etwas dreht – die Sanierungskosten sollen bei 60 Millionen Euro liegen.
Der Artikel von Lisa Zehner erschien am 1. Juni 2011 im EXPRESS in der Reihe „Kölner Zeitreise“.